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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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diejenigen zum Zuge kommen, die das ganze Internat tyrannisierten. »Sind Sie zu einem Ergebnis gekommen?«
    Jenny sah sich um. Alle starrten sie an. Selbst Julian sah sie an, als würde er sie nicht kennen. Sie hielt sich an der Tischkante fest, und eines wurde ihr plötzlich klar: Sie hatte nie richtig dazugehört. Wenn sich alle so schnell gegen sie stellten, dann bedeutete sie keinem hier irgendetwas. Das Einzige, was sie zu Beginn des Trimesters gewollt hatte, war, Freundschaften zu schließen und das Gefühl zu haben, dazuzugehören. Aber war jemand von den Anwesenden jemals ein echter Freund gewesen? Von Callie hatte sie das kurz angenommen, aber da hatte sie sich schwer getäuscht. Brett lag bestimmt etwas an ihr, aber sie war in letzter Zeit so sehr mit ihrer Beziehung zu Kara beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal mehr nachgefragt hatte, wie es Jenny ging. Die Beziehung zu Easy kam ihr inzwischen wie eine einzige Illusion vor. Und Julians Küsse schmeckten im Nachhinein bitter, jetzt wo klar war, dass auch er sie angelogen hatte.
    »Nun?«, fragte Marymount mit einem Anflug von Ungeduld in der Stimme. Keiner sagte ein Wort.
    Jenny sah sich erneut um. Einer der Anwesenden war schuldig, aber plötzlich spielte es eigentlich keine Rolle mehr, wer das war. Sie wusste nur, dass sie aus diesem Raum mit der erstickenden Atmosphäre rausmusste.
    »Ich war es, zufrieden?« Sie schob ihren schweren Stuhl geräuschvoll vom Tisch zurück, ihre Fingerspitzen brannten bei der Berührung mit dem Holz. Sie merkte, wir ihr das Blut in die Wangen schoss, und ehe sie jemand aufhalten konnte, marschierte sie schnurstracks aus dem Raum.
    Tränen brannten ihr in den Augen, als sie die Stufen hinunterstürzte und über den Innenhof nach Dumbarton rannte. Es war vorbei – die Internatszeit, Jungs, mit der angesagtesten Clique rumhängen. Sie war auf dem Weg in ihr Zimmer, um ihre Koffer zu packen und abzureisen, für immer.

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 Von: 
  [email protected] 
 An: 
  Waverly-Schülerschaft 
 Gesendet: 
  Mittwoch, 16. Oktober, 12:34 Uhr 
 Betreff: 
  Gerechtigkeit 
Liebe Eulen,
 
die Angelegenheit »Scheunenbrand auf der Miller-Farm« ist beigelegt. Eine Schülerin hat sich gemeldet und das Vergehen gestanden. Sie wird unverzüglich des Campus verwiesen.
 
Ich verlasse mich darauf, dass Sie alle diesen Vorfall als Warnung verstehen. Benehmen Sie sich in Zukunft wie anständige Waverly-Eulen.
 
Mit vorzüglichen Grüßen
Dekan Marymount

Eulen.Net SMS-Eingang
     
     
 KaraWhalen: 
  bin grade erst aufgewacht. was ist passiert? 
 HeathFerro: 
  riesenscheiße. heißt: jenny hat gestanden. 
 KaraWhalen: 
  was??? niemals! 
 HeathFerro: 
  haut einen um, ich weiß. aber du solltest vielleicht mit brett reden. 
 KaraWhalen: 
  warum? 
 HeathFerro: 
  red einfach mit ihr. 
 KaraWhalen: 
  okay … 
 HeathFerro: 
  oder du kommst rüber zu mir und ich erzähl dir alles.;) 

25
    Eine Waverly-Eule kennt den Unterschied zwischen Auf Wiedersehen und Lebewohl
    Jenny faltete ihre letzte Banana-Republic-Jeans zusammen und legte sie in den alten braunen Samsonite-Koffer von ihrem Vater. Ihr Blick fiel auf den verblassten MAKE LOVE NOT WAR-Aufkleber am Koffergriff, und augenblicklich begann sie, sich zu fragen, wie sie ihrem Vater die ganze Geschichte erklären sollte. Sie hatte ihm nicht einmal auf seine E-Mail geantwortet, die er in den Worten von Kater Marx verfasst hatte. Sei’s drum. Auf der langen Zugfahrt nach Hause hatte sie genügend Zeit, sich das zu überlegen. Sie packte ihren riesigen rot-weiß getupften LeSportsac in irrer Geschwindigkeit, warf ihre Bücher, Kleider und Toilettensachen blindlings hinein und kümmerte sich nicht darum, ob sie irgendetwas zurückließ. Der Tag, an dem sie aus dem Taxi gestiegen war und ihr Gepäck, all ihre Besitztümer, die lange Auffahrt von Waverly hinaufgeschleppt hatte, schien ihr noch nicht lange zurückzuliegen.
    Jetzt blickte sie zurück auf jene Jenny – die Alte Jenny, die die Neue Jenny hatte werden wollen – und empfand Verachtung für sie. Wie hatte sie so naiv sein können, sich einzubilden, dass sich ihr gesamtes Leben zum Besseren verändern würde, wenn sie auf dem Internat war? Daheim in New York hatte sie sich immer in Schwierigkeiten manövriert – und schließlich sogar auf die skandalträchtige Page Six der New York Post -, aber in Waverly, so hatte sie gedacht, würde sie eine

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