Rashminder Nächte 3 (German Edition)
du ihm Gehorsam zeigst. Nichts kannst du tun, um ihm zu schaden, deine Hand nicht gegen ihn erheben, keine Magie wirken, die ihm widerstrebt, kein Wort sagen, das ihn verdammt. Jeder Versuch der Rebellion zwingt ihn, Naxander, deinen Herrn und Meister, dich mit aller Härte zu bestrafen, bis er dein Verbrechen als gesühnt ansieht.
Dieser Fluch endet, wenn einer von euch beiden stirbt oder Fürst Naxander mir befiehlt ihn zu brechen.“
Torgen schloss die Augen, und Kaiden spürte, wie ihm Kraft geraubt wurde, ähnlich, als würde er aus einer großen Wunde bluten. Bleierne Erschöpfung legte sich über ihn und deckte alle Ängste zu, die seinen Körper durchschüttelten. Es schmerzte nicht und hatte wenig mit dem Übergriff von Naxander vor weniger als einer Stunde zu tun. Eigentlich fühlte es sich angenehm an … Fast, als würde er nach einem sehr anstrengenden Tag zu Bett gehen, sich gemütlich in seine Decke einrollen und in Schlaf versinken.
„Lebt er noch?“, hörte er jemanden in unendlicher Ferne sagen.
„Haltet Ihr mich für unfähig? Selbstverständlich lebt er, auch wenn sein Herz und sein Atem im Moment so schwach sind, dass Ihr es kaum spüren könnt.“
„Ist die Bindung vollendet?“
„Ja.“
Pure Flammen verbrannten Kaidens Haut, beginnend am Kopf breiteten sie sich rasend schnell auf seinem gesamten Körper aus. Intensiver Schmerz, zu stark, um sich noch länger an sein bisschen Bewusstsein klammern zu können.
„Wach auf, Junge.“
Kaiden stöhnte matt, als jemand ihm hartnäckig die Wangen tätschelte. Doch er konnte sich nicht widersetzen: Willenlos öffnete er die Lider und saß aufrecht, noch bevor er sich erinnern konnte, wo er war und wie er dort hingekommen war. Meister Torgen fing ihn auf, als er vor Schwindel und Übelkeit zusammenzubrechen drohte und hielt ihn wie ein krankes Kind an sich gedrückt.
Sobald der rasende Puls sich beruhigte, kam die Erinnerung zurück, und die Denkfähigkeit gleich dazu. Ganz offensichtlich hatte Naxander ihn mit den ihm eigenen Energien überflutet, sodass die Auswirkungen der Fluchbindung gemildert wurden und er so rasch wach werden konnte.
„Er braucht einige Stunden Schlaf und Ruhe, um sich vollständig zu erholen, danach könnt Ihr über ihn verfügen“, sagte Torgen.
Kaiden hätte schreien können. Naxander so hilflos ausgeliefert zu sein, wie sollte er das ertragen? Wie sollte Eryk ihm das jemals vergeben? Am liebsten wäre er jetzt und hier tot umgefallen. Oder für alle Zeiten an Torgens Schulter gelehnt geblieben. Er wollte sich seinem Schicksal nicht stellen. Jämmerliche Angst hinderte ihn, auch nur die Augen zu öffnen.
„Sieh mich an“, bat Torgen leise. Da war es wieder, dieses Etwas in seinem Blick, das nichts mit Sorge zu tun hatte.
„Denk an Eryk. Für ihn nimmst du das alles hier auf dich. Denk an ihn, in jeder schwachen Sekunde. Es wird dir helfen.“
Was auch immer dieses Etwas war, es nahm Kaiden ein wenig von seiner Angst. Er nickte und schaute dann zu Naxander hinüber.
„Es wird Zeit zu gehen, Sklave.“
„Ja, Herr.“
Er löste sich von Torgen und rutschte von dem Tisch herunter.
„Vergiss Eryk nicht, hörst du?“ Torgen drückte ihm die Hand. Es fühlte sich nach Abschied an, und es war genau so gemeint. Der alte Meister verließ die Küche, ohne sich noch einmal zu ihnen umzudrehen.
„Einer meiner Schüler wird uns jetzt abholen.“ Kaiden nickte seinem neuen Herrn stumm ergeben zu. Warum hatte Torgen ihm diesen merkwürdigen Befehl erteilt? Es sollte wohl kaum dazu dienen, ihn mit Erinnerungen zu quälen, oder? Und er hätte Eryk auch ohne diesen Befehl niemals vergessen!
Ich höre und gehorche, Meister, dachte er verbissen. Torgen besaß Kräfte, die nicht mit dem Verstand zu erfassen waren. Wenn irgendjemand in einer solchen Situation eine Hintertür zimmern konnte, dann er.
Ich höre und gehorche …
~*~
„Hey, wach auf.“
Eryk brummte nur, als er durchgeschüttelt wurde. Er war so müde, als hätte er mehrere Jahre nicht geschlafen.
„Eryk? Komm, mach keinen Unsinn, Junge. Wach auf!“
Da war aber einer hartnäckig … und es war nicht Kaiden.
Diese Erkenntnis brachte Eryk dazu, mühsam zu blinzeln. Keine gute Idee. Licht stach in seine Augen und löste hämmernde Kopfschmerzen aus.
„Habichin’mBierfassg’schlafen?“, nuschelte er benommen. Jede unnötige Bewegung sorgte für noch mehr Gehämmere. Das musste eine Wahnsinnsnacht gewesen sein.
Hoffentlich
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