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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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grapscht die Hexe nach ihrer Hand und hält sie in einem eisernen Griff gefangen. »Du hast einen Blutspakt mit diesem Levathian geschlossen, Kind?«
    »Ja.«
    Erstaunlich, wie gelassen sie klingt.
    »Gut. Dann will ich etwas anderes von dir.«
    Ein böses Funkeln tritt in die Augen der Hexe, als sie mit einem verklärten Lächeln abwechselnd zwischen uns hin- und herschaut. Fast zärtlich streicht sie über die feinen Lebenslinien in Claires Hand. Mit flatternden Lidern schließt sie die Augen, legt den Kopf in den Nacken. Ein eisiger Wind fährt durch die Reihen. »Glaubst du an das Schicksal, Claire Coggswell?«
    Claire sieht aus wie ein hypnotisiertes Kaninchen, wie sie steif und unbeweglich auf ihrem Klappstuhl sitzt. Niemand hat der Hexe ihren Namen genannt. Und den Nachnamen höre ich nun auch zum ersten Mal. Ich lasse mir Claires Nachnamen auf der Zunge zergehen: Cock-s-well. Das passt ja wie die Faust aufs Auge.
    Niemand scheint meinen kleinen, gedanklichen Ausflug mitbekommen zu haben, und zwischen den beiden Frauen findet ein stummes Blickduell statt.
    »Nein.« Claires Stimme ist belegt. »Nein, das tue ich nicht«, sagt sie fest.
    »Wie schade, dabei ist dein Schicksal durchaus interessant.« Schmunzelnd lässt sie Claires Handgelenk los und beginnt, auf und ab zu laufen. Ein erleichtertes Seufzen entfährt meiner innig geliebten Claire. Mit einem nervösen Zittern, das ich sehr wohl bemerke, fährt sie sich durch ihr rotes Haar und ihre alberne Schleife.
    »Ich will, dass du einen Fluch auf dich nimmst. Dieser Fluch lastet schon sehr lange auf meiner Aura und beschwert mein ganzes Ansehen.«
    Ich halte den Atem an. Claire kann keinen Fluch bekommen, nicht, solange ich bei ihr bin. Es sei denn, dieser Fluch würde auf mich übertragen werden. Die Hexe weiß, wer ich bin. Sie weiß es.
    »Nein!«, sage ich bestimmt.
    Die Hexe sieht mich lange an. Pure Boshaftigkeit sprüht aus ihren Augen.
    »Wie schade, Rashen de Andiel, von dir habe ich schon so viel gehört. So ein kleiner, schwarzer Fleck würde auf deiner Aura wie Fliegenkacke aussehen.«
    Etwas an ihrem Lächeln kommt mir seltsam vertraut vor. Schlagartig pumpt mein Herz eine neue Flut Blut durch mein menschliches Hirn und lässt die grauen Zellen aktiv werden. Die schwarzen Kohleaugen, der gleichgültige Blick, die erhabene Haltung.
    »Ezra«, zische ich ungläubig.
    »Du hast aber lange gebraucht.« Plötzlich klingt ihre Stimme einige Nuancen dunkler, weiblicher, der leichte Akzent ist ganz verschwunden. Mit einer blitzschnellen Handbewegung gleiten ihre Finger ihr Gesicht entlang und enthüllen keine Sekunde später perfekt geformte, ovale Züge ihrer slawischen Schönheit. Die hohen Wangenknochen passen ausgezeichnet zu der winzigen Stupsnase, und die vollen, nicht mehr rissigen Lippen formen sich zu einem tückischen Lächeln.
    Ezra Malovic, wie sie leibt und lebt.

Kapitel 14

    Hexen und andere lästige Probleme.

    A us den Augenwinkeln sehe ich, wie Claire nach Atem ringt. Klar, ich habe die äußerliche Verwandlung schon einmal miterlebt, aber für einen Menschen muss das in jeder Beziehung etwas Neues sein.
    »Hast du mich vermisst, Rashen?«
    Ezra lacht. Ihre schwarzen, wilden Haare umschließen ihre hochgewachsene Gestalt in sanften Wellen, nichts ist mehr übrig von dem täuschenden Eindruck der durchaus gelungenen Illusion.
    »Nein«, erwidere ich knurrend. »Ganz sicher nicht.«
    Sie lächelt. »Trotzdem hast du mich auf Anhieb gefunden.«
    »Was tust du hier? Für gewöhnlich ist das hier nicht dein Klientel«, sage ich und deute auf die Menschenmengen, die sich langsam in den schmalen Gassen einfinden.
    »Da hast du Recht, aber üblicherweise steckst du auch nicht in Schwierigkeiten. Mein Vater hat mich nach London geholt, damit ich dir das Händchen halte. Er meinte wohl, dass du Hilfe brauchst, und nachdem Hoyt sein Lehrling ist … Du kennst doch meinen Vater, er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun, und das, obwohl er so mächtig ist. Ihr sucht also unseren kleinen Dämonenlakaien, ja?«
    Misstrauisch verenge ich die Augen. Sie hat gewusst, dass wir kommen. Und sie weiß etwas über Levathian. Wie tief steckt Ezra also wirklich in der Scheiße?
    Ich erhebe mich ruckartig von dem billigen Klappstuhl und mache einen Schritt auf die Hexe zu. Mit ihrem makellosen Teint und den ebenmäßigen, weißen Zähnen, die mich nun anlachen, bringt sie mich auf der Stelle in Rage. Ich spüre ein Ziehen in meiner Magengegend. Ich sehe in

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