Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
ist schon immer ein gefährliches Spiel gewesen, und ihre Ressourcen zu benutzen, auf eine Weise, wie es nur Wenigen vergönnt ist, kann üble Folgen nach sich ziehen. Denn für jedes Opfer, das die Natur verliert, fordert sie ihren Tribut.
Mein Blick trifft auf den von Ezra, deren Lippen sich lautlos bewegen, das Pentagramm um ihren Hals leuchtet in einem matten Rot.
»Interessant.«
Ich drehe mich zu Chaske um, der die Arme vor der Brust verschränkt hat. Trotz des schwarzen Anzugs und des teuren Hemds, das sich perfekt an seine harten Muskeln schmiegt, sieht er aus wie ein Krieger des Bei den Fürsten. Die Stärke, die er mit jedem Atemzug verströmt, ist zum Greifen nah, die Unnachgiebigkeit in seinem Blick hat schon das ein oder andere Menschenleben dahinscheiden sehen. »Interessant zu beobachten, dass wir die Rollen getauscht haben.«
Mit einem schäbigen Grinsen tritt Chaske an mir vorbei, die Hände verschwinden in den Taschen seines Anzugs, während er durch das zersplitterte Fenster steigt. Das Glas, überall verstreut, knirscht unter seinen Lederschuhen.
Mein Herz setzt einige Schläge aus, kaum, dass die Bedeutung seiner Worte mein Bewusstsein erreicht hat. Das Grauen erfasst mich. Mein Kopf folgt seiner Gestalt, als er sich neben Hoyt stellt und seine Pranke auf seiner Schulter niederlässt.
»Bring das Mädchen um.« Die Gleichgültigkeit in seiner Stimme schneidet mir wie ein Messer durchs Herz. Er wird sie töten. Ohne Kompromisse, einzig und allein, um mich leiden zu sehen.
Zu meinen Füßen beginnt Levathian sich zu rühren. Meine Gedanken überschlagen sich, versuchen krampfhaft eine Lösung zu finden. Wieder trifft mein Blick auf den von Ezra. Ob sie einen Blick in ihre Karten geworfen hat und sich noch von mir verabschieden wollte? Armes Hexlein, doch kein Herz aus Stein. Oder es ist schlicht und ergreifend wirklich nur die Rache an meinem Bruder.
Sie deutet auf Hoyt, während sich Claire hinter ihr benommen aufrichtet. Ihr Blick schnellt zu Levathian, der sich an den Kopf greift und das Blut in seinen Händen betrachtet.
Nimm du ihn, ich knöpfe mir Hoyt vor , scheinen ihre Augen zu sagen.
Chaske lässt sich auf dem weißen Ledersofa nieder und sucht meinen Blick, mit einem ironischen Lächeln klopft er auf den leeren Platz neben sich, breitet leger die Beine vor sich aus.
»Komm, Rashen, genieß den Tod deines kleinen Menschenmädchens aus der ersten Reihe.« Der Spott in seiner Stimme donnert höhnisch über mich hinweg, und ich sehe mich auf dem Terrassenboden nach einer geeigneten Waffe um. Ich habe nur eine Chance, Levathian stöhnt bereits, versucht sich aufzurichten. Ob James aus dem Tartarus freikommt, wenn Levathian stirbt und der Bann somit gebrochen ist? Tot ist er so oder so. Ob Claire begreift, dass ihr toller James ziemlichen Mist gebaut hat? Kein Mensch kommt grundlos in den Tartarus. Vielleicht hat er einen ziemlich kniffligen Pakt nicht einhalten können und deswegen mit seiner Seele bezahlt.
Ein handgroßer Splitter sticht mir ins Auge. Ich weiß, was zu tun ist. Jedes Tattoo ist nicht nur ein Zeichen der Verbundenheit, sondern auch in Wirklichkeit eine Verbindung zwischen den einzelnen Parteien und den jeweiligen Trägern. Ezra ist nicht stark genug, um den Hexenlehrling zu töten. Sonst hätte sie es längst getan.
Hoyt faltet seine Hände ineinander, ich kann spüren, wie er nach der Energie in der Umgebung tastet, aber er ist nicht der Einzige. Ezras Stöbern ist um einiges geschulter.
»Was ist, Rashen? Willst du nicht Platz nehmen?«, fragt mein Bruder mit samtweicher Stimme.
Der Wind pfeift mir wütend um die Ohren, und einzig das Licht der Außenbeleuchtung erhellt die Szenerie, während der Regen zunimmt. Das Tosen ist jetzt ohrenbetäubend laut.
Claires Blick jagt mir durch Mark und Bein. Mein Herz klopft wie verrückt, droht zu bersten. Verdammt, Rashen, dass es so weit kommen muss.
Mein Mund ist wüstentrocken. Ich bringe es fertig zu schlucken, suche Claires Augen, die mich so furchtbar weich anschauen, sich ihren Weg in meine Seele bahnen, wo sie bereits ihre Spuren hinterlassen haben. Aber das wird gleich vorbei sein. Sollte ich es aus diesem Körper schaffen, wird auch das Gefühl an Claire verblassen. Dann würde ich es hinter mir lassen, genauso wie Claire selbst.
Eine tiefe Wehmut erfasst mich bei diesem Gedanken.
»Verdammt, Rashen, jetzt mach endlich!«, schreit Ezra quer durch den Raum, woraufhin Chaske verwirrt den Kopf erst zu Ezra
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