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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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schließlich einen Ruf zu verlieren.«
    »Schlimm genug, dass ich mich in deiner Nähe zeige. Was tut man nicht alles für einen milde gestimmten Vater.« Mit einer schnellen Bewegung schlägt sie meine Hand beiseite.
    »Schön, dass du es umsonst getan hast.«
    »Wer sagt, dass es umsonst war? Vielleicht werde ich ja von jemandem bezahlt, damit ich euch auf die richtige Spur lenke?« Energisch greift sie sich in die Haare und bindet sie zu einem Knoten zusammen.
    »Stimmt, alles andere hätte mich doch sehr gewundert. Wie geht es deiner liebsten Mutter? Ach ja, richtig. Sie ist ja im Himmel gelandet, damit einer von euch für ihre Sünden büßen muss.«
    Grollend verziehen sich ihre wunderschönen Gesichtszüge zu einer entstellten Fratze, die Oberlippe hebt sich fletschend, ihre Augen sprühen wahre Feuersbrünste. Ein kleines Monster, versteckt hinter der Fassade einer ostischen Schönheit. Ihre Fingernägel werden zu Krallen, mit denen sie liebend gerne meine Augen auskratzen würde. Sie atmet schwer. »Du kleiner, widerlicher Oishine.« Claire scheint zu wissen, dass es hier um eine Sache zwischen mir und Ezra geht, sie dreht den Kopf zur Seite und schaut in eine andere Richtung.
    Ein Windstoß fährt durch die Anlage, schiebt sich durch die Stände, lässt die Plane aufwirbeln. Einige Passanten bleiben stehen und halten ihre Regenjacken zusammen, ein Mädchen bleibt vor der Auslage stehen, sieht Ezra und klappt tonlos den Mund auf.
    »Du erschreckst die Kinder.«
    »Ich erschrecke noch was ganz anderes.« Bebend holt sie Luft, strafft die Schultern, was sie größer erscheinen lässt, ihr Gesicht nimmt wieder menschlich-normale Formen an. »Erwähne nie wieder meine Mutter, oder du wirst es bereuen.«
    »Nur weil mein Bruder einen Pakt mit ihr geschlossen hat, musst du dir keine Sorgen um deine Gesundheit machen. Solange du lebst, meine ich.«
    »Verschwinde, Rashen! Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Möge Hoyt die richtigen Formeln benutzen und dich für immer an diesen Menschenkörper fesseln«, schreit Ezra wütend. Zufrieden packe ich Claires Handgelenk und ziehe sie hinter mir her. Ich kann es also noch immer. Es tut so gut, böse zu sein. Dieses ständige Bussi-Bussi-Getue geht mir erheblich gegen den Strich. Das bin nicht ich. Oishine hin oder her.
    »Verschwinde, Rashen.«
    Die Kraft hinter ihrem Wunsch lässt mich für eine Sekunde innehalten. Daran habe ich nicht mehr gedacht. Schon eine lange Zeit nicht mehr. Was, wenn Ezra Recht behält?
    Gut, auf ihre Hilfe kann ich wohl nicht mehr zählen. Außerdem muss ich zuerst Levathian finden. Schließlich ist meine Bannung in jenem Moment nichtig, wenn er den Pakt mit Claire löst. Damit würde ich die zweiundzwanzig Tage umgehen. Und einen stümperhaften Lehrling, der meinte, ein bisschen Meister spielen zu müssen.
    »Auf Nimmerwiedersehen, Ezra«, antworte ich und tauche gemeinsam mit Claire in der Menge unter.
    Ein letzter Blick auf Ezra, ganz die alte Hexe.

Zwischenspiel X

Rashen.

    T u das nicht.«
    Die Stimme in meinem Rücken klang angeschlagen, etwas heißer. Mein Bruder hatte seine menschlichste Gestalt gewählt. Mit den braunen, halblangen Haaren und den haselnussbraunen Augen wirkte er wie ein getretener Hundewelpe. So halb zumindest. Der leichte Bartschatten stand ihm gut.
    »Tu ihr das nicht an.« Er sprach von Penelope Dupont. Warum allerdings, blieb mir ein Rätsel. Ich wandte mein Gesicht wieder dem Schauspiel auf der Bühne zu. Fast geräuschlos schloss er die Tür hinter sich und setzte sich auf einen der freien Stühle neben mir.
    »Wie bist du reingekommen?«
    Es war ausschließlich mir erlaubt, den Balkon zu betreten.
    »Der Kartenabreißer hat sich auf einen Deal eingelassen. Rashen, tu das nicht.«
    Das Flehen in seinen Worten war grauenerregend. Am liebsten hätte ich es aufgenommen und ihm vorgespielt, damit er zur Vernunft kam. Was war nur los mit ihm? Wo war sein Stolz? Seine Ehre?
    »Du machst dich lächerlich, Chaske.« Ich warf ihm einen geringschätzigen Blick zu. Der Hass in seinen Augen sprühte Feuer, kämpfte mit der Angst um einen Sieg. »Was ist los mit dir?«
    »Ich …«, er schluckte, starrte gebannt auf die Bühne, der blonde Engel sang sich die Seele aus dem Leib. Die Seele, die bald mir gehören würde. »Ich liebe sie.«
    Ich brach in schallendes Gelächter aus und erntete einige aufgebrachte Blicke von den unteren Reihen. Viele drehten sich zu mir um, schauten wütend hinauf, doch ich ignorierte sie alle und

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