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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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überlegt aufzuhören?«
    »Wenn das hier ein inoffizielles Vorstellungsgespräch für einen Porno werden soll: kein Interesse«, sagt sie beißend und fährt mit der Hand über ihr Dekolleté.
    Ich lache leise. »Nein, keine Sorge, ich frage nur aus Neugierde.«
    »Mir macht es Spaß. Sehr sogar.« Aus ihrem Mund klingt die Lüge wie eine gut verpackte Wahrheit. Aber ich weiß, wie es wirklich um Claire steht. Sie ist anders. Zerbrechlich und dennoch stark. Eine gefährliche Mischung.
    Meine Gedanken wandern zu Pragaz und meinem Auftrag. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier. Ich werde meine Position als Dämon sichern und mich wieder in der Gesellschaft der Zwischenwelt etablieren. Nichts anderes.
    »Du siehst nicht aus wie die anderen Hohlbirnen hier im Club. Was machst du also hier, Claire?«, frage ich sie und fange jede ihrer Gesten ein. Die Musik aus den Boxen erreicht ihren Höhepunkt.
    Claire blinzelt. Begreift sie, wer ich bin? In ihrem Mienenspiel lösen sich Schock und Fragen ab. Ich verziehe spöttisch die Mundwinkel, lege den Kopf schief und mustere sie eingehend.
    »Na, Cocks-it-well, sprachlos?«
    Staunend und mit großen Augen sieht sie mich an und steigt benommen vom Podest. Und dann taucht ein Ausdruck in ihren Zügen auf, der mich stutzen lässt: Enttäuschung.
    Sie stößt ein wütendes Fauchen aus, macht einen Satz nach vorne und schlägt auf mich ein. Ich reiße die Arme hoch und versuche mich, so gut es geht, zu schützen.
    »Du Arschloch! Du mieses, dummes Arschloch! Wie lange beobachtest du mich schon?! Wie lange? Ist dir klar, dass ich dachte, du seiest tot?!«
    Sie ist wütend, die Augen voller Tränen. Schnell fasse ich ihre Handgelenke und zwinge sie, mich anzusehen.
    Sanft ziehe ich sie auf meinen Schoß. Sie ist so zerbrechlich. Die Wärme ihres Körpers springt auf der Stelle auf mich über. Ihr Duft ist berauschend. Ihre Nähe lässt mich sofort ruhiger werden. Sie sucht meinen Blick, versucht zu ergründen, ob sie sich nicht doch getäuscht hat. Sie löst eine Hand aus meinem Griff und streicht mit zarten Bewegungen über mein Gesicht. Die Stelle, an der sie meine Haut berührt, beginnt schlagartig zu kribbeln, ein Brennen durchfährt mich.
    »Rashen?«, flüstert sie tonlos. »Rashen?«
    Ich nicke und spüre plötzlich einen Kloß im Hals.
    Die Zuneigung, die in ihren Augen steht, das uneingeschränkte Vertrauen, das sie mir entgegenbringt, ist mehr, als ich ertragen kann. Sie würde mir glauben, egal, was ich ihr sage. Sie würde mir sogar ihre Seele geben.
    Meine Hände gleiten in ihr Haar, umfassen ihren Hinterkopf, spüren die seidigen Strähnen, die sich auf meine Haut legen, sie liebkosen. Sie sieht mich unentwegt an, ihr Blick ein offenes Buch, ein Wegweiser in ihre reine Seele. Ich empfinde kein Mitleid, ich empfinde kein Bedauern. Denn dazu bin ich nicht in der Lage. Es liegt nicht in meiner Macht. Ich bin ein gewissenloser Dämon.
    »Schließ die Augen«, sage ich leise, als ich ihren arglosen Blick nicht länger ertrage. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich heftig, das hübsche Negligé umschmeichelt ihre zarte Gestalt, die Wangen sind gerötet. Noch nie ist sie reiner, unschuldiger erschienen.
    Mit einem Finger fahre ich die Linie ihres Wangenknochens nach. Ein Schaudern erfasst ihren Körper. Ihre Lider flattern, doch bevor sie womöglich wieder die Augen öffnet und mich mit ihren Scheinwerferaugen durchleuchtet, beuge ich mich vor, inhaliere ihren süßen Eigengeruch, der mit einer Kokosnote durchsetzt ist, und drücke ihr anschließend meine Lippen auf den Mund.
    Und dann spüre ich es. Ein Ziehen in meiner Brust, schmerzhaft und gleichzeitig so unheimlich süß, dass mir die Luft aus den Lungen gepresst wird. Geschockt verharre ich regungslos, höre gebannt in mich hinein. Claires Haar zwischen meinen Fingern, ihr Atem an meinem Mund, ihr zarter Duft, der meine Sinne gänzlich umhüllt. Das Echo verklingt, und zurück bleibt nur das schmerzhafte Ziehen. Genau dort, wo sich mein Herz befinden sollte, wenn ich eines hätte.

Kapitel 23

    Ja, ich will … duschen!

    A ls Claire durch die Haustür stürmt, ist es 5.43 Uhr, aber an Schlaf ist nicht zu denken.
    »Harriet ist wieder da.«
    »Wer?«, frage ich und kann ihr nicht ganz folgen. Harriet? Hat sie sich eine Katze zugelegt?
    Claire legt einen Finger an die Lippen und senkt die Stimme. »Meine Mitbewohnerin. Du weißt schon, die …« Sie fängt an zu erzählen, doch ich kriege nichts mit, denn mein Blick haftet an

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