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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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hinausgeschmissen wird.
    »Was ist denn ein quadratischer Hintern?«, erklingt Claires Stimme gedämpft durch die Tür. Ich hämmere mit dem Kopf dagegen, schließe die Augen und stelle mir vor, wieder ein Dämon zu sein. Habe ich mich jemals mit solch dämlichen Fragen herumschlagen müssen? Ganz bestimmt nicht.
    »Fertig.«
    Schwungvoll reißt Claire die Badezimmertür auf, so dass ich mehr oder weniger unglücklich in ihre Richtung stolpere und mich rechtzeitig fangen kann, um ihr in drei Stunden mühseliger Arbeit entstandenes Erscheinungsbild nicht zu zerstören. Das Verstummen des Föhns habe ich nicht vernommen.
    Sie trägt hohe Lederstiefel, einen passenden schwarzen Rock und ein lilafarbenes Top, das aussieht, als habe sie es aus Paris Hiltons Kleiderschrank, pardon, Kleiderzimmer gestohlen. Die fünfzehn Zentimeter hohen Stiefel sind so auffällig, dass mir nichts anderes übrigbleibt, als sie anzustarren. Das rothaarige Menschenmädchen ist nun nicht länger ein kampfwütiger Hamster, sondern hat die Größe einer tollwütigen Hauskatze erreicht. Passend zu ihrem Top trägt sie ihre Fingernägel in der gleichen Farbe, die Länge sticht mir bereits jetzt ins Auge.
    Miau, nur nicht frech werden heute.
    »Du kannst den Mund wieder zuklappen, ich weiß auch so, dass ich scharf bin. Wie schade, dass du das hier niemals in deine Hände bekommst«, säuselt Claire im Vorbeigehen, lässt die Hüften kreisen und fasst sich demonstrativ an ihren Arsch. »Quadratisch, so hast du ihn doch genannt, oder? Dafür aber umso beweglicher.«
    Glucksend verschwindet sie um die Ecke. Erst jetzt wird mir bewusst, was da bis zu dem Ansatz ihres Rockes gebaumelt hat. Haare. Eine wallende, gelockte Mähne aus rotem Haar, perfekt frisiert, schwere Locken, die meine schmutzige Vorstellungskraft auf der Stelle ankurbeln.
    »Ruhig, Rashen, lass dich von diesem Kind nicht provozieren«, weise ich mich lautlos an, doch da ist es bereits um meine Selbstbeherrschung geschehen. Verdammt, diese langen Haare!
    »Ist dein Haarausfall etwa so fortgeschritten, dass du mittlerweile eine Perücke brauchst?«
    Das Klacken ihrer Absätze wird lauter, bis sie schließlich um die Ecke biegt, eine schwarze Handtasche und ihren Mantel über den Schultern. Die rotbemalten Lippen verziehen sich amüsiert, und die dunkel geschminkten Augen richten sich raubtierhaft auf meine Wenigkeit.
    »Wo denkst du hin, Rashen? Du weißt doch, Männer stehen auf etwas zum Anfassen …«, lachend greift sie in das Schälchen auf der Flurkommode, in dem der Hausschlüssel deponiert ist. »Lass uns gehen.«
    Ich folge ihr. Der Taxifahrer wirft mir einen anerkennenden Blick zu. Ich bin stolz auf meine heiße Claire.
    »Zum Pascha , bitte«, sagt Claire in einem näselnden, besonders britischen Akzent und lächelt den Fahrer herablassend an.
    Kosten wir die Rolle der heißen Society-Lady etwa in vollen Zügen aus, ja?
    Eine leichte Alkoholfahne vermischt sich mit dem zarten Duft ihres Parfums. Ich schnüffle demonstrativ in die Luft.
    »Nur drei kleine Schnäpschen, muss schließlich den Freitagabend mit dir an meiner Seite überstehen.« Herausfordernd sieht sie mich an.
    Ich schnaube. »Und dass ich den Abend mit dir verbringen muss, kam dir nicht in den Sinn? Ich hätte vielleicht auch ein bisschen Alkohol vertragen.«
    »Wir bestellen dir im Club was.«
    In der Bahn erinnere ich sie an ihre eigenen Worte: »Ich trinke keinen Alkohol.«
    Sie prüft ihre Erscheinung in einem Handspiegel und klappt ihn mit einem kleinen Knall zu. »Ausnahmen bestätigen die Regel.«
    »Wieso die Perücke?«, will ich wissen. Claire zupft sich eine Strähne aus dem Augenwinkel und nimmt die Haare über die eine Schulter. Die weichen Locken streifen meine Hand, elektrisierend beginnt es plötzlich um mich herum zu knistern. Komm schon, Rashen, jetzt reiß dich gefälligst am Riemen.
    »Hab ich dir doch schon gesagt. In den Kreisen sind längere Haare gern gesehen. Was zum Anfassen eben«, Schulterzuckend stützt sie sich am Fenster ab und legt den Kopf in ihre Hand. Nachdenklich beobachtet sie den Verkehr und die Menschen, die an diesem Freitagabend durch die Straßen strömen. Sie wirkt einsam, in sich gekehrt. Mal wieder ein lupenreiner Wechsel zwischen Air und Claire. Draußen ist es bewölkt, aber ausnahmsweise lässt sich der Regen nicht blicken.
    Wir erreichen den Club, vor dem sich bereits eine lange Schlange gebildet hat. Hochhackige Schuhe reihen sich makellos neben den kurzen

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