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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Kultursender anschaute. Der ganze Ausflug gab Jenny das Gefühl, in einer dieser romantischen Komödien mitzuspielen, in denen die alleinerziehende Mutter ihr nerviges Kind auf ein Date mitnimmt, um ihren potenziellen Partner in spe zu testen. Julian machte es sichtlich Spaß, Chloe zu unterhalten – womöglich sogar zu sehr. Chloe flirtete auf Teufel komm raus mit ihm.
    Jenny konnte es ihr nicht einmal verübeln. In seinem aufgeknöpften gelb karierten Abercrombie & Fitch-Hemd und dem roten T-Shirt mit Snoopy auf der Weltkugel und dem Aufdruck RETTET UNSEREN PLANETEN darunter, sah Julian total unwiderstehlich aus.
    »Los, los, los!«, spornte Julian Chloe an, womit er sie gleichzeitig aus der Fassung bringen wollte. Jenny erinnerte das an ihren älteren Bruder Dan. Der hatte bei Familienspielen wie Stadt, Land, Fluss oder Scrabble auch diese Strategie angewandt, um sie zu irritieren – und es hatte immer funktioniert. Julian hatte zwei jüngere Schwestern erwähnt, er war also Experte im Ärgern. »Noch fünf Sekunden, dann hab ich gewonnen. Fünf, vier …«
    »Halt, ich hab was. Hör auf zu zählen.«
    »Dreieinhalb, drei…« Julian schnitt die Pizza an, legte das erste Stück auf einen Teller und reichte ihn Jenny mit einem Grinsen.
    »Ich sag’s erst, wenn du zu zählen aufhörst!« Chloe verschränkte die dünnen Arme und zog eine Schnute. Als Julian auch für sie ein Stück Pizza abschnitt, lächelte sie etwas.
    »Zweieinhalb …«
    Jenny nahm einen Bissen und hoffte, dass ihr kein geschmolzener Käse am Gesicht kleben blieb. Nachdem Julian beiden Mädchen aufgetan hatte, schaufelte er sich selbst zwei Stücke auf den Teller.
    »Zweieinviertel …« Er klopfte mit dem Finger auf sein nacktes Handgelenk, um anzudeuten, dass die Zeit abgelaufen war.
    »Maraschino-Kirschen!«, platzte Chloe selbstzufrieden heraus. Jenny war überrascht, wie taff und ehrgeizig die Kleine wirkte, wenn sie nicht mit Benny, Sage und Co. zusammen war. Wahrscheinlich würde Chloe in Waverly sehr gut zurechtkommen. Mit der schwarzen Banana-Republic-Kaschmirjacke, die sie jetzt trug, begann sie sogar schon, mehr wie eine echte Waverly-Eule auszusehen …
    Julian machte ein Summgeräusch. »Tut mir leid, trotzdem vielen Dank, dass du mitgespielt hast«, sagte er mit Moderatorenstimme. »Es heißt Marciano-Kirsche, nicht Maraschino.«
    »Was? Das ist nicht wahr! Da muss ein Schiedsspruch her!«, ging Chloe auf die Barrikaden und wandte sich erneut an Jenny. Ihr sonst so blasses Gesicht war gerötet.
    Jenny war ein bisschen besorgt, dass Chloe allmählich zu aufgedreht wurde, daher wählte sie den Mittelweg. »Ehrlich, keine Ahnung«, sagte sie schulterzuckend.
    Chloe warf verzweifelt die Hände in die Luft. Sie sah sich hektisch um, und Jenny befürchtete einen Augenblick, sie könnte das Paar fragen, das sie vorhin gestört hatte. Stattdessen winkte Chloe den nächstbesten Kellner heran, der zu Jennys größter Verlegenheit Angelo war.
    »Wie nennt man die kleinen Kirschen, die wie Bonbons schmecken?«, fragte Chloe. Angelo richtete den Blick auf Jenny, als versuchte er, sich an ihren Namen, ihr Gesicht und den dazugehörigen Ort zu erinnern. Jenny sank etwas tiefer in ihren Sitz, lächelte ihm höflich zu und wandte dann das Gesicht ab, um die Speisekarte über der Theke zu studieren.
    »Ich weiß nicht«, sagte Angelo und ließ sein rundes Serviertablett auf dem Finger kreisen, »die gibt’s bei uns nicht.«
    Das Geplänkel ging weiter, als sie nach dem Zahlen draußen auf der Straße waren. » Marciano ist der Nachname von Rocky, du Blödmann«, machte sich Chloe über Julian lustig, der rückwärts vor ihr herging.
    Julian begann, mit erhobenen Fäusten um Chloe herumzutänzeln. Er machte Stallones berühmten Schrei nach und kreischte »Adrienne!«, und die Passanten auf Rhinecliffs Straße blieben stehen und glotzten. Jenny kicherte, und Julian wandte sich plötzlich ihr zu, boxte sie sanft in den Arm, und seine Faust berührte sie länger als unbedingt nötig.
    »Doch nicht der Rocky aus dem Film, der echte«, schalt ihn Chloe und verdrehte die Augen, als sei Julian einfach zu albern. »Oh, cool«, rief sie, abgelenkt von einer bunten Glaslampe, die sich im Schaufenster von Rhinecliffs Trödelladen Klimperkram drehte. Waverly-Kids stöberten im Klimperkram gerne nach schrägem Zimmerschmuck, zum Beispiel Untersetzern aus alten Single-Platten. Der Trödelladen teilte sich den Eingang mit dem Secondhand-Shop So Gut Wie Neu , den

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