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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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haben. Sie wollten da auch bleiben können, nachdem Reverend Bothwell in den Ruhestand gegangen wäre. Die Sache ist die, dass der Sohn es der Kirche zurückverkauft hat. Das war ein Tunichtgut, dieser Kerl, nahm das Geld und verschwand. Niemand würde ihr Grab pflegen, wenn nicht ich und ein paar andere alte Leute wären, die sich gern an sie erinnern.« Er schüttelte den Kopf. »Diese jungen Leute, keinen Sinn für Tradition oder Pflichtgefühl.«
    »Was hat das alles mit Francis Lee zu tun?«, fragte Siobhan Clarke. McStay bedachte sie mit einem Blick, als sei sie ein Kind, das ungefragt den Mund aufgemacht hatte, und richtete seine Antwort an Rebus.
    »Der Sohn hieß Lee. Ich glaube, sein zweiter Name war Francis.«
    Lee Francis Bothwell: Francis Lee. Die Ähnlichkeit war zu groß, um bloßer Zufall zu sein. Rebus nickte.
    »Sie wissen vermutlich auch nicht«, sagte er, »wo wir ihn finden könnten, diesen –«, er stockte, »Frankie Bothwell? Danke, Mr. McStay, Sie haben uns sehr geholfen.« Und er marschierte los in Richtung Tor. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis Siobhan Clarke ihn eingeholt hatte.
    »Würden Sie mich vielleicht aufklären?«
    »Sie kennen Frankie Bothwell nicht?« Er beobachtete sie dabei, wie sie den Namen im Kopf drehte und wendete. Sie schüttelte wütend den Kopf. »Ihm gehört das Crazy Hose Saloon.«
    Jetzt nickte sie. »Dieses Fringe-Programm in Billy Cunninghams Zimmer.«
    »Ja, auf dem eine Show im Crazy Hose angestrichen war. Netter Zufall, hm?« Sie hatten inzwischen das Auto erreicht. Rebus öffnete die Beifahrertür, stieg aber nicht ein. Stattdessen stützte er den Ellbogen aufs Dach und sah zu ihr hinüber. »Wenn Sie an Zufälle glauben.«
    Sie waren erst zwanzig oder dreißig Meter weit gefahren, als Rebus ihr befahl anzuhalten. Er hatte die ganze Zeit in den Seitenspiegel geschaut, und jetzt stieg er aus und ging zurück zum Kirchhoftor. Siobhan stieß einen leisen Fluch aus, fuhr den Wagen an den Bordstein und folgte Rebus. Beim Tor stand mit laufendem Motor ein roter Kombi, den sie, als sie losgefahren waren, ein Stück weiter weg hatten parken sehen. Rebus hatte die zwei Männer angehalten, die auf dem Weg zu Willie McStay gewesen waren.
    Die beiden hätten gut in ein Rugbyspiel gepasst. Siobhan kam gerade rechtzeitig an, um die abschließenden Sätze ihres Vorgesetzten zu hören.
    »– und wenn ihr nicht mit der Scheiße aufhört, stoß ich euch so tief hinein, dass ihr euch wünschen werdet, ihr hättet eine Taucherglocke mitgenommen.« Zur Bekräftigung seiner Drohung stieß Rebus dem größeren von beiden den Zeigefinger bis zum zweiten Gelenk in den Bauch. Der Mann sah nicht so aus, als würde er das besonders genießen. Aber er hielt die Hände die ganze Zeit hinter dem Rücken verschränkt. Er bewies eine solche Selbstbeherrschung, dass Siobhan ihn für einen Buddhisten hätte halten können – bloß dass ihr bislang noch kein Buddhist mit so hässlich vernarbten Rasiermesserschnitten auf beiden Wangen über den Weg gelaufen war.
    »Und noch was«, fuhr Rebus fort, »ihr könnt Cafferty sagen, dass wir alles über ihn und die UVF Bescheid wissen, er es sich also sparen kann, in Sachen Terrorismus weiter das Unschuldslamm zu spielen.«
    Der größere der beiden ergriff das Wort. »Mr. Cafferty wird allmählich ziemlich ungeduldig. Er will Resultate.«
    »Von mir aus kann er auch den Weltfrieden wollen. Jetzt verschwindet hier, und wenn ich erfahre, dass ihr noch mal zurückgekommen seid und Fragen gestellt habt, sorge ich dafür, dass ihr in den Knast wandert. Und es ist mir egal, was ich dafür anstellen muss, klar?«
    Die zwei Männer sahen zwar nicht übermäßig beeindruckt aus, trotteten aber trotzdem davon.
    »Ihr Fanklub?«, wollte Siobhan Clarke wissen.
    »Ach, die sind nur an meinem Körper interessiert.«
    Was in gewissem Sinne durchaus der Wahrheit entsprach.
    Es war Spätnachmittag, und im Crazy Hose war nichts los. Wer sich auskannte, nannte es einfach den ›Hose‹; wer nicht, sagte: »Müsste es nicht ›Horse‹ heißen?« Aber der Klub hieß der ›Hose‹, der Schlauch, weil er sich in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Feuerwache befand, die aufgegeben worden war, als man ein Stück weiter die Straße entlang ein neues Gebäude errichtet hatte. Und Crazy Hose Saloon hieß er, weil er im Wildweststil eingerichtet war und man da Country-and-Western-Musik hören konnte. Die Eingangstür war glänzend schwarz lackiert und hatte kleine

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