Rashminder Nächte 3 (German Edition)
nachträgliche Überstellung an die Priester einsetzen würde, falls er nicht kooperiert, hatte sofort gewirkt. Obwohl er weder dein Vater ist noch sonst irgendwelche Bande zu dir besaß, abgesehen von Verpflichtung und seinen eigenen Fluch, war er bereit sich mir zu unterwerfen.“
Torgens Gesicht verdüsterte sich gefährlich. Nur für einen Augenblick, dann beherrschte er sich wieder.
„Naxander verlangte, dass ich mich selbst mit einem Fluch belege“, sagte er mit grollender Stimme. „Sollte ich jemals meine Magie gegen ihn einsetzen, auf eine Weise, die ihm in irgendeiner Form schadet, würde das zu deinem sofortigen Tod führen und mein kostbar gehütetes Geheimnis enthüllen.“
„Selbstverständlich ist ein solch bedeutender Zauberer wie Torgen kein Narr, er verlangte nach Sicherheit vor weiteren Attacken meinerseits.“
Die Temperatur in dem kleinen Raum schien dramatisch gesunken zu sein. Kaiden fühlte sich klein und schutzlos zwischen diesen beiden mächtigen Männern, die sich mit Blicken duellierten und Hass und Verachtung hinter sorgsam gezimmerten Fassaden der Selbstbeherrschung verbargen. Torgen schien für den Moment kaum weniger alt als Naxander zu sein, obwohl sein Haar grau war, das des Fürsten hingegen schwarz. Alles an ihm strahlte Bedrohung aus, als er fortfuhr:
„Ich erweiterte darum den Fluch: Wenn er jemals wieder versucht mich zu zwingen, ihm mit meiner Magie zu Diensten zu sein, wird dies zu seinem sofortigen Tod führen. Dieser Fluch kann nur gebrochen werden, wenn wir beide dem zustimmen oder einer von uns beiden stirbt.“
„Du verstehst, Kaiden, das mich diese Erweiterung nicht gänzlich zufrieden stimmte“, sagte Naxander. „Darum hatte ich zuvor die Einschränkung verlangt, dass er mir zu Diensten sein kann, falls er einsieht, dass dies besser für ihn oder andere ist. Und ich verlangte zu wissen, was hinter seinem Geheimnis steckt.“
„Womit ich ihm nicht dienen konnte“, knurrte Torgen mit gefährlich funkelnden Augen. Kaiden musste sich zusammenreißen, um nicht unter dem Tisch in Deckung zu gehen. Obgleich keiner der beiden sich bewegte und sie mehr als zwei Schritt voneinander getrennt standen, wurde die Aura von Gefahr, die sie umgab, immer bedrohlicher. Es knisterte vor magischer Ladung. Ein Orkan lag in der Luft …
„Ich habe mein Geheimnis durch mehrere Flüche gesichert, ich kann es gar nicht verraten. Alles, was ich ihm sagen konnte, war, dass ich jemanden beschütze, dessen Existenz nicht bekannt werden darf.“
„Nun Schluss mit alten Geschichten, Torgen. Verfluche ihn endlich, dann bist du uns los.“
Naxander wedelte ungeduldig mit der Hand, bevor er sich mit arroganter Überheblichkeit auf einem Schemel niederließ. Die meisten Männer hätten dadurch kleiner, regelrecht erniedrigt gewirkt, zumal Naxander nicht allzu groß und sehr schlank war. Trotzdem: Er saß dort wie ein König, aufrecht und stolz.
Torgen schrumpfte vor Kaidens Augen von einem zornigen, gefährlichen Zauberer zu einem alten Mann. Müde wirkte er, zittrig und schwach. Die Spannung im Raum löste sich, nicht aber das Gefühl von Bedrohung.
Mit einer achtlosen Geste wischte Torgen alles vom Küchentisch, scherte sich weder um Tonscherben noch verschüttete Milch.
„Leg dich hin, Junge. Du kannst den Fluch nicht aufrecht durchstehen, und auf dem Boden kriechen will ich nicht.“
Kaiden gehorchte wortlos. Er hatte mehr als einmal gesehen, welche Macht Torgen mit seiner Magie entfesseln konnte und wie viel Kraft es dafür brauchte. Nichts war weitreichender, subtiler und unlogischer als Fluchmagie. Sie widersetzte sich allen anderen Kräften des Universums und das zumeist unbegrenzt von Raum und Zeit. Er konnte sich tatsächlich nicht erinnern, wie Torgen ihn an sich gefesselt hatte, doch er erinnerte sich, wie er in seinen ersten Tagen hier schwach und orientierungslos dahingedämmert war. Falls das die Folge des Bindungsfluchs gewesen sein sollte, stand ihm einiges bevor …
Torgen ragte über ihm auf. Er legte beide Hände auf Kaidens Kopf, strich ihm dabei einige wirre Locken aus der Stirn. Sein Blick war voller Sorge, und noch etwas, das Kaiden nicht deuten konnte.
„Ich verfluche dich“, sagte er laut. „All dein Sein und Denken, dein Körper, Geist und Seele sei von nun an Fürst Naxander unterworfen. Jedes Wort, das er an dich richtet, ist dir Gesetz und Befehl. Verweigerst du dich ihm, in Gedanken oder Taten, sollen niederhöllische Ängste dich plagen, bis
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