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Rashminder Allerlei (German Edition)

Rashminder Allerlei (German Edition)

Titel: Rashminder Allerlei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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als er auf ein Kissen gebettet und zugedeckt wurde.
    Wobei – die Bettwäsche roch fremd. Das hier war nicht sein Bett und nicht sein Kissen. Wo befanden sie sich denn? Wenn er nicht zuhause war, dann war das womöglich gar kein Traum gewesen, sondern …
    Ruckartig riss Kaiden die Lider auf und schnellte in die Höhe. Er erkannte den Raum, sie waren bei Lark im Hauptquartier.
    „Ich … Du hast … Ich war … Wie? Warum ist … Ich habe …“ Er lallte die Worte mehr, als dass er sie sprach. Schwer atmend versuchte er, gegen den Schwindel anzukämpfen, gegen das Zittern, das ihn durchschüttelte, gegen die Faust, die unsichtbar seine Brust umklammerte. Der zutiefst erschrockene Ausdruck in Eryks Augen und die Sorge, die er in seinem Liebsten spürte, machte alles nur noch schlimmer. Wimmernd tastete Kaiden nach Halt. Zu viel. Alles war zu viel, er ertrug das nicht länger!
    Zu schockiert, um weinen zu können, sank er an Eryks Brust in sich zusammen, ließ sich zärtlich wiegen, während in ihm alles krampfte und bebte.
    „Es ist gut“, wisperte Eryk unentwegt, streichelte ihm hilflos die Wangen, versuchte ihn zu stützen, obwohl er selbst keinen Halt mehr fand.
    „Ich will nach Hause“, flüsterte Kaiden, als er endlich etwas freier atmen konnte. „Ich will einfach nur nach Hause.“
    „Es tut mir leid …“ Eryks Gedanken verrieten, dass sie Rashmind würden verlassen müssen. Mit einem Magier, der einen sterblichen Mann liebte, hatten die Rashminder gerade noch leben lernen können. Mit einem Mann, der von Toten auferstanden war, nachdem er wegen Mordes hingerichtet wurde, würde niemand leben können.
    Der Gedanke brachte Kaiden seltsamerweise zur Ruhe. Fortgehen. Neu anfangen. All das hier hinter sich lassen. Das klang verlockend.
    Genau das werden wir auch tun, mein Schatz. Doch erst müssen wir diese Pestbeule vernichten, die uns das alles angetan hat.
    „Sprich mit mir“, flehte Kaiden erstickt. „Erzähle mir, was geschehen ist.“
    Eryk drängelte ihn wenig herum, bis sie seitlich aneinandergekuschelt lagen. Anfangs stockte er häufig, sprach davon, wie Lark ihn bei Nacht und Nebel mitgenommen hatte, um ihn zu Vandas Taverne zu bringen.
    „Larks Bruder Jaro hatte, genau wie sein gleichnamiger Zwilling, ein scheinbar harmloses magisches Talent entwickelt: Jaro kann elektrische Energie erzeugen. Ihre magische Stufe erreicht noch nicht einmal die erste Nanchra, darum dachte niemand daran, sie zu dämpfen oder auszubilden. Die netten Blitze der beiden schienen eher Spielerei als Talent. Man lehrte sie, dass sie das bisschen, was sie besaßen, kontrollieren mussten, damit sie nichts unabsichtlich in Brand steckten, und das war für lange Zeit alles.
    Bis zu dem Tag, an dem sich ihre jüngere Schwester Vanda zum ersten Mal verliebte. Die zwei Jaros mochten den jungen Mann nicht und wollten ihm in einem ‚freundschaftlichen’ Gespräch klar machen, dass seine Anwesenheit nicht erwünscht war. Ihre Blitzmagie hatten sie seit Jahren nicht mehr genutzt und wussten deshalb nicht, wie sehr sich diese weiter entwickelt hatte. Eigentlich wollten sie Vandas Verehrer lediglich ein bisschen erschrecken, wie sie es nannten. Stattdessen haben sie ihn umgebracht, vor den Augen ihrer Schwester. – Das ist der Grund für Vandas extremen Hass.
    In Panik sind die beiden fortgelaufen und irgendwie auf einem Piratenschiff gelandet. Dort war ihr Talent hochwillkommen und sie hatten reichlich Gelegenheit, es zu vervollkommnen. Heutzutage kann der überlebende Jaro frei entscheiden, ob er jemanden kitzeln, quälen, in Ohnmacht fallen lassen oder töten will.
    Lark der Größere hatte eine deutliche Vision, dass sein Bruder gebraucht werden würde, und hat ihn darum herbeischaffen lassen.“
    Eryk schwieg eine Weile und streichelte ihn dabei auf eine Weise, als müsste er sich immer wieder überzeugen, dass Kaiden tatsächlich hier war. Seine abgehackte Atmung und die wirbelnden Gedanken, die Kaiden empfing, zeigten, wie aufgewühlt er war.
    Kaiden ließ ihm Zeit. Er genoss es, diese friedliche Stille, die man ihnen gewährte und das innige Beisammensein.
    „Lark hat mich geholt, während du schliefst“, flüsterte Eryk. „Er sprach von einem Fluch, und dass wir nicht dagegen ankämpfen dürften, weil sonst ganz Rashmind vernichtet werden würde.“
    „Damit hatte er Recht. Varel hat mir den Fluch als Brief geschickt, und dabei klar gemacht, dass sowohl Torgens als auch mein Tod unausweichlich wären. Dieser …

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