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Rasant und Unwiderstehlich

Rasant und Unwiderstehlich

Titel: Rasant und Unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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bei den anderen nicht als Schuldgeständnis angekommen wäre, und sogar Alison und Brett und Brandon und Julian, von denen sie gedacht hatte, sie ständen auf ihrer Seite, warteten atemlos darauf, dass sie etwas zu ihrer Verteidigung vorbrachte.
    »Es spielt keine Rolle, woher ich das weiß«, schnauzte Tinsley sie an. »Beantworte einfach nur die Frage.«
    Jenny spürte die Unruhe im Raum. Selbst Julian sah sie mit neugierigem Blick an. »Da gibt es nicht viel zu beantworten«, versuchte sie zu erklären und richtete den Blick auf Brett, die doch wissen musste, dass sie unschuldig war. »Mrs Silver kennt ihr ja alle.« Jenny strich sich die Locken aus der Stirn. Es war heiß im Raum und sie hätte jetzt gern ein Glas Wasser gehabt. Sehnsüchtig starrte sie auf Brandons Evian-Flasche und merkte, wie sie bereits den Faden verlor. »Nun, Mrs Silver hat uns was malen lassen, mit geschlossenen Augen«, erklärte Jenny. Ihr Atem wurde schwerer, während sie nach Worten suchte. »Und ich hab zuerst nichts zustande gebracht. Ich war wohl noch ziemlich fertig von … na ja, waren wir ja alle, nicht? Die ganze Geschichte hat uns doch alle fertiggemacht, oder?«
    Jenny sah sich, nach Bestätigung suchend, im Raum um, aber die Üblichen Verdächtigen – ihre angeblichen Freunde – wandten den Blick ab.
    »Und … deine Zeichnung?«, gab ihr Tinsley das Stichwort, immer noch mit verschränkten Armen und mit kalter Stimme.
    »Es war ein Bild von dem Feuer«, antwortete Jenny und verfluchte Mrs Silver, die sie gedrängt hatte, sich in ihr Unterbewusstsein zu versenken. Warum hatte sie nicht einfach ein paar dämliche Rechtecke zeichnen können wie Alison?
    »Na und? Was hat ein Bild schon zu bedeuten?«, meldete sich Heath zu Wort. Er warf einen Blick auf Jenny, und sie musste an ihren ersten Abend in Waverly denken, als sie mit ihm rumgemacht hatte. »War nicht böse gemeint. Das Teil ist bestimmt der reinste Rembrandt oder Picasso oder was auch immer.« Sie war damals so begierig darauf gewesen, dazuzugehören, so begeistert über ihr neues Leben auf einem Internat. Inzwischen hatten zwei Jungs sie belogen und ihr das Herz gebrochen und die beliebten Mädchen wollten sie anscheinend am liebsten tot sehen. War ihr Leben überhaupt besser als davor? Nein, es war tausendmal schlimmer.
    Tinsley feuerte Heath einen Blick entgegen, der ihn verstummen ließ. Natürlich, er stand ja auch unter ihrer Fuchtel. »Was war sonst noch auf dem Bild?«, wandte sie sich an Jenny.
    »Wie meinst du das?«, fragte Jenny unschuldig. Sie hoffte, dass Julian oder Heath sich noch einmal einschalten würden, oder Brett, und Tinsley mit ihrem Kreuzverhör ins Straucheln brachten. Aber keiner sagte ein Wort. Jenny starrte auf die alberne rote Uhr an ihrem Handgelenk. Sie wünschte sich überall hin, nur nicht hierher – eher sogar noch in die verschwitzte, verstopfte Linie 2 in der Bronx nach einem verlorenen Spiel der Yankees. Egal wohin.
    »Hast du zwei Leute in das Feuer gemalt?«, fragte Tinsley jetzt direkt. Ehe Jenny den Mund öffnen konnte – sie war verunsichert, was sie sagen sollte; wenn sie doch auch nur so erstklassige Lügen auftischen könnte, wie sie es in ihrer kurzen Zeit in Waverly erlebt hatte -, setzte Tinsley hinzu: »Waren es nicht Callie und Easy, die du in die brennende Scheune gezeichnet hast?«
    In der Ecke schnappte jemand laut nach Luft. Jenny hoffte, dass es nicht Julian war.
    »Stimmt das?« Benny schlug sich ihr zierliches Händchen vor den Mund. »Da ist ja so …« Sie verstummte.
    »Warst du etwa nicht so voller Eifersucht auf Callie und Easy, dass du beschlossen hast, die Scheune anzuzünden, als du gesehen hast, wie sie reingingen?« Tinsley stemmte die Hände in die Hüften und trommelte mit den Fingern auf ihre schmale Taille.
    »Stopp, es reicht. Lass das!« Easy richtete sich in seinem Stuhl auf. Er sah mitgenommen aus. »Es war doch nur’ne Zeichnung. Hör auf, dich wie ein aggressives Aas aufzuführen!«
    Jenny fühlte Dankbarkeit in sich aufsteigen, doch ehe sie etwas sagen konnte, flog die Tür auf, und mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung kam Dekan Marymount herein und stellte sich in die Mitte des Raumes.
    »Nun«, sagte er, die Hände in den Taschen seines Blazers. Jenny hatte das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. Was war der denn für ein unzureichender Dekan? Statt die Schüler zu befragen, Beweise zu sammeln und mit der Polizei zu reden, wie es seine Aufgabe gewesen wäre, ließ er

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