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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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das knirschende Geräusch, als seine geballte Faust auf meine Wangenknochen trifft, und taumle unter Schmerzen nach hinten. Volltreffer!
    »Bei Pragaz, du bist wahnsinnig!«, zische ich, jede Bewegung bereitet mir Höllenqualen. Wieder rauscht ein Blitz durch die Nacht und erleuchtet die Szene für Sekundenbruchteile. Taghell.
    Der nächste Schlag kommt schnell, dieses Mal aber sehe ich ihn rechtzeitig und pariere ihn so gut es geht mit meinem Unterarm, dennoch ist Chaske mir körperlich weit überlegen und rammt mir sein Knie in die Magengrube. Stöhnend sacke ich auf der Stelle zusammen, unmittelbar neben Levathian. Meine verletzte Hand zittert leicht, Blut vermischt sich mit Regen, und mein Bruder sieht mit einem kaltblütigen Grinsen auf mich hinab.
    Bebend rolle ich mich auf die Seite, reiße den Glassplitter aus dem Handgelenk und stoße ihn in Levathians Herz. Ein Keuchen entfährt ihm, mit rollenden Augen windet er sich auf dem Boden, während mich ein weiterer Tritt in den Magen trifft. Mir wird schwarz vor Augen.
    »Das war’s, Bruderherz.«
    Ein weiterer Tritt, ein Ächzen kommt nur gurgelnd über meine Lippen, der Schmerz explodiert in mir und gleichzeitig überall um mich herum. Meine Gedanken fliegen zu Claire. Ich hoffe, dass es ihr gut geht. Claire. Air. Ich mag sie beide.
    Neben mir röchelt Levathian. Dann fällt sein Kopf zur Seite. Er ist tot. Mein Körper vibriert und zittert gleichzeitig. Rot glüht das Eidechsentattoo, Wassertropfen beginnen zu verdampfen. Chaske fährt sich durchs Haar, schüttelt den Kopf. Ich bin so müde.
    Bumm. Bumm. Bumm klopft mein Herz leise. Gleich ist es vorbei. Gleich bin ich frei. Sobald Levathian tot ist, ist auch sein Pakt mit Claire gebrochen. Und wenn sein Pakt mit ihr gebrochen ist, wird auch meiner hinfällig. Wir sind alle miteinander verwoben. Claire. Ich werde sie wirklich vermissen. Bumm-Bumm. Meine Lider werden schwer. Ich beschwöre das Gefühl herauf, das mich durchströmt, wenn ich Claire ansehe, und klammere mich daran fest. Bumm. Ich höre in mich hinein, verankere es tief in mir, das warme Kribbeln, den Knoten im Magen. Bumm. Schade, dass ich keine Gefühle haben werde. Irgendwie werde ich auch das vermissen. Gleich …

Kapitel 21

    Die Sache mit der Zwischenwelt.

    Zwischenwelt, acht Wochen später

    M ein Schädel dröhnt und schmerzt. Bin ich wirklich in der Sphäre? In der Sphäre beschränken sich körperliche Qualen nämlich auf ein Minimum, schließlich gibt es keinen Körper. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Augen zu öffnen und mich der Tatsache zu stellen, möglicherweise in der Hölle zu stecken.
    Meine Gedanken wandern zu Claire. Ob es ihr gut geht?
    Ich reiße die Lider auf, setze mich aufrecht hin und versuche, mir einen Überblick über meine Lage zu verschaffen. Marmorboden, gewaltiges Zwei-Meter-Spielwiese-Bett, ein großer Schreibtisch, moderne Ausstattung, Plasma-Fernseher und ein Obstkorb. Alles steht für mich bereit. Mein Schlafzimmer in der Zwischenwelt, nur etwas zeitgemäßer eingerichtet als noch vor fast zwanzig Jahren. Mein Zuhause. Aber das würde bedeuten …
    Kein Herzklopfen, kein Ziehen. Mit zusammengekniffenen Augen beschwöre ich ein Bild von Claire aus meinem Unterbewusstsein herauf. Nichts. Ich starre an mir herab, sehnige Hände, durchtrainierter Körper, leichte, seidige Brustbehaarung, ein Körper, den ich nicht kenne und der sich fremd anfühlt. Das ist nicht mein Dämonenkörper, der fühlt sich anders an.
    »Der Fürst erwartet dich, Rashen.«
    Ich drehe mich im Kreis, versuche, die weibliche Stimme auszumachen. Ich entdecke Kalicia auf einem der Stühle neben der großen Eichentür. Mit ihrer seidig gebräunten Haut und den runden Rehaugen wirkt sie unschuldiger, als sie in Wirklichkeit ist.
    »Willkommen«, sagt sie kühl, gleichgültig. Ich bin wieder in der Zwischenwelt. Ich bemerke die vertraute Leere in meinem Inneren. »Danke. Ich bin ein bisschen verwundert darüber, dass ich hier bin. Bist du neuerdings für Pragaz tätig?«
    »Für irgendwen muss ich meine Beine ja breit machen«, lächelt sie und greift damit einen Teil meiner Gedanken auf. Ihre Weiblichkeit ist ihre Waffe. »Ich bin ernsthaft positiv überrascht, dass sie dich wieder in die Zwischenwelt gelassen haben.«
    »Soso«, erwidere ich abwesend, weil ich mir nicht die Blöße geben will, meine eigene Überraschung kundzutun. Ich trete vor den Spiegel und betrachte meine neue Gestalt. Mokkafarbene Haare, ein

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