Rashminder Tage 01 (German Edition)
unsere Schicksalswege mit Naxanders verbunden sind“, sagte Torgen leise. „Meiner, deiner, Kaidens …“ Er ballte die Fäuste und sah finster auf die beiden schlafenden Männer nieder.
„Was auch immer er plant, er soll keinen Erfolg damit haben! Was auch immer er tun wird, es soll ihm zum Schaden sein! Was auch immer er begehrt, es soll ihm versagt bleiben!“
Natt stellten sich sämtliche Haare auf, und alle anderen im Raum starrten ebenfalls erschrocken auf den alten Magier, der vor Hass zu brennen schien.
„Vorsicht!“ Lark fasste ihn hastig am Arm, als Torgen zu Taumeln begann.
„Du solltest nicht unbedacht Flüche aussprechen! Torgen, du weißt besser als jeder andere, dass Flüche das Schicksal aller Menschen beeinflussen können!“
„Ich habe im Augenblick keine Magie, mit der ich jemanden gefährden könnte“, murmelte Torgen, doch er sah erschrocken aus, wie Natt unbehaglich feststellen musste; und die Hast, mit der er sich über Kaiden beugte und nach seinem Puls fühlte, jagte ihm kalte Furcht über den Rücken.
„Es ist nichts, es geht ihm gut“, flüsterte Torgen nur einen Moment später erleichtert. „Du weißt, wenn ich Naxander jemals mit meiner Magie angreifen sollte, würde das aufgrund des Fluches, zu dem er mich gezwungen hat, zu Kaidens sofortigem Tod führen.“
„Sei trotzdem vorsichtiger, alter Mann. Du hast eine Menge intakter Flüche, die du mit solcher Unbedachtheit auslösen könntest.“ Lark drängte ihn in Richtung Tür und winkte dabei auch den anderen zu.
„Lasst die beiden schlafen und ruht euch selbst ein wenig aus. Unsere Pläne, Cael zu finden, werden wir nicht aufgeben. Sobald es möglich ist, geht es los.“
„Meinst du, der Kleine wird dazu heute noch in der Lage sein?“, murmelte Barn skeptisch.
„Zur Not tragen wir ihn eben und lassen Eryk hier. Lark würde nicht auf dieser Aktion bestehen, wenn er nicht ahnen würde, dass es wichtig ist.“
Natt hasste sich für seine eigenen Worte. Er wollte nicht darüber nachdenken, was sie möglicherweise für Cael bedeuten mochten.
~~*~~
„Aufwachen, Herzchen!“
Cael sprang hoch. Hatte er gerade noch im Tiefschlaf gelegen, war er jetzt hellwach und wachsam. Er war das jüngste Mitglied von Karchos’ Bande. Obwohl er erst seit knapp einem Monat dabei war, brachte man ihm so viel Vertrauen entgegen, dass er zu der kleinen Gruppe Auserwählter gehörte, die das Wiesel direkt um sich geschart hatte. Fast schon beunruhigend, wie schnell er vom angeblichen Straßendieb aufgestiegen war … Cael war kein vorsichtiger Mann, Leichtsinn gehörte allerdings genauso wenig zu seinen Fehlern.
„Nun hoch mit dir, Herzchen.“ Piatra schenkte ihm ein anzügliches Lächeln. Sie gehörte zu Karchos’ Favoritinnen, eine bildschöne junge Frau, die das Wiesel sich vor einigen Jahren direkt vom Straßenstrich gesichert hatte. Ihr Selbstbewusstsein war genauso ausgeprägt wie ihre Kurven, und ihr freches Mundwerk hatte sie bereits aus einigen engen Situationen gerettet – und in noch viel mehr erst hineingebracht. Man brauchte allerdings auch eine starke Persönlichkeit, um als kaum Siebzehnjährige in dieser Welt von männlicher Dominanz und Gewalt nicht unterzugehen.
„Hab ich was Wichtiges verpasst?“, fragte Cael, schnappte sich Piatra, die sich bereits zum Gehen gewandt hatte, an den langen rotblonden Haaren und stahl sich einen Kuss von ihr. „Oder hattest du bloß Sehnsucht nach mir?“
„Karchos will dich sehen“, sagte sie, tat jedoch nichts, um ihn abzuwehren. Sie war leidenschaftlich und keineswegs abgeneigt, ihre Gunst anderen Männern zu gewähren, wobei sie sich sehr genau aussuchte, wer das verdient hatte. Karchos war eifersüchtig, wer sich zu nah an Piatra wagte, spielte mit seinem Leben. Ein wenig flirten war allerdings erlaubt.
„Verlassen wir das Drecksloch hier endlich?“, fragte Cael und gab ihr einen herzhaften Klaps auf den Hintern, während er sie von sich schob. Niemand wusste so genau, warum sie sich hier im Nirgendwo aufhielten, fern von allen großen Städten wie auch der Küste. In diesem ehemaligen Tempel, der nach einem Erdbeben aufgegeben worden war, hatte Karchos sich vor zwei Tagen breit gemacht. Ein Unterschlupf für schlechte Zeiten, nur – die Zeiten waren doch gar nicht so schlecht? Selbst wenn man bedachte, dass die Magie gerade schwächelte.
„Frag ihn selbst“, meinte Piatra achtlos und schlug dabei Cael genauso herzhaft auf die Kehrseite.
Sie verließ
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