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Rashminder Tage 01 (German Edition)

Rashminder Tage 01 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 01 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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flehte er seine Peiniger an, als er etwas zu Atem kam. „Hört bitte auf …“
    Natt erwartete kochend vor Hass, dass die Kerle lediglich verächtlich lachen würden. Stattdessen verzogen sie die Gesichter, und einer erwiderte:
„Glaub’s nur, uns reicht’s auch. Deine Leute woll’n dich anscheinend nich’ wiederhaben.“ Er hob einen Hammer hoch und nickte seinen Kumpanen mit einem müden Seufzen zu.
    „Dann woll’n wir mal, auf in die letzte Runde.“
    Natt schaute sich hektisch um. Eine Falle. Es war also doch eine verdammte Falle! Wie war das möglich?
    Aber einen Schritt nach dem anderen. Er musste die Kerle aufhalten, Cael befreien und alle anderen heil herausbringen. Er war der Anführer. Seine Verantwortung.
    Etwa zwei Schritt hinter Dev erblickte er etwas am Boden und huschte hinüber. Das Gestein war brüchig hier, Licht schimmerte an vielen Stellen durch. Ob wohl die gesamte Decke einstürzen würde, wenn …?
    Zum Überlegen oder langwieriger Suche nach Alternativen blieb keine Zeit. Er signalisierte Dev, sich bereit zu halten, indem er die Hand hob und mit den Fingern rückwärts zählte: Drei, zwei …
     
    ~~*~~
     
    Cael rüstete sich für den Schmerz. Mit weit geöffneten Augen wartete er auf den Schlag, der ihm die Knochen brechen würde. Auf das Brennen, wenn sie ihm die Haut zerschnitten. Auf all die Qualen, denen er nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Die Magie mochte seinen Körper heilen und ihn unversehrt und frei von Schmerz vom Rand des Todes zurückholen. Doch er war völlig erschöpft, mit aller geistigen und seelischen Kraft am Ende.
    „Lark …“
    Hatte er das laut gesagt? Er hatte ein Wimmern in den Ohren, das wohl nur von ihm selbst stammen konnte. Caels Verstand schwebte, losgelöst von der Angst und der bitteren Realität, der sein Körper ausgesetzt war. Ob Lark ihn wirklich aufgegeben hatte? Nein, das glaubte er nicht. Wahrscheinlich hatte Karchos unterschätzt, wie stark sich das Schwinden der Magie auswirkte. Cael hatte gesehen, wie mitgenommen diese Ratte Varel war. Vermutlich hatte Lark keine Ahnung, dass es ihm, Cael, an den Kragen ging, und deshalb war er auch nicht in der Lage, jemanden hierher zu schicken.
    Michel hob seinen Hammer, er zielte auf Caels Kniescheiben. Es war das letzte Mal, das hatten sie ihm versprochen. Wenn der letzte Heilerstein aufgebraucht war, würden sie ihn nicht mehr erwachen lassen. Karchos musste nicht erfahren, dass sie ihm somit eine Folterrunde ersparten, hatte Michel gesagt. Mitleid von einem groben Schlächter wie ihm war Ironie pur.
    Cael wollte so verzweifelt dringend die Augen schließen und konnte es nicht. Seine Lider gehorchten nicht, er war gezwungen, alles mitzuverfolgen. Dazu verdammt, in das schweißüberströmte, blutbespritzte Gesicht seines Peinigers zu blicken und …
    Ein Ruck ging durch Michels Körper. Ein Pfeil steckte in seiner Stirn, ließ ihn nach hinten stolpern. Bevor Caels betäubter Verstand begriffen hatte, was das bedeuten mochte, ertönte ein lautes Krachen und Poltern. Ein Schatten brach durch die Decke. Nun kam Leben in Arroz’ und Zidans Körper, die wie erstarrt auf Michel gestarrt hatten. Zu spät: Getroffen von für Cael unsichtbare Geschosse brachen sie zusammen.
    Schwer atmend, am ganzen Leib bebend lag Cael da und wartete, wer zu ihm kommen würde. Er schaute auf in Natts Gesicht. Nie war es ihm schöner erschienen … War es ein Traum? Sollte er aufwachen und dieses göttergleiche Gesicht sich in Michels Fratze verwandeln, würde es ihn endgültig vernichten.
    „Halt durch“, sagte Natt. Sein Blick schweifte über Caels nackten, blutüberkrusteten, elendig zitternden Körper. Hätte er noch Kraft, vermutlich hätte Cael sich geschämt … Er schluchzte trocken, als er einen Schlüssel klimpern hörte, der ihn von den Eisenfesseln befreite. Wie gerne wollte er aufhören und konnte es nicht.
    „Ganz ruhig, wir holen dich nach Hause.“ Natts Stimme war wie ein warmer Umhang, der ihn vollständig umhüllte. Wann hatte er die Augen geschlossen? Cael wurde hochgehoben und über Natts breite Schultern gelegt. Seine Arme wurden sicher gehalten, eine starke Hand lag auf seinen Schenkeln. Natts Duft stieg ihm in die Nase. Geborgenheit, die er so dringend brauchte … Trotzdem wollte er sagen, dass er unverletzt war und allein laufen konnte. Doch das einzige, was er hervorbrachte, war:
„Der Stein, der Stein!“
    Natt verstand und griff nach dem letzten der Heilersteine. Von irgendwoher ertönten

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