Rasende Leidenschaft
aus der Hosentasche und hielt ihm ein altes, mit einer Kordel zugebundenes rotes Samtsäckchen hin.
Trey zögerte. Das Säckchen war schwer und prall gefüllt. Es schien Murmeln zu enthalten. Skeptisch schaute er hinein, und es verschlug ihm die Sprache. Es waren keine Murmeln, sondern Diamanten – kleine, große, Dutzende, wenn nicht Hunderte. „Was hat das zu bedeuten, Jeb?“
„Die habe ich gefunden, als ich den Wagen von Diamond Dutch Boyle fand. Sie waren in den Scheinwerfergehäusen des Plymouth versteckt.“
„Du hattest sie die ganze Zeit und hast sie nie zu Geld gemacht?“
„Gelegentlich fahre ich nach Knoxville und verkaufe einen, wenn ich knapp bei Kasse bin. Aber die größten habe ich behalten, um sie eines Tages sinnvoll anzulegen.“
„Indem du den Dahlia Speedway kaufst?“
„Ja, wenn es dir und meiner Enkelin den Lebensunterhalt sichert und einen Grund darstellt, dass ihr hierbleibt. Da die Diamanten einem Gangster gehörten, habe ich sie nie zurückgegeben. Aber wenn du damit die Rennstrecke kaufst, kommt das wohl auch der Allgemeinheit zugute.“
Trey war sprachlos. Seit er Cardin einen Heiratsantrag gemacht hatte, hatte er schon öfters daran gedacht, in Dahlia zu bleiben, um hier, wo sie beide aufgewachsen waren, mit ihr eine Familie zu gründen.
Aber seinen Posten als Teamchef von Corley Motors aufgeben? Keine Verbindung mehr zu Dragster-Rennen haben? Als Besitzer des Dahlia Speedways wäre zumindest das zweite Problem gelöst, und wahrscheinlich konnte er „Bad Dog“ Butch auch wieder herlocken.
„Ich muss darüber nachdenken und mit Cardin sprechen.“
Jeb räusperte sich. „Hast du schon über das nachgedacht, was ich dir neulich erzählt habe?“
„Ja, das habe ich.“
„Und?“
Trey war die Entscheidung nicht leichtgefallen, aber am Ende hatte Taters Frage über Gerechtigkeit und Rache den Ausschlag gegeben. Er wollte keine Rache, und eine Strafe zu verhängen, stand ihm nicht zu.
„Ich habe gefunden, was ich hier gesucht habe – den Grund für den Streit. Es ist nicht meine Aufgabe, dich an die Polizei auszuliefern. Du musst selbst entscheiden, was richtig und was falsch ist, und entsprechend handeln.“
„Tja, dann kann die Party ja für mich beginnen“, sagte Jeb, atmete tief durch und legte Trey die Hand auf die Schulter. „Danke.“
„Ich danke dir.“ Trey ließ das Säckchen in der Hand hüpfen, bevor er es in die Tasche steckte und sich eine neue Flasche Bier holte. Er musste unbedingt mit Cardin sprechen. In diesem Moment stieg Jeb auf die Bühne und gab der Band ein Zeichen. Die Musik verstummte.
Jeb nahm seinen Hut ab, ehe er sprach. „Heute Abend wollten wir eigentlich Treys Sieg in White Lightning beim Moonshine-Rennen feiern. Das hat nicht geklappt. Aber dafür gibt es etwas noch Besseres zu feiern …“
„Dass Trey nicht gewonnen hat“, kam es aus Artie Buells Ecke.
Jeb ignorierte den Zwischenruf. „Heute Abend feiern wir die beste Nachricht, die ich seit Langem bekommen habe. Trey, komm herauf zu mir. Und wo steckt Cardin? Eddie, du und Delta, ihr kommt bitte auch her.“
Die Menge applaudierte, als Trey sich einen Weg zur Bühne bahnte. Als sich alle oben versammelt hatten, verkündete Jeb: „Falls irgendwer noch immer nicht weiß, was wir heute wirklich feiern, werde ich es euch sagen. Trey Davis wird meine Enkelin Cardin heiraten.“
Die Menge jubelte und pfiff begeistert, sodass Jeb einige Minuten brauchte, bis wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt war.
„Ich wüsste keinen Mann, der in meiner Familie mehr willkommen wäre“, fuhr Jeb fort. „Also lasst uns das gebührend feiern!“
Die Band fing wieder an zu spielen, und als Cardin sich in ihrem sexy Kleid an Trey schmiegte, war es der wundervollste Moment in seinem Leben.
„Du hast dich ganz hübsch zurechtgemacht“, bemerkte sie und stupste mit der Nase gegen seine Krawatte.
„Du hast dich so aufregend zurechtgemacht, dass ich ständig sündige Fantasien habe.“
„Trey! Wir befinden uns auf der Tanzfläche. Dies ist wohl kaum der richtige Ort für sündige Dinge.“
„Wie wär’s draußen am Müllcontainer?“
Sie lachte. „Es gibt noch das Büro, das kann man abschließen.“
„Wenn du mich weiter so provozierst, werde ich den Kühlraum aufsuchen müssen.“
„Das geht nicht, wir würden alles zum Schmelzen bringen.“
„Ich hatte nicht vor, dich mitzunehmen.“
„Oh, von nun an wirst du mich überallhin mitnehmen“, erklärte sie.
„Apropos.
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