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Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition)

Titel: Rapunzel auf Rügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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wichtigste Tagesordnungspunkt ist, so wie ich lese, eine großkotzige Dame auf High Heels, die ihrem Exfreund nachstellt und sich bei ihm unter falschem Vorwand eingenistet hat.« Sie blickte in die Runde. »Hat jemand Vorschläge?«
    »Ja, ich«, sagte Sarah. »Ich habe einmal mitbekommen, wie Isabell einer Freundin am Telefon erzählt hat, dass sie unbedingt noch einen Ozelot-Muff vor ihrer Moskau-Reise bräuchte. Aber leider darf mit diesen Fellen nicht mehr gehandelt werden, jammerte sie der Freundin die Ohren voll. Doch alles andere würde zu ihrem Mantel nicht passen.«
    Claudia rieb sich an der Nase und schnippte mit den Fingern. »Ich hab’s!«
    Sarah lachte. »He, he Wickie, Wickie, Wickie he …«
    »Lass den Quatsch!«, muffelte Claudia zurück. »Wickie bist ja wohl eher du.«
    »Hä?«, stammelte ich dazwischen. »Was hat den Sarah mit Wickie zu tun?
    »Vielleicht das Koksen?«, erklärte Claudia, die nie um eine Antwort verlegen war.
    Jetzt mischte sich auch Ortrud ins Gespräch. »Also hör mal, du zerstörst hier gerade das Bild meiner Lieblingsfigur aus Kindertagen. Als wenn Wickie gekokst hätte. Das ist doch albern.«
    »Dafür spricht ja wohl das ständige an der Nase reiben«, rechtfertigte Claudia ihren doch sehr wagen Verdacht. »Und überhaupt mochte ich diese Wikinger-Story noch nie. Verblödung der Jugend via Television.«
    »Hallo? Könnten wir jetzt bitte mal von Wickie zu Isabell kommen?«, brachte ich mich lautstark ein. Immerhin war Isabell für mich das größere Problem.
    »Wir linken sie mit einem Phantomanruf und bieten ihr einen Ozelot, der auf Wunsch für ihren Muff geschossen wird«, schlug Claudia vor.
    »Wen? Wickie?«, fragte ich und erntete Gelächter.
    Sarah knuffte Claudia freundschaftlich mit dem Arm. »Du bist genial!«
    »Weiß ich! Kiffen schädigt eben nicht die Hirnzellen.«
    Jetzt lachten alle außer mir. Kiffen? Koksen? Ozelot? »Könntet ihr mich mal auf den neuesten Informationsstand bringen? Oder brauche ich dazu erst ’ne Droge?« Alternativ griff ich zur Teekanne und schenkte mir nach. Die starke Ostfriesenteemischung von Ortrud hatte schließlich was Schamanisches, auch wenn sie das immer abstritt.
    »Mensch, Rapunzel«, klopfte mir Sarah auf den Rücken. »Überleg doch mal. Diese Schickimickitussi wird doch sofort anbeißen, wenn sie Ozelot hört. Und Hendrik wird sie eigenhändig mitsamt ihren Diamant-Nagelfeilen und Puderdöschen aus dem Haus werfen.«
    Okay! Rauswerfen klang gut. Nur leuchtete mir immer noch nicht ein, weshalb Hendrik sie deshalb aus dem Hause jagen sollte. »Hm … ja. Verstehe ich nicht wirklich.«
    »Der Ozelot ist vom Aussterben bedroht, und der Handel mit seinem Fell ist seit einem Abkommen strengstens verboten«, klärte Claudia mich auf. »Zündet da was bei dir?«
    Klar! Das tat es! Ein angesehener und aufstrebenderTierarzt wie Hendrik konnte unmöglich jemanden beherbergen, der geschützte Wildkatzen für einen Muff töten lässt. »Mädels, ihr seid die Allerbesten!« Ich erhob meine Tasse Tee und nickte ehrwürdig in die Runde. »Ziemlich hintertrieben, aber für diese unfaire Kriegerbraut genau der richtige Plan.« Wir stießen an und sprachen die dafür vorgesehenen Einzelheiten ab, die auch mir einiges an Opferbereitschaft abverlangen würden. Wenn ich dafür aber mein Liebesglück retten konnte, sollte es mir recht sein. Auf den Ozelot, Prost!
    Vierzehn Tage später …
    Der August überzeugte mit perfektem Urlaubswetter, was man am überfüllten Strand zu spüren bekam. Viel zu viele Menschen auf einem Quadratmeter Strand, die auf ihren Handtüchern aneinandergereiht dalagen, als seien sie Bratwürste auf einem Grillrost.
    Ich schüttelte entsetzt meinen Kopf. »Nee! Ich quetsche mich da nicht dazwischen«, murrte ich Sarah an. Sie hatte die Idee, nach Feierabend noch schnell ein Sonnenbad zu nehmen.
    »Da hinten«, rief sie und rannte los. »Da ist noch genug Platz.«
    Ich blinzelte der Sonne entgegen, in die Richtung, wo die Grillwürste rar sein sollten, konnte aber keine Stelle ausmachen. »Ja, wo denn?«, rief ich hinterher. Aber Sarah hörte mich nicht und verschwand zwischen Hunderten von Menschen. Super! Jetzt musste ich ihr auch noch folgen, was ich angesichts der herumliegenden Urlauber nur sehr ungern tat. Über Handtücher, Decken und Luftmatratzen zu stapfen, auf denen dickbusige Frauen mit String-Tangas lagen, machte mich nervös. Noch schlimmer waren die Männer, die ihre Glatzen unter Strohhüten

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