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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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als könnte sie nicht verstehen, aus welchem Grund ich die letzten Worte gesagt hatte. Ich rappelte mich vom Bett auf, kam näher und stellte mich vor sie ins Licht, so dass sich ihre Pupillen vergrößerten, mein Schatten ihr Gesicht verdunkelte. Ihr Atem war gleichmäßig, der Leberfleck unterhalb ihres Kinns hatte die Größe einer Erbse. Sie ließ die Hand zögernd sinken, langsam, verwirrt. Ich versuchte es mit einem breiten Lächeln. Das Stirnrunzeln verschwand.
    »Warum sollte ich?«, fragte sie.
    Ich genoss den Klang ihrer Stimme. Ruhig, besonnen, die Stimme eines Engels. Wenn sie schon nicht gestorben ist, dann war sie wenigstens den Fick des Jahrhunderts wert. Na ja, oder des Jahrzehnts. Was mein Bruder nur an ihr fand? Wenn sie wüsste, wie knapp sie wirklich dem Tod entkommen war, dann hätte sie bestimmt etwas ordentlicher geblasen. Ich würde es ihr gerne sagen, einfach nur, um ihren anschließenden Gesichtsausdruck verewigen zu können, aber ich schwieg und antwortete stattdessen: »Weil ich deinen Geruch mag.«
    Sie roch nach mir. Und mein Bruder würde es auch wissen. Alles an ihr war von nun an ein Teil von mir. Mein Duft haftete wie eine zweite Haut auf der ihren, meine Rache dafür, dass es bald für mich vorbei sein würde.
    »Meinen Geruch?«
    Sie fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare, eine einstudierte Bewegung ihres Körpers, ein typisches Merkmal, das sie zu dieser faszinierenden Person machte, für die Chaske so schwärmte. Mein Blick wanderte zu ihren Brüsten, die unter dem Hemd hervorblitzten. Rund, fest. Ein wenig frech, weil sie mich dreist anlachten, mich aufforderten, eine zweite Runde im Bett zu verbringen, meinen Bruder ein zweites Mal zu demütigen.
    Ich mochte das blaue Hemd an ihr. Obwohl Blau nicht ihre Farbe zu sein schien. Sie war nicht der Typ Frau, der gerne auffällige Farben trug. Sie musste es auch nicht tun, sie hatte es gar nicht nötig, durch Farben aufzufallen. Das passierte bereits so. Ich verstand, was Chaske an ihr fand. Es war ihre Einfachheit, die sie so anziehend machte. Die Unschuld ihrer Augen, die Liebe darin. Nichts Böses umgab sie, dennoch hatte sie ihre strammen Schenkel gespreizt, meinen Namen geschrien und mein hartes Glied in den Mund genommen. Weil ich sie verführt hatte. Ich hatte ihre Unschuld befleckt. Ihr mehr genommen, als nur die Seele. Chaske würde es wissen.
    Ihr Slip war einfach, weiß. Keine Spitze, keine Seide, nicht Rot. So, als brauchte sie diese Besonderheiten nicht.
    »Du hast einen wunderbaren Eigengeruch.«
    Ich versuchte es mit einer kleinen Lüge. Der zarte Eigengeruch ihres Körpers war zwar ganz prickelnd, aber nichts im Vergleich zu dem herben Duft eines weiblichen Dämons. Keine Macht, keine Leidenschaft.
    Penelope Dupont ließ das winzige Parfumfläschchen in ihrer Tasche verschwinden, beugte sich dafür hinab, offenbarte meinen Augen die Dinge, die ich vor ein paar Minuten noch in der Hand hatte.
    Ihre blonden Locken vollführten ihren verführerischen Tanz, hatten ihre Intensität nicht verloren, als sie ihr nach vorne über die Schulter fielen. Weich. Vanille. Erdbeeren. Frühling. Paris.
    »Unterhalten wir uns gerade wirklich über meinen Eigengeruch?«, fragte sie, ein kleines Schmunzeln umspielte ihre Lippen, als sie sich wieder aufrichtete. Die französischen Worte verströmten eine eigene Melodie, und ich spielte mit dem Saum der Decke.
    »Ich denke schon.«
    »Rauchst du eigentlich?«, wollte sie von mir wissen.
    Ich sah eine Schachtel Zigarillos in ihrer Handtasche. Mein Bruder rauchte dieselbe Sorte.
    »Nein. Und du?«
    Penelope schüttelte den Kopf. Rauchen passte nicht zu ihr. Ihre Augen suchten in meinem Gesicht nach etwas, das ich nicht einordnen konnte.
    »Dir ist wohl kalt.«
    Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. In ihren Augen stand eine lodernde Glut, die mein Inneres in Brand steckte. Sie wollte es noch mal. Ich schaute an mir herunter: ich ebenso.
    Mit Genuss griff sie sich an den offenen Kragen meines Hemdes.
    »Du kannst es wiederhaben, wenn du möchtest.«
    Es glitt bereits zu Boden. Raschelte, als es aufkam. Lächeln, nur für mich. Ich konnte ein kurzes Glucksen nicht unterdrücken. Oh, Chaske, wenn du nur wüsstest.

Kapitel 20

    Die Sache mit der Wahrheit war auch nie mein Ding.

    D ie Gestalt auf dem Balkon bläst den Rauch in die trübe Luft. Ein weiterer Zug, dann dreht sie sich zu mir um. Alle meine Gedanken werden zu einem winzigen Nadelöhr kanalisiert, das Blut schießt mir

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