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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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hatte. Er starrte ihn einen Moment lang verwirrt an, bevor er ihm hastig den nächsten Atemzug spendete.
    Ich liebe dich, dachte Kaiden zärtlich. Dann stieß er Eryk mit beiden Händen vor die Brust. Es war eine schwache Attacke, dennoch taumelte sein Geliebter einen Schritt zurück.
    „Lass mich gehen“, röchelte Kaiden. Die Panik war sofort wieder da. Der Fluch hielt ihn mit aller Macht gefangen.
    „Gib nicht auf! Tu mir das nicht an, nein!“ Eryk schrie wie ein verletztes Tier, stürzte sich auf ihn, versuchte, ihm die Luft aufzuzwingen. Doch Kaiden nutzte seine letzten Kräfte, um die Zähne so fest zusammenzubeißen, dass Eryk ihm den Mund nicht öffnen könnte.
    „NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!“
    „Lass ihn gehen!“, hörte Kaiden eine ferne Stimme über dem Rauschen, das sein Todeskampf verursachte.
    Genau darauf hatte er gehofft: Lys und Kirian hielten Eryk von ihm fern, damit er das würdelose Ringen gegen den Tod aufgeben konnte. Das grausige Brennen in der Brust steigerte sich ins Unermessliche. Sein Körper wollte leben, atmen, weiterkämpfen! Zum Glück war Kaiden nach all den Stunden bereits so sehr geschwächt, dass er sich nicht mehr allzu lang quälen musste. Friedliche Ruhe legte sich über ihn. Das Letzte, was er hörte, waren Eryks verzweifelte Rufe in seinem Inneren, der weinend vor Trauer und Entsetzen darum flehte, dass Kaiden zurückkehren sollte.
    Lass mich nicht allein! Ich liebe dich!
    … iebe dich, Eryk …, dachte Kaiden matt. Dann wurde es still.
    Er hatte es geschafft.
     

Kapitel 14
     
    Schon von klein auf hatte Kaiden sich für Erzählungen von Leuten begeistert, die dem Tod knapp entronnen waren. Ertrinkungsopfer oder Menschen, die von Lawinen verschüttet worden waren – sie hatten jenen Moment zwischen Leben und Tod beschrieben, wenn das Herz bereits aufhörte zu schlagen, das Bewusstsein aber noch verharrte. So als ob es sich im Halbschlaf befände, bereit, in den ewigen Traum hinüberzugleiten. Auf diesen Moment hatte Kaiden gelauert.
    Während er tatenlos warten musste, dass andere ihn am Ersticken hinderten, waren ihm unentwegt Lys’ Worte durch den Geist gezogen.
    „Dieser Komet hindert dich, die Magie – oder Lebenskraft – in deiner Umgebung zu benutzen. Die Energien sind da, du findest sie bloß nicht. Wenn irgendjemand fähig ist, einen Weg um die Sperre herum zu finden, dann doch wohl du. Magie ist nicht bloß Kraft, sondern zusätzlich die Fähigkeit, diese Kraft zu benutzen ...“
    „Wie kann ich überleben?“, fragte Kaiden und suchte nach seiner Magie, hier, in eben jenem einen Augenblick, in dem sein sterbender Körper ihn nicht mehr behinderte.
    Ihr Götter, es war leicht. Ein unerschöpflich sprudelnder Quell Lebenskraft wartete bloß darauf, dass er endlich aus ihm schöpfte. Seine Magie antwortete sofort, indem sie ihm eine Erinnerung schickte.
    Schlagartig war Kaiden wieder ein kleiner, verängstigter Junge, der seine ersten theoretischen Lektionen von Torgen erhielt. Jenem brutalen Mann, der ihn ständig verprügelte, sobald Kaiden einer Aufforderung nicht unverzüglich nachkam.
    „Nanchra, das ist eine sehr ungenaue Einstufung von etwas, das sich weder messen noch wiegen lässt“, dozierte Torgen. „Bis zur sechsten Ebene ist dabei noch alles mit dem Verstand nachzuvollziehen. Bei den Kón-Ebenen hingegen gibt es keine echte Unterscheidungskriterien mehr. Spricht man von der siebten Nanchra, meint man damit außergewöhnliche Magie, die das Leben aller Menschen beeinflusst und auch die Welt erschüttern kann. Die achte Ebene bezeichnet Magie, die jegliche Vorstellungskraft übertrifft. Von der neunten Nanchra spricht man bei jenen seltenen Gesegneten, deren Grenzen niemand erkennen kann. Es ist, als würde man am Ufer eines Meeres stehen und dieses Ende mit bloßen Augen suchen. Es gibt gewiss Grenzen, denn selbst das größte Meer ist nicht unendlich, doch nicht einmal der Magier selbst kann diese in alle Richtungen erfassen.“
    „Ich verfüge über Magie der neunten Nanchra“, sprach Kaiden vor sich hin. Es war seltsam, er hörte sich reden und wusste zugleich, dass sein Körper tot und still war.
    „Das macht mich mächtiger als Torgen und Naxander zusammengenommen. Sie können mich nicht fesseln, wenn ich es nicht erlaube, ich muss nur endlich anerkennen, dass ich diese Kräfte tatsächlich besitze.“
    „Magie ist Lebenskraft. Neutrale Energie. Wofür du sie nutzt, ist deine Entscheidung. Was wir beschönigend als Talent

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