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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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aus ihrer Trance. Sie hörte, wie Alison ein paar Tische weiter ihren Malkasten mit einem Knall schloss, und blickte auf das, was sie gezeichnet hatte. Sie hielt inne. Hatte sie das tatsächlich gemacht? Das Blatt vor ihr war mit unordentlichen dunklen Linien gefüllt, aber das Dargestellte war klar erkennbar. Ein leicht hingeworfenes Gebäude, dessen gesamtes Dach von tanzenden, züngelnden Flammen verzehrt wurde, während auf dem Boden dunkle Gestalten in alle Richtungen auseinanderstoben. Jenny richtete den Blick auf zwei Figuren, die stehen geblieben zu sein schienen. Die beiden nahmen das Feuer nicht wahr, sondern hielten sich inmitten des Durcheinanders undeutlich umarmt. Nur Jenny erkannte die beiden Figuren.
    Augenblicklich stand Jenny das ganze Unglück wieder vor Augen. Easy und Callie hatten sich hinter ihrem Rücken zusammengetan. Callie hatte ihr Freundschaftsversprechen gebrochen. Dabei hatte ihr Easy, noch bevor sie mit ihm zusammen war, erzählt, dass es mit Callie schon lange aus und vorbei sei. Noch so eine Lüge.
    »Wow, das ist ja ausdrucksstark.« Alison beugte sich herüber und betrachtete Jennys Zeichnung. Ihr glattes schwarzes Haar fiel nach vorne und kitzelte Jennys nackten Unterarm.
    Jenny kam wieder in der Gegenwart an. »Danke.«
    »Bei meinem Bild bin ich nicht mal sicher, was es sein soll.« Alison sah achselzuckend auf ihren Skizzenblock, der mit einer Reihe von Punkten und krummen Linien gefüllt war, die um ein Rechteck schwebten. »Mein Unterbewusstsein ist anscheinend weit weniger interessant als deines.«
    Jenny starrte auf ihre Zeichnung. Sie hätte schwören können, dass sie das Knacken und Ächzen der niederbrennenden Scheune hörte und das verkohlte Holz roch. Sie war dankbar, dass sie ihr Unterbewusstsein in Porträtmalen »angezapft« hatte, in dem einzigen Kunstkurs, den sie nicht mit Easy gemeinsam besuchte.
    »Was glaubst du, wen es erwischt?«, fragte Alison im Flüsterton.
    Jenny richtete den Blick auf die Figuren im Zentrum des Bildes. Sie dachte an Callies nackte Haut und Easys Hand, die über Callies Körper strich. »Callie und Easy waren die Einzigen, die tatsächlich in der Scheune waren. Und sie haben geraucht.« Jenny zuckte die Schultern. »Hab ich wenigstens gehört.«
    »Glaubst du, dass sie beide fliegen?«, flüsterte Alison.
    Jenny spürte plötzlich die Gegenwart einer Person in ihrem Rücken und hatte das gruselige Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Absichtlich ließ sie ihren Stift fallen, und als sie sich bückte, um ihn aufzuheben, schielte sie über ihre Schulter. Aber da stand nur Chloe, die in ihrem gelb gestreiften Ralph-Lauren-Polokleid harmlos aussah und mit einem Kohlestift herumspielte. Chloe war die ganze Stunde über so still gewesen, dass Jenny vergessen hatte, dass sie überhaupt da war. Mrs Silver hatte recht – sie musste sich wirklich entspannen. Sie litt ja schon unter Verfolgungswahn. »Schon möglich«, antwortete sie Alison.
    »Ich will nur, dass wir Marymounts Befragung endlich hinter uns haben«, seufzte Alison. »Das ist der reinste Stress. Ich krieg schon überall Pickel.« Sie deutete auf ihre Wange, wo sich ein fast unsichtbarer Pickel unter dem linken Auge abzeichnete. Er sah auf den allerersten Blick wie eine Sommersprosse aus.
    »Wo gehen wir als Nächstes hin?«, meldete sich Chloe plötzlich zu Wort, und Jenny fiel fast vom Stuhl. Sie musste eine Tasse Kamillentee trinken. Oder Julian finden. Er verstand es, sie zu beruhigen.
    »Äh, ich habe einen Termin mit Alan …« Alison warf Jenny einen schuldbewussten Blick zu und die Mädchen packten ihre Utensilien zusammen und gingen zu den Materialschränken.
    »Dann könnte ich vielleicht mit Jenny gehen?«, fragte Chloe eifrig. Ihr blonder Pferdeschwanz hüpfte, während sie ihnen folgte.
    Jenny wollte gerade den Kopf schütteln – sie hatte nicht die Energie, sich um eine Anwärterin zu kümmern -, doch dann bekam sie ein schlechtes Gewissen. »Ja, du kannst mit mir kommen.« Schließlich wusste sie nur zu gut, wie es sich anfühlte, in Waverly allein gelassen zu werden.

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 JennyHumphrey: 
  ich hab eine zukünftige am rockzipfel hängen. magst du mir beim bespaßen helfen? 
 JulianMcCafferty: 
  na klar. 
 JennyHumphrey: 
  maxwell-cafete nach dem unterricht, wär das okay? 
 JulianMcCafferty: 
  wie wär’s, wenn wir stattdessen den campus verlassen? ritoli’s? 
 JennyHumphrey: 
  mmmh, pizza. ist gebongt. 

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