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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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gehen.«
    »Emilie,
das ist nicht wahr. Sie sind frei wie der Wind, das verspreche ich Ihnen.«
    »Wir wollten
doch einen Ausflug machen«, sagte sie trotzig.
    »Das stimmt.
Das werden wir auch. Ganz bestimmt. Aber erst mal müssen wir hier raus.«
    Martin drehte
sich zu Feldmann um. »Können Sie sich um sie kümmern? Ich habe nebenan noch etwas
zu erledigen.«
    Feldmann
nickte und Pohlmann verließ die geöffnete Zelle. Er ging zu Dräger zurück, und als
er direkt vor ihm stand, erstarrte er vor Entsetzen. Bisher hatte er es geschafft,
sich aus einem Folterstuhl zu befreien, spürte diverse Rippenbrüche bei jedem Atemzug
und hatte Blessuren wie noch nie in seiner gesamten Polizistenlaufbahn. Nun stand
er da und glaubte, der Kampf sei beendet. Er sollte sich getäuscht haben. Er blickte
direkt in die Mündung seiner eigenen Waffe, die in Drägers zitternder Hand lag.
     
    *
     
    Dräger hatte unter Aufbietung aller
seiner Kräfte Pohlmanns Dienstwaffe aus seinem hinteren Hosenbund hervorgezogen.
Er hatte es vermieden, zu stöhnen oder zu jammern. Er wollte nicht schreien, als
sich die Dornen in seinem Gesäß und in seinem muskelbepackten Rücken bewegten. Mit
zusammengepressten Kiefern war es ihm gelungen, die rechte Hand zum Griff der Pistole
zu führen. Seine Finger zitterten, als er sie ergriff und an seinem Körper vorbei
nach vorn zog. Obwohl er viel Blut verloren hatte, erfüllte ihn diese Leistung mit
Stolz. Er wollte auf Pohlmann warten und ihn, ohne zu zögern, über den Haufen schießen.
Der Zeitpunkt war gekommen. Noch im Angesicht des Todes hielt er an seinem Plan
fest, einen weiteren Menschen mit ins Jenseits zu nehmen. Dräger blickte in das
erstaunte Gesicht des Polizisten und drückte ab. Die Schrecksekunde war zu lang,
als dass man noch hätte fliehen können. Noch im Anfang einer sich abwendenden Bewegung
des Beamten hallte der Schuss durch den Keller. Dräger drückte ein weiteres Mal
ab, dann wieder und wieder, bis nur mehr ein metallisches Klicken zu hören war.
Dräger ließ die Pistole aus der Hand gleiten. Sie hatte ihren Zweck erfüllt und
polterte auf den Betonboden. Er sah nicht mehr, in welchen Körperteil er getroffen
hatte. Eines wusste er jedoch. Er hatte sein Ziel nicht verfehlt. Während noch der
erstaunte Blick Pohlmanns auf seinem Gesicht ruhte, sackte dieser zu Boden.
     
    *
     
    Dräger war sich sicher, dass Pohlmann
die Pforte des Todes durchschritten hatte. Martin rührte sich keinen Millimeter
auf dem blutbedeckten Betonboden, selbst ein Heben und Senken des Brustkorbes war
nicht zu sehen. Inzwischen waren Feldmann und Emilie erschienen und sahen Pohlmann
auf dem Boden zu Drägers Füßen liegen, der in den Armen der Eisernen Jungfrau seinem
Ende entgegenging.
    Feldmann
führte Emilie aus dem Kellerraum heraus und stürmte zu Martin zurück. Behutsam drehte
er ihn auf den Rücken und hielt die tastenden Finger an die Halsschlagader. Er meinte,
einen schwachen Puls zu tasten, und nach einer unendlich langen Weile öffnete Pohlmann
mühsam die Augen.
    »Was ist
passiert?«, fragte er irritiert. »Ich muss kurz weg gewesen sein.« Mühsam drehte
er sich um und erblickte das hämische Grinsen von Dräger. Die Kugel hatte seine
rechte Schulter durchbohrt und war im hinteren Schulterblatt steckengeblieben. Die
Schmerzsignale, die von seinem Gehirn ausgesandt wurden, fanden sich in bester Gesellschaft
mit den bereits vorhandenen. Martin rappelte sich mit Feldmanns Hilfe auf.
    Dräger grinste
blöde, während an beiden Mundwinkeln das Blut wie bei einem Vampir zum Kinn hinablief.
Er war sogar noch in der Lage zu lachen, sei es aus Schadenfreude oder weil er begriff,
dass sein Kampf bald zu Ende sein würde.
    Er atmete
rasselnd ein und fand die Kraft, Martin zu verspotten. »Sie sind ein schwaches und
dummes Bullenschwein. Wie Sie um Gnade gebettelt haben. Sie hätten sich sehen sollen.
Ein kleiner Junge, der seinen Papi anbettelt. Wie ein winselnder Köter, der noch
mit dem Schwanz wedelt, obwohl man ihn verdroschen hat. Sie sind ein Arsch, Pohlmann,
und werden es immer bleiben.« Er gurgelte ein kaltes Lachen hervor.
    Martin stand
aufrecht vor Dräger und atmete schwer. Er taumelte leicht. »Gehen Sie schon mal
vor, Feldmann. Kümmern Sie sich um Emilie. Ich muss hier etwas zu Ende bringen.«
Martin schob Feldmann regelrecht aus dem Raum hinaus und schloss hinter sich die
Tür. Nun war er allein mit Dräger. Bei dem, was er zu tun beabsichtigte, sollte
ihm niemand zusehen, schon

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