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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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verlieren schien.
    Dann endlich entspannten sich Lys’ Gesichtszüge und ein listiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    „Mein König, erinnert Ihr Euch an das, was Ihr gestern zu mir sagtet?“, fragte er in einem beinahe heiteren Tonfall.
    Archym hingegen hustete verlegen.
    „Das … das hatte ich nicht so gemeint, es war die Wut über die allgemeine unmögliche Situation. Eben, dass ich überhaupt herkommen musste und nun über Erebos’ Schicksal zu entscheiden habe – was übrigens weiterhin noch ausständig ist.“
    „Ist das dein Ernst?“, fragte Kirian verwirrt, der zwar folgen konnte, in welche Richtung Lys’ Gedanken zielten; glauben wollte er es allerdings nicht.
    „Oh ja. Es ist mein voller Ernst.“ Härte trat in das gewöhnlich so freundliche schöne Gesicht. Jene Kälte strahlte von Lys aus, die ihn zur Legende hatte werden lassen, zur Legende des eisherzigen Fürsten, der mit unbeugsamer Kraft seine Ziele verfolgte und sich weder um Hindernisse noch Verluste auf seinem Weg scherte. Kirian wusste, dass dies zu fast allen Zeiten nichts als eine Maske gewesen war, doch es gab Momente, in denen Lys tatsächlich dieser Fürst wurde. In solchen Momenten musste man um all seine Feinde fürchten, denn eines war gewiss: Lys war klüger als sie alle und besaß genug politische Macht und Geld, um seine Pläne umsetzen zu können.
    „Was soll ich jetzt tun?“, fragte Archym unbehaglich. „Wie können wir dich …“
    „Noch tun wir nichts.“ Lys lächelte, und der Ausdruck von feurigem Eis verschwand. „Wir müssen Eryk helfen, bevor er zusammenbricht, wir müssen abwarten, was sich in den nächsten Stunden entwickelt, und ich muss einiges vorbereiten. Haltet die Nachricht von Inurs Tod bis in die Abendstunden zurück, mein König. Ich hoffe, bis dahin hat sich alles entschieden.“
    „Ihr Götter, erhöret uns“, wisperte Archym und schlug ein Schutzzeichen. „Seid gnädig mit uns armen Irrenden …“
     

Kapitel 13
     
    Kaiden war am Ende. Es mussten Stunden vergangen sein, in denen er nur überlebt hatte, weil andere ihm beim Atmen halfen. Erst Eryk, dann Lys, Kirian, danach wieder Eryk. Ein Priester war vorbei gekommen, der erschrocken ausgerufen hatte, noch niemals so viel göttliche Präsenz an einem einzelnen Menschen gespürt zu haben. Die Erklärung, dass Kaiden ein Rashminder Magier war, und zwar einer, der vielfältig verflucht wurde, hatte nicht wirklich geholfen. Sehr bedauernd hatte der Priester gesagt, dass man sich gegen den Willen der Götter nicht stellen konnte und dass alle Priester Onurs zusammengenommen nicht genügend Kraft besäßen, um den Fluch zu brechen.
    Was womöglich sogar der Wahrheit entsprach, da Priester jegliche Magie ihrer Novizen erbarmungslos dämpften.
    Wo blieb Lark, wenn man ihn so dringend brauchte? Er würde wissen, ob es überhaupt etwas gab, was noch getan werden konnte. Falls nicht, bräuchten sich die anderen nicht so unablässig um Kaidens sterbende Hülle zu sorgen. Es war nicht nur bloß anstrengend und demütigend zugleich, alle paar Sekunden fremden Atem in die Lungen geblasen zu bekommen, es war und blieb ein verlorener Kampf gegen die wahnsinnige Todesangst, die der Fluch ihm aufzwang. Jedes Ausatmen bedeutete ein Auflehnen gegen den magischen Befehl, doch Kaiden konnte nicht gegensteuern. Die Luft wich unwillkürlich, sobald die Lippen seines Retters seinen Mund freigaben. Es schmerzte, dass man ihm die ganze Zeit über die Nase zusammenpresste und mit einem erbarmungslosen Griff um den Kiefer dafür sorgte, dass er den Mund nicht schließen konnte. Mittlerweile war der Durst genauso unerträglich wie die Angst. Sein Gesicht war eine einzige Qual, seine Lippen bluteten, die Kehle fühlte sich wund und ausgedörrt an.
    Es muss jetzt aufhören, dachte Kaiden. Dieser Gedanke verfolgte ihn bereits, als Naxander noch nicht lachend durch die Mauer davongeschritten war, um ihn sterbend zurückzulassen. Kaiden wusste genau, was er zu tun hatte, aber bislang war die Angst davor – echte Angst, keine magisch erzeugte – zu groß gewesen. Er wusste, was er Eryk damit antun würde …
    Kaiden betrachtete das erschöpfte Gesicht seines Liebsten. Die hoffnungslosen Mienen von Lys und Kirian.
    Es ist gut zu sehen, dass man so viele Freunde um sich hat, dachte er, so, dass Eryk den Gedanken auffing. Vor Schreck geriet dieser aus dem Takt, da Kaiden in den vergangenen Stunden überhaupt keine für ihn spürbare geistige Regung von sich gegeben

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