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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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gefiel Brandon die Vorstellung nicht, dass seine Exfreundin ES mit Easy getan hatte, noch dazu in einer Scheune . Igitt. Er hatte Callie zwar völlig überwunden, keine Frage, aber ein Mädchen wie sie verdiente die allerbeste Mako-Baumwolle für ihr erstes Mal, nicht einen Heuballen – falls die Gerüchte darüber, was sie in der Scheune getrieben hatten, stimmten.
    »Du machst dir also keine Sorgen?«, fragte Sage ungläubig, und ihr kleiner Mund blieb offen stehen, sodass Brandon in einem ihrer Backenzähne eine putzige Silberfüllung sehen konnte. Sie wiegte ihren Körper und strich sich eine Strähne ihres feinen blonden Haars aus der Stirn. Brandon überlegte kurz, ob Sage wohl gerne in einer Scheune knutschen würde – sie kam ihm eher wie der Weiße-Spitze-und-Himmelbett-Typ vor. Auch eher sein Stil.
    »Tolles Kleid«, sagte er unvermittelt, denn er merkte, dass er ihre Beine angestarrt hatte. Tolles Kleid! Eigentlich eine völlig unverfängliche Bemerkung, und welches Mädchen hörte nicht gerne, dass es ein schönes Kleid anhatte? Aber bei ihm klang es total tuntig.
    »Secondhand«, räumte sie ein und ließ die Hand über den Saum gleiten.
    »Wow.« Brandon senkte die Stimme und zog überrascht die Brauen hoch. »Skandalös«, setzte er hinzu. Mädchen hatten diese absonderliche Eigenart, alte Sachen viel cooler zu finden als neue. Brandon konnte das nicht nachvollziehen. Gebrauchte Sachen – das bedeutete doch nur, dass sie schon von jemandem durchgeschwitzt worden waren.
    »Da machst dir ja keine Vorstellung.« Sage sah ihn durch ihre langen Wimpern an und tat, als sei sie verlegen. »Genau genommen stammt das Kleid von einem vollgeramschten Kirchenflohmarkt in Great Barrington.«
    Brandon lachte. Er erinnerte sich vage, dass Sage aus einer Familie reicher Fliesen-Barone im westlichen Massachusetts stammte, doch jetzt hatte er das reizende Bild vor Augen, wie sie in einer alten Kirche Ständer mit Klamotten alter Damen durchwühlte und nach Chanel-Kleidern suchte. Das passte gar nicht zu Waverly und war total niedlich.
    »Sag’s aber keinem, okay?« Ihre Stimme triefte vor Ironie und sie beugte sich verschwörerisch vor. Brandon musste an sich halten, um ihr nicht in den Ausschnitt zu linsen.
    »Hast du sonst noch Geheimnisse?« Er fuhr sich durch das goldbraune Haar und zog anzüglich eine Augenbraue hoch.
    »Meine zweite Zehe ist länger als die erste«, antwortete Sage schlagfertig, hielt verspielt die Füße hoch und saugte die Wangen ein.
    »Angeblich ist das ein Zeichen von Genie. Lass mal sehen.« Brandon langte nach vorn und tat, als würde er nach einem von Sages schwarzen Wildlederplateaus von Moschino Cheap & Chic greifen, aber sie kicherte und zog die Beine rasch unter den Körper. Das Bett federte heftig, und das Rauf und Runter der Matratze und das Quietschen, das die Bewegung begleitete, ließen beide kurz erstarren, ehe sie loslachten.
    »Du kannst nicht einfach die Füße eines Mädchens anlangen«, sagte sie kokett mit leicht gerötetem Gesicht. »Das musst du dir verdienen.«
    Brandon sah sie lächelnd an. »Und wie …«, begann er, aber da tauchte Heath plötzlich in der Tür auf, und Möchtegern-Sam folgte ihm auf den Fersen.
    »Oh, Verzeihung.« Heath atmete schwer und sein graues ausgewaschenes Waverly-T-Shirt klebte wie Frischhaltefolie an seinem Körper. Allem Anschein nach hatte jemand angefangen, ihm das Haar zu flechten, dann aber mittendrin aufgehört. Kleine Zöpfe standen wie Unkraut in einem Garten von seinem Kopf ab. »Hey, Kumpel, Sam muss ein bisschen bei dir abhängen.«
    »Aber ich will mit dir gehen«, protestierte Sam. Er trug ebenfalls ein Waverly-T-Shirt, aber es schien noch die erste Appretur zu haben und frisch aus einem von Rhinecliffs kleinen Läden zu stammen, die allerlei Waverly-Souvenirs vertickten. Brandon warf Sage einen Blick zu, die beim Anblick von Heath und Sam kicherte, sich rasch vom Bett erhob und den Saum ihres eng anliegenden Kleides nach unten zog.
    »Mann, du hast mich da drüben fast ans Messer geliefert. Du bleibst jetzt mal hier.« Heath wandte sich an Brandon. »Ich muss ein paar Sachen für die Party heute Abend organisieren und kann ihn dabei nicht brauchen. Pass auf, dass er hierbleibt.« Heath verschwand im Gang und Sam rannte hinterher. Wie es schien, hatte Heath inzwischen die Spielkonsole von Platz Nummer eins auf Sams Hitliste verdrängt.
    Sage ging langsam auf die Tür zu, das feine blonde Haar fiel ihr über die Schultern.

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