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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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Röckchen ein, die Männer tragen Anzüge. Viele der jungen Mädchen sehen aus, als hätten sie gerade bei einem Clowns-Contest mitgemacht, überschminkt mit kiloweise Make-up. Von den operierten Exemplaren einmal ganz abgesehen.
    »Verdammt, ich wusste nicht, dass wir in ES gelandet sind. Stephen King wäre stolz auf die Damen hier.«
    Ich ernte ein leises Lachen. »Das kannst du laut sagen.«
    »Und wie kommen wir an der Gruppe von Silikontitten vorbei?«
    Claire blickt sich rasch um, die Stirn in Falten gelegt. Ihr Gesicht erhellt sich. Ich folge ihrem Blick zum Eingang des Modeclubs.
    »Lass mich mal machen«, zwinkert sie mir zu. Mit einer schnellen Bewegung wirft sie sich ihre Haarpracht über die Schulter, zupft ihren Rock zurecht und stöckelt mit ihren langen Beinen an der Schlange vorbei. Zielstrebig steuert sie direkt auf den bulligen Afrobriten zu, der mit seinem gewaltigen Stiernacken und den breiten Nüstern aussieht, als sei er einem Farmer entlaufen – wäre da nicht der passend zurechtgeschneiderte Anzug.
    »Hi, Dustin«, säuselt sie ihm ins Ohr, wirft sich an den Hals des Zweimetermannes und drückt ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. »Du kennst doch James, meinen Verlobten, oder?«, Claires Stimme klingt wie das Quietschen eines Gummiballs: unerträglich. Mit einer energischen Geste winkt sie mich heran … Ich trete neben sie und lege meinen Arm um ihre dünnen Schultern. Dann nicke ich dem Stiernacken zu. Dustins Miene verändert sich von Sekunde zu Sekunde mehr. Seine riesige Pranke nähert sich, dann liegt sie schwer auf meiner Schulter.
    »Danke, dass du meinen Cousin vermittelt hast. Er war letzte Woche im Studio und hat die ersten Songs aufgenommen. Wollt ihr rein?«, lässt er meine Schulter los und öffnet die Absperrung.
    Okay, so geht es natürlich auch.
    Dankend nicke ich ihm zu, warte, bis Claire ihm noch einen Kuss auf die Wange drückt, und ziehe sie rasch ins Innere des Clubs. »Wer war das denn?« Claire steht an der Garderobe und gibt ihren Mantel ab. Sie bedeutet mir, dasselbe zu tun. Meine Frage geht fast im lauten Krach unter, der aus den Boxen dringt. Scheiße, ich bin definitiv zu alt für diesen Müll.
    »James hat für seinen Cousin ein Plattenlabel klargemacht. Das war die einzige Möglichkeit, wie wir dem Mob da draußen entgehen konnten«, entgegnet sie und bewegt sich nahezu unmerklich in Richtung des Bass, der durch meine Glieder dringt und mir auf der Stelle Kopfschmerzen beschert.
    »Komm, alter Mann, wir holen uns jetzt was zu trinken.«
    »Gerne, Miss Cocks-it-well.«
    »Coggswell.«
    »Jetzt weiß ich, warum du nie deinen Nachnamen erwähnt hast. Wie auch immer. Solange ich mich im Alkohol ertränken und dieser grauenvollen Musik entkommen kann.«
    Der Club ist edel eingerichtet, macht seinem Namen alle Ehre. Eine Discokugel an der Decke, eingerahmt von zwei Kronleuchtern, eine große Bühne am rechten Rand, wo neben Claires Kolleginnen auch einige halbnackte, stringtragende Männer tanzen. Eine Dame trägt gewaltige Flügel auf dem Rücken und dreht sich zur Musik im Kreis, die Hüften kreisend, die Menge aufheizend. Die Tanzfläche ist berstend voll, überall hängen Arme in der Luft, Frauen kreischen, ein Pärchen befummelt sich im Gang Richtung Bar. Sie trägt einen Fetzen, und er sieht aus, als sei er direkt aus dem Irrenhaus entsprungen. Seine gigantische Brille hat keine Gläser, und der Hut ist einige Nummern zu klein, mal abgesehen von den ausgedienten Klamotten an seinem Leib.
    Und das soll der heißeste Club der Stadt sein, wo die Reichen und Schönen sich herumtreiben? Irgendetwas ist in diesem Jahrhundert gewaltig schiefgelaufen.
    Der Barkeeper sieht Claire schon von Weitem, entblößt seine weißen Beißerchen mit leuchtenden Augen und stellt ihr einen Mochito vor die Nase, noch ehe sie bestellt hat. Eine Brünette mit Lesbenkurzhaarfrisur ereifert sich lautstark, die der Barkeeper aber rasch mit der Hand abwiegelt.
    »Sorry, der ist für Claire reserviert.«
    Sein kurzgeschorenes kastanienbraunes Haar und zwei Grübchen in den Wangen haben ihm wohl schon einige schmachtende Weiber eingebracht. Und geöffnete Schenkel. Claire quetscht sich an Leuten vorbei, hopst auf die Eisenstange am Tresen, drückt dem Barkeeper einen Kuss auf die Grübchenwange. Unverwandt schaut er mich an. Wahrscheinlich, weil ich so dicht hinter dem Hintern stehe, in den er gerne seinen Schwanz stecken würde. Ein zynisches Grinsen macht sich auf meinem Gesicht

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