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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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während ich ihr kurz darauf folge.
    »Halt die Klappe.«
    »Ach, spielen wir jetzt wieder die Unnahbare? Sorry, Eisprinzesschen, aber auf deine gespaltene Persönlichkeit falle ich nicht rein.«
    »Gespaltene Persönlichkeit?«, echot Claire und sieht mich mit gehobenen Augenbrauen an. Ich fahre mir durchs Haar und blicke gelangweilt auf sie herab.
    »Unschuldslamm oder heiße Lolita. Vergiss es. Damit beeindruckst du leider niemanden mehr. Air-Claire .«
    Das letzte Wort speie ich förmlich aus. Meine Geduld mit diesem Menschen ist langsam erschöpft.
    »Du hältst mich für eine gespaltene Persönlichkeit?«, kichert sie los und drückt sich durch die Menschenmenge.
    »Du gehörst in die Klapse. Oder ein Dämon an deine Seite. Aber du kannst unmöglich von selbst so eine Einstellung haben. Am Wochenende feierst du wahrscheinlich bis zum Exzess und wachst neben irgendeinem Schlappschwanz auf, der es dir nicht mal richtig besorgen konnte.«
    Erste Haltestelle. Fahrgäste werden ausgetauscht, neue kommen hinzu.
    »Nur zu deiner Information, ich rauche und trinke nicht.«
    »Was trinkst du nicht?«, hake ich nach und versuche sie zu verstehen. Dabei beobachte ich Claires verkrampftes Mienenspiel.
    »Na, Alkohol.«
    »Also von so einer beschissenen Doppelmoral habe ich noch nie gehört«, rufe ich aus und halte mich an einer der an der Decke angebrachten Lederschleifen fest. Höflichkeitshalber senke ich meine Stimme. »Du reibst deinen Hintern an einer Stange, bist halb bis ganz nackt, drückst deine Brüste in fremde Gesichter, aber du trinkst keinen Alkohol? Und du rauchst nicht?«
    »Ich muss meine Gesundheit eben nicht unnötig aufs Spiel setzen. Mein Leben wird auch so kurz genug sein.«
    »Ja, weil du irgendwann verhungerst, so klapprig wie du bist. Aber mir soll’s recht sein.«
    Claire schneidet eine hämische Grimasse.
    »Weil du mich dann in der Hölle besuchen kommen kannst?«
    »Ach, für dich haben sie sicher einen Platz im Tartarus freigehalten.«
    Bei dem Wort Tartarus zuckt Claire unmerklich zusammen. Moment, normalerweise wissen Menschen nicht so genau, was der Tartarus eigentlich bedeutet. Stutzig packe ich ihr Kinn und drehe es gewaltsam in meine Richtung, so dass sie gezwungen ist, mich anzuschauen. Ihr Blick flackert, als sie mich ansieht. Das riecht nach einem ziemlich faulen Braten.
    »Na, Engelchen, gibt es etwas, das du mir verschwiegen hast? Eine außerkörperliche Erfahrung vielleicht? Die meisten Menschen stellen nämlich keinen Bezug zum Tartarus her. Du weißt schon, jenem Ort, der weit unter der Hölle liegt, der Kerker der ganz bösen Jungs. Oder auch Mädchen, ganz wie du es willst.«
    Jetzt wirkt sie tatsächlich verängstigt. Wie ein aufgescheuchtes Reh, kurz bevor das Auto es überfährt. Ich kann die Wahrheit wittern.
    »Lass mich los«, faucht Claire, greift mit spitzen Fingern nach meiner Hand und zieht sie weg.
    »Was, so ungehalten?«, säusle ich und überlege, woher Claire die Wahrheit kennt. Vielleicht hat ihr jemand davon erzählt? Vielleicht hat sie auch etwas darüber gelesen, wenn sie Geschichte studiert, wäre das ebenfalls eine plausible Lösung. Aber warum dann so eine heftige körperliche Reaktion? Oder sie hat davon geträumt. Das kommt mitunter bei Familienangehörigen vor, wenn Verwandte besonders unanständig waren: Vergewaltigtes Mädchen träumt von ihrem toten Onkel, der sie ordentlich rangenommen hat, und sieht ab und an, wie es ihm im Tartarus geht. Nicht gut, übrigens.
    »Wir müssen aussteigen.«
    Claire quetscht sich durch die Ansammlung von in Mänteln verpackten Körpern, während ich versuche, ihr zu folgen. Bisschen fehl am Platz wirkt ihre zierliche Gestalt zwischen all den Menschen ja schon. Claire hüllt sich in Schweigen. Ich passe mich ihrem Schritt an, laufe dicht neben ihr, an all den englischen Gesichtern vorbei, bemerke den ein oder anderen Blick, der bis zu meinem knackigen Po wandert.
    Danke, James, wenigstens eins hast du richtig gemacht.
    Die Leute werden jünger, weniger Dämonen sind hier unterwegs. Klar, die Jugend macht sich auch so schon genug kaputt, da braucht es keine Hilfe von irgendwelchen zweitklassigen Dienern der Hölle. Claire steuert zielstrebig ein großes Gebäude an, in dem einige Studenten verschwinden. Alles Stümper, die ihre Zeit verschwenden. Aber gut, jeder darf seine eigenen Erfahrungen machen.
    »Was denkst du, wie wäre ein kleiner Ausflug in den Tartarus? Eine Besichtigungstour, nur für dich?«
    »Halt die

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