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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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bevor er sich freiwillig irgendeine Blöße gäbe; gleichgültig, was es ihn kosten würde.
    „Hab’sch wat falsch g’macht?“
    „Nein, mein lieber Cymon. Oder soll ich Cael sagen? Ganz, wie es dir angenehmer ist.“
    Ein eisiger Schauer lief über Caels Körper. Das war nicht gut, oh nein, gar nicht gut …
    „Du wurdest verraten, ganz recht. Und zwar schon, bevor ich dich bei mir aufgenommen hatte.“
    „Na, dann leg mal los!“ Cael strahlte ihn breit an, den winzigen Triumph genießend, als Karchos irritiert stutzte.
    „Das Plaudern, Wiesel“, erklärte er gönnerhaft. „Du wolltest mit mir darüber plaudern , warum ich noch lebe, beziehungsweise, gleich sterbe.“
    „Du lebst, weil das nützlich für mich war!“, zischte Karchos, der damit übergangslos die Fassade der falschen Herzlichkeit aufgab. „Einen Spitzel der K.R.R.F. hinzurichten, hätte nur für schlechte Laune bei unserem Freund Lark gesorgt. Dem Größeren . Das hätte sich negativ auf meine Interessen ausgewirkt. Also habe ich dich gelegentlich mit falschen Informationen gefüttert, dich beobachtet und ansonsten gewartet. Gewartet auf den Moment, an dem ich deine Truppe in eine Falle locken und Lark damit einen weitaus empfindlicheren Schlag versetzen kann.“
    Er lehnte sich zurück und lächelte, diesmal auf eine bedrohliche Art, die Cael an ein Raubtier erinnerte.
    „Lark spürt, dass du in Gefahr bist, allerdings viel verschwommener als sonst. Noch in dieser Stunde wird eine Gruppe zu deiner Rettung losgeschickt. Sie werden etwas vorfinden, was ihnen gar nicht gefallen wird … Das wird sie unweigerlich zwingen, die entscheidende Dummheit zu begehen, die ihr Verderben sein wird.“
    „Und warum genau glaubst du, dass es dich nicht zu jucken braucht, wenn Lark – der Größere wie der Kleinere – schlechte Laune bekommen?“
    Cael beugte sich leicht vor, allerdings nicht so, dass es auffällig oder gar alarmierend wäre. Im besten Fall interpretierte Karchos diese Bewegung als Nervosität oder Angst.
    „Sagen wir, es gibt da jemanden, für den sich Lark schon bald deutlich mehr interessieren muss, als Rachegelüste an einem kleinen Wiesel ausleben zu dürfen. Jemanden, mit dem ich bereits früher – wenn auch ungern – zusammengearbeitet habe.“
    Karchos wandte den Blick von ihm ab, um Michel zuzunicken, dem gefährlichsten jener Schläger, die den Ausgang bewachten.
    Das war der Moment, auf den Cael gewartet hatte: Er katapultierte sich schwungvoll vom Tisch herab und stürzte sich auf die Männer. Der Überraschungseffekt wirkte – nur wenige Schläge und Tritte gegen brechende Kiefer, schutzlose Unterleiber, zerschmetternde Kniescheiben, und schon war Cael die Treppe hinabgestürmt und hetzte durch den Gang, der ins Freie führte. Solange, bis ihn auf einmal ein heftiger Schlag in den Rücken traf und ihn zu Boden stürzen ließ. Cael versuchte augenblicklich wieder hochzukommen, doch nun kam der Schmerz: brüllende, heißglühende Pein, irgendwo in der Nierengegend.
    Seine Finger fanden Blut und etwas Hartes, Längliches. Ein Messergriff.
    Ich sterbe, dachte Cael benommen. Ein Gedanke, der merkwürdig beruhigend wirkte, beinahe verlockend. All die Jahre hatte er mit dem Tod getanzt …
    „Du bist ein ganz und gar unartiger Junge“, hörte er jemanden aus weiter Ferne sagen.
    Ein Ruck. Das Messer war herausgerissen worden. Er spürte, wie seine Lebenskraft aus ihm herausströmte.
    „Unartig, so unartig …“
    War das sein Meister? Naxander hatte diese Worte oft benutzt …
    „Vergebt mir“, hauchte er kraftlos.
    Warum war er so schwach? Cael konnte die Augen nicht öffnen, und alles war so kalt … So kalt und dunkel …
     
    ~~*~~
     
    Ein Schrei, geboren aus tiefster Wut und Verzweiflung, gefolgt von Krachen und noch mehr Schreien.
    Das ist Eryk, dachte Kaiden schlaftrunken.
    „SAG, DASS DAS NICHT WAHR IST!“
    Krachen. Splitterndes Holz. Irgendjemand brüllte vor Schmerz, und das war eindeutig nicht Eryk.
    „WIE KONNTEST DU ZULASSEN, DASS NAXANDER NOCH EINMAL AUFERSTEHT?“
    Bevor Kaiden ein zweites Mal Blinzeln konnte, war er bereits aus dem Bett gesprungen und raste auf die Stimmen zu, die sich drei Räume weiter gegenseitig übertönten. Mit einem Blick erfasste er die Lage, sobald er durch die Tür gestürmt kam:
    Barn, dieser Riese mit den vielen Hautbildern, lag stöhnend am Boden. Aus seiner gebrochenen Nase strömte eine Menge Blut. Eryk zertrümmerte gerade den dritten Stuhl an der Wand, während Lark

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