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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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du? 
 JennyHumphrey: 
  bin schon unterwegs. mach schnell! allein schaff ich das nicht. 
 BrettMesserschmidt: 
  dito. aber keine sorge – dafür ist der alk da. 

19
    Eine Waverly-Eule ist großzügig im Verzeihen, auch wenn sie nicht vergessen kann
    Als Jenny sich dem Krater näherte, der Location für die ÜV-Abschiedsparty, musste sie die Partys in Waverly unwillkürlich mit denen in Manhattan vergleichen. Daheim nippte man Cocktails in Bars im Meatpacking District oder ging zu Galaveranstaltungen in der Met. Na ja, einige Leute taten das zumindest – Jenny selbst war nur ab und zu eingeladen. In Waverly waren die Partys dagegen mehr von der Sorte Freiluft-Abenteuer. Der Krater war eine grasbewachsene Senke im Süden des Campus, ein paar Meter im Wald. Der Ort war nah genug, um für eine Zigarettenlänge kurz aus dem Unterricht zu schlüpfen, aber weit genug entfernt, um nicht erwischt zu werden. Im Lauf der Jahre hatten rührige Waverly-Schüler Baumstämme um die Senke geschoben, die als Sitzbänke dienten, sodass der Krater wie ein mittelalterlicher heiliger Versammlungsort aussah. Hier zu einer Party zu gehen, war ein bisschen so, als würde man in Stonehenge eine Party feiern.
    An diesem Abend hatte sich Heath wirklich mal wieder selbst übertroffen. Um den Rand des Kraters standen beheizte Zelte, was ein bisschen so aussah wie eine schicke Version der Barackensiedlungen aus der Zeit der Depression, über die Jenny in Geschichte gehört hatte. Der gesamte Platz wimmelte von Schülern in Rot, Orange und Gelb, als hätten alle spontan die gleiche Idee gehabt. Im Zentrum des Kraters knisterte ein kleines Lagerfeuer und warf flackernde Schatten auf alle Gesichter, sodass man nur schwer erkennen konnte, wer wer war. Die Szene hatte etwas Romantisches, und Jenny konnte es kaum erwarten, dass Julian auftauchte, damit sie wie ein kitschiges Paar zusammensitzen und sich in die Augen sehen konnten, wenn sie sich am Feuer küssten.
    Sie schlenderte um das Lagerfeuer. Für die Party war sie in ihre schwarze Lieblingsjeans von Seven geschlüpft und in ein langärmeliges schwarzes Oberteil mit U-Ausschnitt von Marc by Marc Jacobs, das sie entdeckt hatte, als sie die Ausverkaufsangebote bei Barneys durchwühlt hatte. Es war ein schönes Oberteil aus der weichsten Baumwolle, die man sich vorstellen konnte, und der Ausschnitt war mit Spitze eingefasst. Blöderweise wurde es völlig verdeckt von dem albernen ÜV-T-Shirt darüber. Sie kam sich lächerlich darin vor, aber alle anderen von Marymounts ÜV-Liste trugen ebenfalls das Shirt, und Jenny wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie sich über jeden Verdacht erhaben fühlte.
    Sie sah, wie ihre Mitbewohnerin Callie sich durch die Menge fädelte, und ließ sie keinen Moment aus den Augen. Um ihr nicht über den Weg zu laufen, ging sie außen um den Krater herum. Auch in ihrem gemeinsamen Zimmer hatten sie es vermieden, sich zu begegnen, was relativ einfach war, nachdem Callie ihre ganze Freizeit mit Easy verbrachte. Jenny füllte sich einen Plastikbecher mit Jungle Juice aus dem frisch nachgefüllten Bottich. Sie rieb sich die alabasterfarbene Haut, um ein Frösteln zu verscheuchen, das sie bei sinkender Temperatur und mit einem eiskalten Getränk in der Hand erfasst hatte. »Kalt?«
    Jenny wirbelte herum und eine Strähne ihres lockigen braunen Haars blieb ihr im Auge hängen. Sie hatte gehofft, Julian neben sich zu sehen. Stattdessen war es Easy Walsh, der kein Wort mit ihr gewechselt hatte, seit er letzte Woche mit ihr Schluss gemacht hatte. Natürlich hatte sie ihn seither ab und zu einmal irgendwo auf dem Campus gesehen, aber es war ziemlich eindeutig, dass er ihr aus dem Weg gegangen war. Sie nahm einen Schluck Jungle Juice, hielt den Plastikbecher länger als nötig an die Lippen und wartete, dass er vorbrachte, was er von ihr wollte, oder wieder Leine zog.
    »Heath hat sich ja mal wieder übertroffen, was?« Seine dunkelblauen Augen glitten nervös über ihr Gesicht. Es war ihr eine Genugtuung, ihn so nervös zu sehen. Sie hatte in der ganzen Sache nie am längeren Hebel gesessen, und jetzt war sie entschlossen, Easy Walsh nicht nachzugeben, wie alle es immer taten. Auch wenn er schon irgendwie umwerfend aussah in seinem langen ÜV-T-Shirt, das bereits Grasflecken hatte. Von was? Hatte er sich mit Callie im Wald gewälzt?
    »Das mit dem Lagerfeuer hat schon was Kühnes, das muss man ihm lassen«, erwiderte Jenny und suchte die Menge nach Leuten ab, mit

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