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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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deinen Mann in seiner Karriere zu unterstützen. Du wirst genug damit zu tun haben, Wohltätigkeitssoireen zu organisieren, wichtigen Leuten das eine oder andere Wort ins Ohr zu flüstern … eine intelligente Frau kann einem ehrgeizigen Mann eine echte Hilfe sein.«
    »Ich verstehe«, sagte Ada leise. Sie wusste, dass ihr Vater sie liebte, aber Verständnis brachte er anscheinend keines für sie auf. Sie wollte nicht die rechte Hand eines Mannes sein. Sie wollte ihr eigenes Leben führen.
    »Da bin ich froh.« Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Jetzt muss ich zu Fiona zurück. Schließlich ist heute der erste Tag unseres Ehelebens. Trockne dir die Tränen und komm wieder in den Salon, sobald du kannst.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm, und Ada war wieder allein in der Bibliothek.
    Der Sturm der Gefühle hatte sich gelegt, und nun war ihr, als würde sie klarsehen, auch wenn sie nicht das sah, was sie sich erträumt hätte. Sie hatte von ihrem Vater nie erwartet, dass er sie in ihrem Wunsch, in Oxford zu studieren, unterstützen würde. Aber jetzt wusste sie, was er von ihr erwartete. Er wollte, dass sie eine gute Partie machte – eine glänzende sogar. Gelänge ihr das, wäre es vielleicht sogar möglich, nach Oxford zu gehen. Unter Umständen.
    Sie bedauerte nicht, Varley abgewiesen zu haben. Aber wenn sie sich nicht von ihrer Stiefmutter in eine nur wenig bessere Ehe zwingen lassen wollte, musste sie alles dafür tun, dass die Saison ein Erfolg würde: Sie musste einen Mann finden, den ihr Vater und die Gesellschaft gutheißen würden. Ein indischer Student ohne Aussichten war kein solcher Mann.
    Ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste Ravi vergessen.

13
    »Sir, ich glaube wirklich, Sie sollten etwas langsamer fahren!«, rief Oliver über den Motorenlärm hinweg. Sie ratterten auf der schmutzigen, staubigen Straße dahin, die Hecken rauschten als verschwommenes Grün vorbei.
    Sebastian warf einen kurzen Blick zu seinem Kammerdiener hinüber, ein übermütiges Grinsen im Gesicht. Er sah aus wie ein griechischer Gott in seiner Kutsche, golden und rachelüstern.
    »Ach was, Oliver. Leben Sie nicht gern gefährlich?«, rief er ihm zu.
    Er hielt Olivers Blick eine Sekunde länger fest als nötig, bis der DeDion-Bouton die nächste Kurve erreichte und er wieder auf die Straße achten musste. Lange genug, dass Oliver Herzklopfen bekam. Er wandte sich ab und presste die Lippen zusammen, um ein verräterisches, sehr unbotmäßiges Lächeln zu unterdrücken. Wenn du wüsstest, dachte er.
    »Wohin fahren wir, Sir?« Er warf einen flüchtigen Blick auf den Picknickkorb im Fond.
    Sebastian steuerte an den Straßenrand, trat heftig auf die Bremse und brachte den Wagen holpernd zum Stehen. Die Stille war wie ein Donnerschlag. Oliver blinzelte zu dem blauen Himmel hinauf. Aus der plötzlichen Ruhe traten leise Geräusche hervor, das Vogelgezwitscher in den Bäumen und das Knacken der Karosserie.
    Sie standen auf einem grasigen Fleck, umgeben von Weiden und Büschen. Oliver kletterte aus dem Automobil; er spürte, wie staubig sein Gesicht war, und schwitzte unter der sengenden Sonne in seiner Uniform. Auch Sebastian stieg aus. Er strich sich die blonden Haare aus der schweißnassen Stirn, warf Oliver einen weiteren provozierenden Blick zu – zumindest empfand ihn Oliver als provozierend – und schlenderte zu den Bäumen hinüber.
    Oliver zögerte, bevor er ihm folgte. Erst holte er den Picknickkorb aus dem Wagen. Eines war sicher: Er würde nicht denselben Fehler machen wie beim letzten Mal. Vorsicht war angezeigt.
    Er folgte Sebastian abwärts durch die Bäume und musste gut aufpassen, dass er, mit dem Korb beladen, auf dem schmalen, lehmigen Weg nicht ausrutschte. Er achtete so sehr auf seine Füße, dass er ganz verblüfft war, als er wieder hochblickte und sich am Ufer eines kleinen Sees wiederfand. Das Wasser war so glatt und blau wie der Himmel, ein Steg, an dem ein Ruderboot vertäut war, ragte hinein. In der Ferne lag Somerton Court, klein wie ein Puppenhaus. Sebastian stand am Ende des Stegs und zog sich das Hemd von seinem durchtrainierten, muskulösen Oberkörper.
    Oliver verschlug es den Atem. Er war froh, dass Sebastian nicht in seine Richtung sah. Er wandte sich ab und suchte nach einem trockenen Platz für den Picknickkorb.
    Als er sich wieder umdrehte, war Sebastian im Wasser; die Kleider hatte er auf den Steg geworfen.
    Oliver ging sie aufheben. Sebastian, der am Ende des Stegs wassertretend auf

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