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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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Schöller ihn
allein aufgrund seiner Beförderung nun siezte, schloss Pohlmann für einen Augenblick
die Augen und atmete tief ein und aus. Alles in Ordnung. Nicht aufregen .
Dann beruhigte er sich ein wenig.
    »Entschuldigung«,
sagte Martin in ruhigem Ton. »War nicht so gemeint.« Dreckiges Arschloch. » Wir
sind doch schließlich ein Team.« Mistkerl. Dich mache ich fertig.
    Er setzte
das freundlichste Lächeln auf, zu dem er in der Lage war. »Gestern Abend oder heute
Morgen müsste ein Fax für mich aus dem Bundesarchiv gekommen sein.« Schöller machte
eine elegante Drehung in seinem Ledersessel und griff nach einem dünnen Stapel bedruckten
Papiers. »Genau 23 Seiten. Ich habe es mir angesehen.« Schöller reichte den Stapel
Martin. »Also wenn Sie für dieses belanglose Zeug auf Staatskosten und noch dazu
mit meinem Wagen nach Berlin gefahren sind …«, Schöller schnalzte mit der Zunge,
»… dann hat es sich nicht wirklich gelohnt. Wie kommen Sie denn so voran?«, fragte
er. Er wischte einige Haarschuppen mit dem Handrücken von seiner Schulter. Wirkliches
Interesse demonstrierte er nicht. Er wollte nur sein albernes Machtgehabe ausspielen.
    »Ziemlich
gut, Chef. Ich glaube, ich bin dem Täter dicht auf den Fersen.« Schöller
richtete sich in seinem Sessel auf. »Aber das ist ja fantastisch. Haben Sie einen
Verdacht?«
    »Nun ja,
ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber ich möchte sagen, ich komme gut
voran.«
    »Bestens,
Pohlmann. Darf man fragen, wen Sie im Visier haben?«
    Pohlmann
fixierte Schöller mit den Augen und deutete auf das aufgeräumte Büro. Er beantwortete
die Frage mit einer Gegenfrage. »Wo sind denn die Akten und das Flipchart? Lorenz
hatte bisher alles im Griff, auch wenn er ein Chaot war.«
    Schöller
klopfte auf den nagelneuen Toshiba-Monitor. »Alles hier drin. Gescannt und archiviert.«
    Martin nickte.
»Na, da war ja jemand richtig fleißig.«
    Schöller
grinste süffisant. »Die Sekretärin aus dem Archiv war so freundlich, sich die Nacht
um die Ohren zu schlagen. Sie konnte mir den Wunsch einfach nicht abschlagen. Ist
jetzt viel einfacher und übersichtlicher. Wenn Sie Informationen brauchen, kommen
Sie vertrauensvoll zu mir, und ich gebe sie Ihnen.«
    »Aha. Passwortgeschützt,
nehme ich an.«
    »Selbstverständlich,
Pohlmann. Das versteht sich doch von selbst. Sonst könnte ja jeder hier hereinspazieren
und Daten und Akten stehlen. Das ist nun wirklich nicht mehr zeitgemäß.«
    »Na schön.«
Pohlmann deutete auf den neuen Computer. »Dann wollen wir Sie mal bei so wichtigen
Dingen nicht länger aufhalten.«
    Schöller
wandte sich an Hartleib. »Und Sie, Werner, unterstützen Pohlmann, wo Sie können.
Wie stehen wir denn vor der Presse da? Wir brauchen bald Ergebnisse, die wir präsentieren
können. Sie haben meine volle Rückendeckung.«
    »Hast du
nicht gestern zu mir gesagt, ich solle mich ausschließlich um die anderen Fälle
kümmern, die du mir auf den Tisch geknallt hast?« Hartleib sah Schöller mit einem
finsteren Blick an und gab ihm damit zu verstehen, dass er sich nicht von ihm einschüchtern
lassen würde.
    Schöller
zündete sich eine lange Zigarette mit einem edlen Feuerzeug an. »Gestern war gestern.
Ich denke, wir sollten den Medien in Kürze ihren Killer präsentieren, dafür kann
man schon mal den einen oder anderen Mord aus Eifersucht für ein paar Tage schleifen
lassen.«
    Martin grinste
und stopfte die Hände in die Hosentaschen. »Das ist gut, Chef . Ich bin sehr
froh, dass Sie mich nun doch voll und ganz unterstützen. Außerdem dachte ich schon,
Sie fragen mich nie, ob ich den Wagen weiterhin benutzen möchte. Doch, ja. Ich möchte
gern. Danke schön. Er ist klasse. Ich muss noch einige Fahrten erledigen, und ein
Ermittler der Sonderkommission kann ja wohl schlecht in einem alten Passat daherkommen.«
Pohlmann drehte sich um und machte sich auf, das Büro zu verlassen. »Echt großzügig, Chef .«
    Werner musste
sich das Lachen verkneifen, während Schöller seine Wut im Zaum hielt. Er schluckte
die Antwort herunter.
    Die beiden
Beamten ließen Schöller in seinem schicken Büro untätig und orientierungslos zurück.
Die eigentliche Arbeit machten sie beide, und am Ende würde die Anerkennung Schöller
zukommen, das war ihnen klar, doch was nützte es. Sie waren Polizisten und keine
Politiker. Ein Serienkiller musste gefasst werden, und zwar schnell.
    Kaum auf
dem Flur außerhalb der Reichweite von Schöllers Ohren, drehte sich Martin zu

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