Rashminder Tage 01 (German Edition)
Leben gerettet – niemand hätte ihn dort unten herausholen können. Er wusste instinktiv, wie er den Meteorit zu behandeln hatte. Frag mich nicht nach Details, jedenfalls ist dadurch dieser Raum hier entstanden.“
„Ah, ich weiß – wir bilden uns nur ein in einem Raum zu stehen, nicht wahr?“, fragte Eryk. „In Wahrheit befinden wir uns gerade innerhalb des Steins.“
„So ist es, oder vielmehr, so erklärt es Lark. Ich verstehe das nicht so wirklich … Jedenfalls, man muss einen Splitter des Steins bei sich tragen, um hierher kommen zu können, oder von einem Splitterträger geführt werden. Bloß dieser ist in der Lage, durch eine der Türen zu gehen, ohne sich zu verirren. Es ist übrigens vollkommen gleichgültig, welche Tür man nimmt, man muss sich lediglich auf sein Ziel konzentrieren.“
„Man kann überall hingehen, an jeden Ort dieser Welt, sofern sich das Ziel im Freien befindet, oder?“, fragte Eryk eifrig. „Und in Gebäuden kann man ausschließlich dann landen, wenn sich dort bereits ein Splitter befindet.“
„Ja.“ Natt lächelte anerkennend, offenbar zufrieden darüber, dass Eryks Erinnerungen zurückkehrten. Ein weiterer Stich in Kaidens Herz …
„Lark hat in mehreren wichtigen Gebäuden Splitter vergraben und einigen wenigen Leuten, denen er wirklich vertraut, ein solches Ding unter die Haut getrieben. Genau wie sich selbst eben. So ist sicher, dass uns niemand den Splitter einfach so abnehmen kann, und ein Verlieren ist sowieso ausgeschlossen.
Du hättest auch einen bekommen sollen, Eryk. Nach diesem einen Einsatz …“
„Moment mal“, sagte Kaiden nachdenklich in die nun entstehende, leicht unbehagliche Stille hinein. „Kann es sein … Ist dieser Meteorit der Ursprung der Magie? Die Quelle? Ich meine, es gibt zwar überall auf der Welt Priester – also magisch begabte Menschen – aber wirklich mächtige Zauberer nur hier in Rashmind. Das hab ich sowieso nie verstanden, und Meister Torgen konnte mir das nie beantworten. Gut, er wollte wohl nicht, oder besser gesagt, er durfte wohl nicht. Und in meinen Büchern hab ich nie etwas darüber gefunden, und …“
„Alles gut, Kleiner, nicht aufregen“, unterbrach ihn Natt und schlug ihm auf den Rücken. Dabei hatte Kaiden gar nicht plappern wollen und aufgeregt war er auch nicht.
„Du hast ja Recht! Ein wohlgehütetes Geheimnis ist es nicht mehr, doch der Kreis der Eingeweihten ist trotzdem sehr klein. Die Gilde weiß nichts davon, und das soll tunlichst so bleiben. Torgen hat mit einem raffinierten Fluch dafür gesorgt, dass niemand etwas darüber verraten kann, ohne die Erlaubnis von Lark oder dem König erhalten zu haben.“
„Das gilt für alles, wie ich mich erinnere, oder? Alles, was mit der K.R.A.F.T. zu tun hat, ist von dem Fluch geschützt. Selbst unter Folter kann nichts ausgeplaudert werden …“
Natt nickte Eryk bestätigend zu und winkte ihnen dann weiterzugehen.
„Genug jetzt. Cael scheint in Schwierigkeiten zu stecken, sonst wäre Lark nicht so nervös. Wir müssen uns beeilen.“
Kaiden folgte den beiden. Er fühlte sich noch stärker ausgeschlossen als zuvor. Ja, sie brauchten ihn. Wegen seiner Suchermagie. Ausschließlich deswegen. Der Fluch eines Zauberers: Sein Wert wurde nach der Magie beurteilt. Der Mensch dahinter war uninteressant. Eine Tatsache, die Kaiden hinnehmen konnte, solange es sich bloß um die einfachen Leute aus ihrer Nachbarschaft handelte. Hier hingegen … Natts angewiderter Ausdruck, als er ihn anfangs einen Rotschopf von Hofnarren genannt hatte …
Für die bin ich nur ein lächerlicher kleiner Spürhund, dachte er niedergeschlagen. Eryks Kläffer. Nützlich und ansonsten unwichtig. Vermutlich hatten sie sich über ihn totgelacht, als er noch nicht wusste, welche Reichweite seine Magie besaß. So wie alle anderen auch. Eryk ausgenommen.
Abwarten, was da jetzt kommen wird!
Sein Selbstbewusstsein schmolz zu einem Nichts, ähnlich wie der Schnee da draußen. Wenn sein Wert von seiner Magie abhing, er aber strikt erzogen werden musste, Magie zu verabscheuen und sie nur widerwillig anzuwenden … Er hatte diese Blockade überwunden, nutzte seine Kräfte nun Tag und Nacht. Der Widerwille war allerdings geblieben. Die Verachtung für sich selbst, dass er so schwach war und der Versuchung immer wieder nachgab.
Hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Kaiden versuchte sich zusammenzureißen. Er hatte eine Aufgabe. Ein Mann brauchte Hilfe, ein Freund von Eryk. Wenn er es gut
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