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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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grüne Taste.
    »Hallo,
Werner. Ich dachte, ich hab bei dir verschissen?«
    »Hattest
du auch. Zumindest heute Mittag für einen Moment. Ich dachte, du spinnst total.
Na ja, ganz normal bist du auch nicht, aber das wissen wir beide ja schon lange.«
    Martin grunzte.
»Was gibt’s?«
    »Ich habe
mir in der Klinik die Adresse von Dräger geholt. Am Telefon wollte die mir keiner
geben, also bin ich hin. Im Sekretariat sagte man mir, dass er eine Woche Urlaub
hat und eigentlich zu Hause sein müsste. Dann bin ich noch auf die Station, wo du
auch schon warst, und hab deine Schwester Annegret getroffen.«
    »Wieso meine?«,
unterbrach ihn Martin.
    »Na, die
findest du doch so toll. Sieht ja auch nicht schlecht aus, na ja, wenn man auf Körbchengröße
D steht.« Werner machte eine Atempause. »Jedenfalls fragte sie mich, was ich denn
von Dräger wolle. Ich sagte ihr, das ginge sie gar nichts an, aber damit hat sie
sich nicht zufriedengegeben. Ich könnte auch sie fragen, schließlich seien sie ja
Kollegen und so. Außerdem hätte er Urlaub und sei unterwegs.«
    »Ich bin
heute einer fantastischen Frau begegnet. Dagegen kannst du Annegret vergessen.«
    »Jetzt warte
mal. Du immer mit deinen Weibergeschichten. Hat sich nichts geändert bei dir.«
    »Doch, hat
es. Seit heute. Ich sag dir, sie ist ein Engel.«
    Werner verdrehte
die Augen und stöhnte in den Hörer.
    »Jetzt hör
mir doch mal zu, verdammt noch mal.« Martin gab keinen Widerspruch und lauschte.
    »Ich bin
bei Dräger gewesen. Er wohnt auf dem Land, hinter Norderstedt. Zehn Minuten mit
dem Auto von der Klinik entfernt. Ich hab recherchiert. Er wohnt in dem alten Haus
seiner Eltern. Hat alles geerbt, aber viel wert ist der Kasten auch nicht mehr.
Völlig runtergekommen und verwahrlost, als wenn da gar keiner wohnt. Ich bin also
hin und hab geklingelt.«
    »Keiner
da, natürlich.«
    »Weiß ich
nicht, ob jemand da war oder nicht. Er hat jedenfalls nicht aufgemacht. Dann bin
ich hinten rumgegangen, durch ein altes Türchen marschiert, durch kniehohes Gras,
und rate mal, was ich da gefunden hab?«
    Werner ließ
eine eindrucksvolle Pause entstehen. Er genoss seinen Auftritt spürbar, doch leider
kam Martin ihm zuvor.
    »Einen Taubenschlag!«
    »Mist. Ja.
Woher wusstest du das?«
    »Tja, du
wirst es nicht glauben. Hat mir Frau Braun erzählt. Heute Abend. Sie hat ihn gerochen.«
    »Sie hat
was?«
    »Dräger
war hier, als wir unterwegs waren, und hat mir wieder ein nettes Souvenir dagelassen.«
    »Eine Feder!«
    »Drei sogar.
Und seinen beschissenen Duft, den Emilie natürlich auch kennt.«
    Werner atmete
laut.
    »Das heißt,
Dräger ist unser Mann?«
    »Vermutlich
schon, obwohl ich keinen Schimmer habe, wieso und weshalb.«
    »Das Problem
ist nur, dass er sich in Luft aufgelöst hat.« Martin kratzte sich am Kinn.
    »Glaube
ich nicht«, sagte Werner bedächtig. »Wer versorgt dann seine Tauben? Die müssen
doch gefüttert werden, oder?«
    »Könnte
auch ein Nachbar machen oder sonst jemand. Ein Bekannter, ein Arbeitskollege – was
weiß ich?«
    »Wie geht
es Frau Braun?«, fragte Werner.
    »Ganz gut.
Sie schläft. Ohne Medikamente. Stark, was?«
    »Weiß ich
nicht, ob das wirklich so stark ist. Wenn sie dran gewöhnt ist. Warte erst mal die
Nacht ab. Wo wart ihr heute Nachmittag? Hatte schon mal versucht, dich zu erreichen.«
    »Ich hab
Fürst am Arsch. Emilie hat ihn auf einem Foto wiedererkannt. Danach hat sie einen
ihrer Anfälle gekriegt, und als sie wieder aufgewacht ist, hat sie mit Catharine
stundenlang gequatscht.«
    »Frau Braun?
Stundenlang gequatscht?«
    »Allerdings.
Seitdem ist sie wie ausgewechselt. Fast schon ein bisschen normal.«
    »Und wer
ist Catharine?«
    »Der Engel
Gottes, falls es einen gibt.«
    »Sag bloß,
du bist verliebt.«
    »Das weiß
ich noch nicht genau. Aber ich weiß, dass ich so einer Frau noch nie zuvor begegnet
bin. Ach, übrigens. Was ist mit Feldmann?«
    »Hat sich
morgen früh erledigt. Diese Nacht noch, dann wird der Beamte abgezogen.«
    »Mist. Und
wie soll ich Feldmann auch noch beschützen?«
    »Nach Schöllers
Ansicht gar nicht. Du bist auf dem Holzweg, sagt er.«
    »Schöller
ist ein Idiot. Er behindert die Ermittlungen so offensichtlich, das ist schon nicht
mehr feierlich. Hast du mal was von Lorenz gehört?«
    »Leider
nichts Gutes. Sein Zustand ist unverändert. Wird wohl noch eine Weile dauern – wenn
überhaupt. Was machst du morgen?«
    »Ins Präsidium
kann ich aus verständlichen Gründen nicht kommen. Ich wüsste

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