Rashminder Allerlei (German Edition)
logisch.
Kaiden küsste ihn besitzergreifend, bevor er sich von ihm löste und nach Kleidungsstücken zu suchen begann.
Skeptisch sah Eryk zu, mit welch entschlossenen Bewegungen Kaiden durch den Raum marschierte.
Dieses Verhalten kannte er, es endete selten gut für jene, die glaubten, seinen für gewöhnlich sanftmütigen und duldsamen Gefährten schadlos herausfordern zu dürfen …
„Was hast du vor?“, fragte Eryk alarmiert.
„Varel.“ Kaiden spuckte den Namen mit Todesverachtung hervor. „Er ist heute fällig.“
Eryk beeilte sich, aus dem Bett zu kommen, trotzdem dauerte es Kaiden fast zu lange, bis sein Liebster sich flüchtig gewaschen und angezogen hatte.
Mittlerweile hatte ein neuer Tag begonnen, es war früh am Morgen. Trotzdem saßen alle in der Stube bereit und warteten auf sie – Natt, Cael, Amisha, beide Larks, mehrere Mitglieder der K.R.A.F.T., sogar Meister Kimon war gekommen. Niemand sagte ein Wort, schweigend schob Lark der Größere ihnen etwas zu essen zu. Kaiden vernichtete es gierig, ohne zu schmecken, was es überhaupt war. Er konnte es kaum erwarten, dass Lark ihm endlich eine Landkarte vorlegte, mit deren Hilfe er Varel würde aufspüren können.
Kaiden hatte mit einer langwierigen Suche und Widerstände gerechnet, magische Fallen und Flüche, mit denen Varel sich schützen würde. Stattdessen fand er ihn sofort, als er sich auf ihn konzentrierte.
„Er ist hier in Rashmind“, murmelte er verwirrt. „Sehr geschwächt … Er hat sich magisch verausgabt.“
Seltsam fasziniert betrachtete Kaiden den Mann, den er so deutlich vor seinem inneren Auge sah, als läge er vor ihm. Varel war stark abgemagert und wirkte krank vor Erschöpfung, obwohl er tief schlief. Bei der Suche nach den Gründen für diese Erschöpfung fand er eine Reihe von verfluchten Gegenständen, mit denen Varel das Haus umgeben hatte, das er sich genommen hatte. Es war beschädigt, die ehemaligen Bewohner waren bei den schweren Schneefällen im vergangenen Frühsommer ums Leben gekommen. Die Gegend war heruntergekommen genug, dass es niemanden interessierte und da es reichlich weitere Gebäude dieser Art gab, hatte es nicht einmal Rivalitäten mit Bettlern gegeben. Kaiden war es nicht in dieser Deutlichkeit bewusst gewesen, dass es zurzeit keine Obdachlosen mehr in Rashmind gab …
„Er hat seine gesamte Kraft daran verschwendet, sein Haus zu sichern. Ihm ist danach nichts geblieben, um sich magisch unauffindbar zu machen.“
„Vielleicht dachte er, es sei überflüssig, nachdem du als der einzige echte Suchmagier ausgeschaltet warst?“, mutmaßte Meister Kimon.
„Das wäre dumm von ihm, da Amisha diese Aufgabe ebenfalls übernehmen könnte“, erwiderte Eryk.
„Es war ihm gleichgültig.“ Kaiden betrachtete weiterhin die ausgemergelte Gestalt auf dem Bett, ließ sich von seiner Magie leiten, um alle Antworten zu finden. Selbst auf Fragen, die er sich noch gar nicht gestellt hatte.
„Varel liegt im Sterben. Er stirbt schon sehr lange … Und der Grund dafür war ein Fluch von Torgen.“
„Darum der Hass zwischen den beiden?“, fragte Meister Kimon.
„Es scheint so …“ Kaiden suchte nach dem Fluch und der Ursache dafür, doch diese Ereignisse waren zu tief in Varels Erinnerungen begraben, als dass er sie ihm entreißen könnte, ohne ihm zu schaden. Das wäre ihm zwar gleichgültig, es könnte allerdings gerade die Erinnerungen zerstören, die er suchte.
Er schreckte zusammen, als Amisha ihn sanft am Arm berührte.
„Kaiden, sieh mich an. Dass hier ist von entscheidender Bedeutung, aber mit Suchmagie allein wirst du das Rätsel nicht lösen können. Wir müssen verstehen, warum dies geschehen ist. Warum mein Vater Varel mit einem offenbar grausamen Fluch belegt hat. Und warum Varel dich tot sehen wollte, obwohl du ihm nie etwas direkt getan hast.“
„Ich … Amisha, ich kann nicht. Die Beschränkung der Drachen hindert mich, meine Kräfte auf andere Weise als das Finden zu nutzen.“
„Diese Beschränkung ist ebenfalls magisch, Kaiden. Alles, was mit Magie getan wird, kann mit Magie ungeschehen gemacht werden.“ Sie lächelte geheimnisvoll, was eisige Schauder über seinen Rücken jagte. Diese Frau war so unglaublich mächtig …
„Ich beschränke mich selbst. Mein Vater hat mich in dem Bewusstsein erzogen, dass ich meine Fähigkeiten nicht wahllos einsetzen darf, sondern jeden Zauber sorgfältig überdenken muss. Er hat mich bereits als Kind mit einem Fluch belegt, der es mir
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