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Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Rashminder Nächte 2 (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Gesuchten gehört. Es braucht diesen Bezug, darum sind Suchmagier generell schwach und eingeschränkt. Auch höhere Sucher können nicht erspüren, was sie nicht kennen, lediglich ihr Suchradius wird größer.“
    Übelkeit packte Kaiden und zugleich ein Gefühl von Triumph. Er hatte all die Jahre Magie gewirkt, die weit über die sechste Ebene hinausging – Artefakte erschaffen, Gegenstände gefunden, die er nie zuvor gesehen hatte, Menschen aufgespürt, die ihm niemals begegnet waren. Sein Wissen über die anderen Magiefelder hätte ihm sagen müssen, dass er mehr war als lediglich ein begabter Sucher der dritten Ebene …
    Wichtiger noch: Jeder andere Zauberer hatte es gewusst. Der Rat, Naxander – der ebenfalls zum Rat gehörte! – Torgen, dessen Schüler, der ihn heute schlagen durfte … Und Lark. Alle hatten es gewusst.
    Kaiden schloss die Augen und drängte die nutzlose Wut zurück. Über Vergangenes jammern war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte.
    Rasch überflog er das restliche Kapitel, in dem von Taten hochrangiger Suchzauberer die Rede war sowie ausführlichen Überlegungen, wie die Suchmagie als solche wirkte. Offenbar hatte es nie zuvor einen Sucher gegeben, der die dritte Nanchra überschritt. Es gab nichts Neues für ihn zu lernen, alles, was hier als außerordentliche oder lediglich hypothetisch vorstellbare Magie beschrieben wurde, waren für ihn Kleinigkeiten gewesen, über die nicht weiter nachgedacht werden musste.
    „Man konnte mich nicht hindern, Zugriff auf den vollen Umfang meiner Magie zu nehmen, ohne mich zu dämpfen“, murmelte er. „Man hat mich begrenzt, indem Torgen dafür sorgte, dass Zaubern mich erschöpft und ich so konditioniert bin, dass ich Magie mit demselben Unwillen anwende wie meine Notdurft mitten auf dem Marktplatz zu verrichten. Die Grenzen waren nur in meinem Kopf.“
    „Kaiden?“
    Eryk, der bislang schweigend vor ihm stehend gewartet hatte, legte ihm die Hände auf die Schultern und musterte ihn. Besorgt und – vorsichtig. Da war ein Hauch von Misstrauen in seinem Blick, der Kaiden erschreckte.
    „Ich bin derselbe, der ich immer war!“, beeilte er sich zu sagen. „Nicht mehr und nicht weniger. Ich kann jetzt, wo der Fluch gebrochen ist, zaubern ohne sofort zu erschöpfen und daran denken zu müssen, bloß sparsam mit meinen Kräften umzugehen. Ich bin nicht mächtiger oder gefährlicher geworden.“
    „Ich bilde mir ein, eurem Magiezeugsgespräch einigermaßen gefolgt zu sein, aber da ist so einiges, das ich nicht verstehe“, sagte Eryk gedehnt. „Zum Beispiel Naxander – wieso darf er frei herumlaufen? Hätte man ihn nicht beim ersten magischen Mucks in den Tempel schicken müssen?“
    Kaiden überlegte eine Weile, dann seufzte er.
    „Ich vermute, seine Magie ist erwacht, als er den Tor von Amarganth in die Hände nahm. Das Artefakt wollte ihm die Lebenskraft stehlen, stattdessen griff seine Magie zu und hat ihn mit dem Artefakt verschmelzen lassen. Die Statue ist fort, ihr Fluch wirkt in Naxander weiter. Und nun versuche mal als Priester, bei einem Jungen das Dämpfungsritual zu wirken, wenn du ihn nicht anfassen kannst, ohne zu sterben – Tempelrituale gehen stets mit Berührungen einher.“
    Kaiden erschauderte und wagte sich einen Viertelschritt näher auf Eryk zu, der noch immer die Hände an seinen Schultern hatte. Er wollte umarmt und gehalten werden, dringender als jemals zuvor, gleichzeitig wollte er Eryk nicht bedrängen, damit sie nicht schon wieder in eine ich will doch und darf es nicht!- Situation gerieten. Beim dreigehörnten Schattenfresser, es zerrte an den Nerven!
    „Ich denke, er will genau deshalb die Schale der Unsichtbarkeit haben“, fuhr er rasch fort. „Wenn er mit ihr verschmilzt, dann kann er fortan nur noch von einem Magier und Krieger gemeinsam gefunden werden, sofern diese ihn gezielt suchen. Es ist für ihn gleichgültig, dass er die eigentliche Gabe des Artefakts nicht nutzen kann, weil es nur uns dienen würde und er sowieso ihrer nicht würdig wäre. Wofür er solch eine mächtige Tarnung braucht, wage ich nicht einmal zu vermuten.“ Er blickte hoch in Eryks graublaue Augen. Sie leuchteten nicht wie sonst, nicht wie ein lichter Frühlingshimmel – die Zeichen standen auf Sturm.
    „Wir müssen uns jetzt auf den Weg machen“, flüsterte Kaiden. „Alles in mir schreit danach, Torgens Befehl zu gehorchen. Ich würde auch nackt losrennen, um so schnell wie möglich zur Schale zu gelangen und damit zu

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