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Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Rassenwahn: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Gustmann
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hinten. Mit einem hörbaren Krachen
fiel er auf seinen Folterstuhl. An die 100 lange Nägel bohrten sich in sein Gesäß
und sein Geschlecht, während der Rücken mit feinen, spitzen Nägeln malträtiert wurde.
Jener Stuhl, den er für Martin vorgesehen hatte, war zu seiner eigenen Falle geworden.
Während er nach hinten fiel, hielt er den Bleistift in der Hand und zog ihn bei
diesem Manöver unbeabsichtigt heraus. Der Anblick eines blutenden und auslaufenden
Auges war für Martin nur geringfügig schlimmer als die Nägel, die auf der Oberseite
der Schenkel herausragten und Dräger zu völliger Bewegungslosigkeit verdammten.
Der überwältigte Folterknecht stieß einen markerschütternden Schrei aus und heulte
gleichzeitig wie ein kleines Kind. Mit einer Hand bedeckte er das zerstörte Auge.
Der Bleistift war ohne die Mine herausgezogen worden, die an der Rückwand der Augenhöhle
zerbrochen war.
    Martin erinnerte
sich daran, was Dräger gesagt hatte: An den Nägeln stirbt man nicht sofort, man
stirbt durch langsames Verbluten. Somit sollte für Martin noch Zeit bleiben, die
Informationen aus Dräger herauszuholen, die er dringend für die Aufklärung dieses
beschissenen Falles brauchte. Aus eigener Kraft stand er auf und hielt die zitternde
Hand dicht an seinem Körper. Mit einem Schritt war er bei Dräger, der aus Hunderten
von kleinen Löchern blutete.
    »So, mein
geisteskranker Freund, das Blatt hat sich gewendet. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Bitte,
helfen Sie mir hier raus. Holen Sie einen Arzt. Ich verblute. Verdammte Scheiße,
das tut so weh«, winselte er und Martin begriff, dass diese arme Kreatur nur noch
ein Schatten ihrer selbst war. Dennoch musste er von Dräger wissen, wer sein Auftraggeber
war. Mit der unverletzten Hand hielt er die Tür der Eisernen Jungfrau und betrachtete
die furchterregenden Dornen auf der Innenseite, die das Opfer, dem es ein Geständnis
zu entlocken galt, bis zum Eintritt des Todes quälen würden.
    »Ich hole
Sie erst da raus, nachdem Sie mir erklärt haben, was dieser ganze Scheiß hier soll.
Wer hat Sie beauftragt?«
    Dräger schloss
die Augen und begann wie ein Kind zu weinen. Seine Stimme erhöhte sich um Oktaven,
und jede noch so kleine Bewegung, die er machte, fügte ihm neue Qualen zu. Wieder
begriff er, was es bedeutete, Schmerzen zugefügt zu bekommen. Doch er hatte sich
geschworen, seinen Auftraggebern Loyalität zu zollen, wenn nötig bis in den Tod.
    »Ich sage
Ihnen kein Wort, Sie Scheißbulle. Ihr seid alle Schweine. Sie und der Pfaffe und
die bekloppte Emilie. Menschen zweiter Klasse, die kein Recht haben zu leben. Missgeburten
und gescheiterte Existenzen. Ausschuss, der beseitigt werden muss.« Dräger redete
wie im Wahn, und Pohlmann fragte sich, wie dieser Mann zu dieser Einstellung gekommen
war. Wer hatte ihm solche Wahnvorstellungen in den Kopf gesetzt?
    »Na gut,
wenn Sie es so wollen, werde ich diese Tür jetzt schließen, und Sie können sicher
sein, dass ich noch genug Kraft dafür habe. Falls Sie es nicht gemerkt haben sollten,
ich bin Linkshänder.« Martin umfasste entschlossen die stachelbesetzte Tür, die,
wenn er sie schließen würde, Dräger löchern würde wie die Zielscheibe in einem Schützenverein.
Er würde nicht daran sterben, zumindest nicht gleich. Er könnte sie wieder öffnen
und wieder schließen. Doch Gewalt allein würde vermutlich nicht helfen.
    »Na schön,
Dräger. Ich versuche es jetzt ein letztes Mal, bevor Sie die Eiserne Lady küssen
dürfen. Wer hat Sie beauftragt, all diese Menschen zu töten?«
    »Von mir
erfahren Sie nichts.«
    Martin nahm
die Tür beherzt in die linke Hand und warf sie zu. Im letzten Moment, bevor sich
die Eisenstacheln in Drägers bulligen Oberkörper bohrten, meldete sich Dräger.
    »Okay, okay.
Sie haben gewonnen. Wenn ich draufgehen muss, dann kann ich auch die anderen hochgehen
lassen.«
    »Ich höre.«
    »Wegleiter
und Fürst haben mich beauftragt.«
    »Wer genau?
Die Väter?«
    »Nein, Quatsch,
nicht die Väter. Die Söhne, Sie Schwachkopf. Die Alten wissen überhaupt nichts von
unserem Deal. Der alte Wegleiter stirbt bald, und der einzige Sohn soll alles erben.
Es geht um Millionen, die er auf keinen Fall mit irgendwelchen Typen aus der Vergangenheit
teilen will.«
    »Was ist
mit Fürst?«
    »Fürst ist
ein kaltblütiges Schwein. Hat sich die ganze Sache ausgedacht. Hat Hartmut Wegleiter
bequatscht. Glaube, der hat ihn auch erpresst, die Schnauze zu halten.«
    Dräger holte
Luft. Ein Röcheln

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