Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
kleine Anwärterin verhört hatte, oder nicht? Noch so einen Reinfall wie den mit Elizabeth konnte er nicht gebrauchen. Diesmal war sein Motto: »Eile mit Weile.« Er hatte den Samen gelegt, und heute Abend auf Heaths alkoholgeschwängerter Party würde er sich daranmachen, ihn zu gießen.
    Aus dem Nichts ertönte wildes Getrommel und legte sich unschön über die Lead-Stimme von Brandons Lieblingssongs. Er brauchte eine Minute, bis ihm klar wurde, dass es doch keine Trommel war, sondern jemand, der an seine Tür bollerte. Wenn das wieder dieser beschissene Sam war, würde er ihn umbringen – aber eigentlich war Sam kein Anklopftyp. Heute Morgen um halb acht war er einfach durch die Tür gestürzt, als sich Brandon nach dem Duschen abtrocknete, und hatte höhnisch gefragt, welches Kleid er heute anziehen würde. Verdammter Heath-Klon.
    Die Tür flog auf. Sage Francis stand davor, im kurzen wollenen Pepitakleid von Chanel, das lange hellblonde Haar mit zwei kleinen libellenförmigen Spangen aus der Stirn gerafft.
    »Hey«, sagte Brandon und versuchte, sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, peinlich berührt wegen seines schlichten Hanes-Unterhemds – hatte es Schweißflecken? – und dankbar für seine noch frisch und proper wirkende anthrazitgraue Theory-Hose.
    »Hi.« Sage lächelte selbstbewusst. Brandon hatte sie immer für eine der typischen, kichernden Callie-Freundinnen gehalten. Aber wie sie nun allein vor ihm stand, eingerahmt von seiner Tür, wirkte sie … anders.
    »Und, äh… wie geht’s?«, fragte Brandon lässig. Sein »Eile mit Weile«-Motto war ja schön und gut, aber auf einen Überfall war er nicht gefasst gewesen. Er sah sich verlegen im Zimmer um. Hoffentlich bemerkte sie Heaths gepunktete Boxershorts nicht, die neben dessen Bett herumgammelten. Und wenn doch, dann hielt sie das Teil hoffentlich nicht für seines.
    Sage zuckte die Schultern. »Nach unserem SMS-Chat vorhin dachte ich, ich schau mal vorbei.« Sie nickte zu dem Lateinbuch, das umgedreht auf Brandons ordentlich gemachtem Bett lag, auf seiner Daunendecke von Ralph Lauren. Schnell setzte sich Brandon auf und strich die Dellen aus der Decke, wo er gerade gelegen hatte. »Bist du am Lernen?«, fragte sie.
    Brandon schüttelte den Kopf, obwohl er morgen in Latein eine Textpassage vortragen sollte. Aber das fiel ja wohl aus wegen Marymounts ÜV-Treffen. Nicht gerade ein fairer Tausch. »Hab überlegt , ob ich lernen soll.« Sage kicherte, was Brandon ermutigte. »Komm doch rein.« Er war dankbar, dass sie die Tür offen ließ – da konnte zumindest ein bisschen von Heaths ekligem Schwitziges-Gorillamännchen-Mief in den Gang abziehen.
    »Ich hab Donnerstag einen Geometrie-Test, aber es ist schon heftig, drauf zu lernen, wenn man weiß, dass man morgen vielleicht rausgeschmissen wird.« Sage nahm am Fußende von Brandons Bett Platz. Etwas an der Art, wie sie sich an die Bettkante schmiegte und seine weiße Chenille-Tagesdecke ihre gebräunten Beine umspielte, veranlasste Brandon, sich abrupt etwas aufrechter hinzusetzen.
    »Ach komm schon. Warum solltest du rausgeschmissen werden?«, wollte er wissen. »Du hast doch mit dem Feuer nichts zu tun gehabt.« Er hoffte, dass Sage das nicht als Frage auffasste, denn für ihn stand es wirklich außer Frage. Angesichts ihres feinen flachsblonden Haars und den leuchtend blauen Augen erschien es ihm so gut wie unmöglich, dass Sage etwas so Verschlagenes tun könnte. Sie war der Inbegriff der Unschuld. Er sah sie geradezu mit Engelsflügeln auf einer Schmuckkarte vor sich.
    Sage zuckte wieder die Schultern und spielte mit einem losen Faden in der Chenille-Decke, der Brandon bisher nie aufgefallen war. »Nun ja, ich stehe auf der Liste.«
    »Wir alle stehen auf der Liste.« Brandon machte eine wegwerfende Handbewegung, die, wie er hoffte, weltmännisch und sicher wirkte. Hätte er die Liste zusammengestellt, wären nur zwei Personen darauf gelandet: Tinsley – denn mal ehrlich, wer sonst war verrucht genug, um ein Feuer zu legen – und Easy Walsh, einfach deshalb, weil Brandon ihn gerne losgeworden wäre. Auch wenn er seit Kurzem fand, dass Easy im Grunde gar kein solches Arschloch war, konnte er nicht vergessen, wie Easy und Callie spärlichst bekleidet aus der Scheune gerannt waren. Er bezweifelte zwar, dass die zwei irgendetwas mit Vorsatz taten, aber sie waren die einzigen Menschen, die ganz sicher in der Scheune gewesen waren. Außerdem

Weitere Kostenlose Bücher