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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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machte, würden die anderen vielleicht nicht mehr über ihn lachen …
     
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    Natt musterte die Männer, für die er die Verantwortung trug. Tardis, Barn, Dev und Eryk machten ihm keine Sorgen. Sie alle wussten, wie man sich in gefährlicher Umgebung zu bewegen hatte, und er kannte jeden Einzelnen von ihnen lange genug, um ihre Reaktionen einschätzen zu können. Eryk hatte erfreulicherweise nichts von seiner Ausbildung verlernt. Aber diese Sorge war klein gewesen. Sie hatten ihn beobachtet in den vergangenen Jahren, auch als ‚Meister für Okkultes und Verlorenes’ oder wie auch immer die beiden sich nannten, war er stets wie ein Soldat vorgegangen. Kaiden hingegen war ein Problem. Zwar war der Kleine dank Eryk im Nahkampf geschult und an heikle Situationen gewöhnt; doch sein seelischer Zustand dürfte im Moment sehr zerbrechlich sein, und ihn kannte Natt nicht genug, um seine Reaktionen im Voraus berechnen zu können. Dass Kaiden für seine magieruntypischen Temperamentsausbrüche berüchtigt war, machte es nicht besser. Eryk hatte versprochen auf ihn aufzupassen und versichert, dass Kaiden durchhalten würde, komme, was wolle. Natt seufzte und schob seine Bedenken zur Seite. Sie brauchten den Jungen, sonst wäre er nicht hier. Die ganze Situation gefiel ihm nicht, das war es wohl, was ihn wirklich beunruhigte. Zu dieser Tageszeit, am frühen Nachmittag, würde Karchos’ gesamte Bande wach und munter sein. In dieser Landschaft war es schwer, Deckung zu finden – zwar gab es reichlich verstreute Felsbrocken, aber auch weite Strecken mit nichts als offenen Gras- und Geröllflächen. Niemand wusste, wo sich das Versteck der Bande befand, sie waren einzig auf Kaidens Angabe hier …
    „So, wohin müssen wir?“, fragte Eryk leise. Kaiden, der bis dahin mit geschlossenen Augen am Boden gekauert hatte, fuhr leicht zusammen. Er streckte die Hand aus, als wollte er sich an Eryk festhalten, zog sie dann im letzten Moment zurück und fuhr sich stattdessen über das Gesicht.
    „Ich spüre nichts“, murmelte er. „Wir sind zu weit weg.“
    Natt unterdrückte einen Anfall wütender Ungeduld. Sie waren genau mittig in dem Gebiet, das der Rotschopf auf der Karte markiert hatte, dafür würde er seine Hand ins Feuer legen. Nicht umsonst hatte er diese Karte stundenlang studiert und sich beim Übertritt auf genau diese Stelle konzentriert.
    Eryk wirkte ratlos. Für gewöhnlich fand Kaiden alles problemlos, dafür war er nun einmal ein Magier. Hätte dieser verfluchte Komet nicht irgendwo anders vorbeifliegen können?
    In diesem Moment richtete sich Kaiden auf und wies entschlossen nach Westen.
    „Ich möchte hier entlang, meinem Gefühl nach mindestens eine Meile.“
    „Dann los!“ Natt winkte den anderen zu, die ein wenig abseits gestanden und ruhelos gewartet hatten.
    Sie alle trugen dunkle, unauffällige Kleidung, mit der sie nicht schon von Weitem zu sehen waren. Zur Tarnung trugen sie außerdem Messgeräte bei sich. Zwar würden sie allenfalls leichtgläubigen Schafhirten vorgaukeln können, Landvermesser zu sein, die im Auftrag des königlichen Forschungs- und Wissenschaftszirkels unterwegs waren, um neue Karten von Laymark zu erstellen. Es sollte dennoch hilfreich sein, vor allem wenn Hirten auftauchen sollten, die sie für gemeine Viehdiebe hielten.
    Nach etwa zehn Minuten Marsch hellte sich Kaidens Miene deutlich auf, und seine Schritte gewannen an Sicherheit. Er führte sie nun auf einem nordwestlichen Kurs, und je selbstbewusster er sich bewegte, desto ruhiger wurden die Männer. Abgesehen von Eryk und Lark war keiner wirklich überzeugt gewesen, dass der Junge sie auch ohne Magie zum Ziel bringen könnte.
    Bald flüsterte Kaiden, den Blick fest auf den Boden gerichtet:
    „Wir sind ganz in der Nähe.“
    Verwirrt schaute sich Natt um – plattes Land, Geröll, mehr gab es hier nicht. Keine Erdspalten oder Hügel, keine Felswand mit möglichen versteckten Höhlen, keine Hütten, keine Spur von menschlicher Anwesenheit. Nichts.
    Unbeirrt kniete sich Kaiden nieder und kroch leise vor sich hinmurmelnd über den Boden.
    „Vertrau ihm“, flüsterte Eryk, der unvermittelt neben ihm aufgetaucht war. „Wenn es ums Finden geht, macht er keine Fehler.“
    „Hier!“, verkündete Kaiden schließlich.
    „Cael ist genau unter mir. Ungefähr zwei Schritt, würde ich schätzen.“
    „Du meinst, er ist tot und begraben?“ Natt taumelte leicht, als hätte er einen Tritt in den Magen erhalten.
    Versagt,

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