Rashminder Nächte 3 (German Edition)
sank.
„Du bist stärker als gedacht“, sagte Naxander, als er sich zu ihm niederhockte. Kaiden versuchte verzweifelt vor ihm zu fliehen, konnte sich aber nicht mehr rühren. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, der Schmerz war grausam, die Schwäche allumfassend. Er konnte kaum atmen, so weh tat ihm alles.
„Ein Jammer, es war sehr amüsant mit dir …“ Beinahe zärtlich umfasste Naxander seinen Kopf und begann ihm das bisschen Kraft zu entziehen, die Kaiden noch geblieben war. Wundersamerweise dämpfte das die Schmerzen, schon bald trieb sein Bewusstsein in Richtung Unendlichkeit.
Gar keine Angst, dachte er verwirrt. Sollte er jetzt nicht Todesängste ausstehen? Naxander würde nicht einfach aufhören, er brachte ihn um!
Doch Kaiden fürchtete sich nicht. Alles schien so weit weg, so unwirklich, hatte nichts mit ihm zu tun. Lediglich, dass er Eryk nicht retten konnte, erfüllte ihn mit tiefem Bedauern.
„Bitte …“, hauchte er. Sehr mühsam öffnete er die Augen und versuchte, seinen Feind deutlicher zu erkennen. Naxander hielt inne. Er lächelte schmal, strich sacht über Kaidens Gesicht. Es prickelte unangenehm auf der Haut, aber er erhielt dadurch ein wenig Kraft zurück.
„Bitte – was?“, fragte Naxander geduldig. „Bettelst du um dein Leben? So hatte ich dich gar nicht eingeschätzt.“ Seine grünlichen Augen starrten verächtlich auf ihn herab.
Kaiden schluckte hart, es fiel ihm so schwer, sein zerfaserndes Bewusstsein zusammenzuhalten. Der verzweifelte Kampf seines Körpers um das schwindende Leben nahm ihn nun mit Macht gefangen – das Herz schlug wie die Flügel einer Libelle, jeder Atemzug war hart erkämpft, jeder einzelne Muskel zitterte. Es dauerte noch einen endlos langen Moment, bevor er sich daran erinnerte, den Kopf zu schütteln.
„Nein? Was dann? Hey, bleib bei mir.“ Naxander legte ihm eine Hand gegen die Wange und schenkte ihm ein wenig mehr Kraft. Gerade genug, um wach zu bleiben.
„E-Eryk. Lass … E-… leben“, wisperte Kaiden matt. „Kann dich … keine Gefahr …“
„Das mag sein oder auch nicht, aber warum sollte mich das interessieren? Du kannst mir auch nicht gefährlich werden, selbst wenn du bei voller Kraft bist.“
„Warum … tötest …?“
„Weil ich dich nicht kontrollieren kann.“ Naxander wirkte nachdenklich, als er das sagte. „Deine Magie, meine ich. Ich weiß nicht, wozu du alles fähig bist. Solche Unabwägbarkeiten stören nur, darum beseitige ich jeden, der sich mir entzieht. Zugegeben, ich bedauere es ein wenig. Ihr beide zusammen seid schon ein nettes Paar, und man kann euch so leicht manipulieren. Ihr habt mich zum Lächeln gebracht. Aber dass du meine Illusion durchschaut und meinen Dämon vernichtet hast, hm, das war bei genauerer Betrachtung gar nicht amüsant.“
„Mach … mit mir … was … du willst“, presste Kaiden mühsam hervor, „aber Eryk … verschone ihn … bitte!“ Er wusste, wie jämmerlich sein Flehen klang. Es war ihm gleichgültig.
„Und was hätte ich davon?“ Naxanders spöttisches Lächeln zeigte, dass er angebissen hatte.
„Was du willst …“
„Nun, es gibt durchaus einiges, was ich gerne mit dir anstellen würde, zweifellos.“
„Nimm mich“, wisperte Kaiden. „Lass Eryk leben!“
„Wahre Liebe zahlt jeden Preis, hm? Wie herzrührend.“ Naxander drückte nun beide Hände gegen Kaidens Kopf und überflutete ihn mit purer Energie. Dem hielt er nur einen Augenblick stand, bevor sein Bewusstsein fortgeschwemmt wurde.
Als er wieder zu sich kam, sah er Naxander über sich, offenbar war er bloß kurz ohnmächtig gewesen. Kaiden fühlte sich unangenehm überdreht, er zuckte am ganzen Leib, als hätte ihn ein Blitz getroffen. Die tödliche Schwäche hingegen war verschwunden, genauso wie die Schmerzen. Hastig rappelte Kaiden sich auf und warf sich regelrecht über Eryks regungslosen Körper. Panisch suchte er nach Lebenszeichen und fand sie nicht, bis er endlich unter seinen fliegenden Fingern den ruhigen, gleichmäßigen Puls ausmachte. Erleichtert ließ er den Kopf auf Eryks Brust sinken und schwelgte einen langen Moment in der Gewissheit, dass sein Geliebter lebte. Es war ein kostbares Gefühl, Eryk zu spüren, seine Atemzüge, seinen Herzschlag.
„Nun, kommst du?“ Naxander klang belustigt, auf eine Weise, als würde sich dieser Zustand sehr bald ändern.
„Sofort“, flüsterte Kaiden. Erfüllt von Trauer streichelte er über das Eryks Gesicht.
„Vergib mir“,
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