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Raststätte Mile 81

Raststätte Mile 81

Titel: Raststätte Mile 81 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Entscheidungen traf. Wenn jemand roch, dass er eine Wodkafahne hatte …
    »Jesus«, sagte Pete. »O Jesus-wird-in-der-Pfanne-verrückt- Christus. «
    Wieso war er jemals hergekommen?
    *
    Rachel hielt Blake weiter fest an der Hand und ging mit ihm ganz bis ans Ende der Einfahrt. Gerade als sie die I-95 erreichten, donnerte ein Sattelschlepper mit zwei Containern mit fünfundsiebzig Meilen die Stunde vorbei. Der Fahrtwind blies ihnen die Haare aus dem Gesicht, ließ ihre Kleidung flattern und hätte Blakie fast umgeworfen.
    »Rachie, ich hab Angst! Wir dürfen nicht auf die Straße!«
    Erzähl mir was, was ich nicht weiß, dachte Rachel.
    Zu Hause durften sie nicht weiter als bis zum Ende ihrer Einfahrt gehen, und auf der Beeman Lane in Falmouth fuhren kaum Autos. Der Verkehr auf dem Turnpike war keineswegs regelmäßig, aber die Wagen, die ab und zu vorbeikamen, fuhren alle rasend schnell. Außerdem: Wo sollten sie sonst hingehen? Vermutlich auf die Standspur, aber das wäre schrecklich riskant. Es gab hier keine Ausfahrten, nur Wald. Sie könnten ins Restaurant zurückgehen, aber wenn sie das taten, würden sie an dem bösen Auto vorbeigehen müssen.
    Ein roter Sportwagen raste vorbei, und der Fahrer betätigte seine Hupe, vor deren lang gezogenem WAAAAAAAA sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
    Schließlich zog Blake sie weiter, und Rachel ließ sich von ihm ziehen. Auf einer Seite der Einfahrt stand eine Reihe von Pollern. Blakie setzte sich auf eines der zwischen ihnen verlaufenden dicken Kabel und bedeckte das Gesicht mit seinen pummeligen Händen. Rachel setzte sich neben ihn. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte.

5. Jimmy Golding (Crown Victoria, Bj. 2011)
    5. JIMMY GOLDING
    (Crown Victoria, B j . 2011)
    Der Schrei eines Kindes mochte zu den wirkungsvollsten Überlebensmechanismen von Mutter Natur gehören. Aber zu den wirkungsvollsten der Menschheit – zumindest was den Autoverkehr auf Schnellstraßen betraf – zählte ein geparkter Streifenwagen der State Police. Vor allem, wenn sein schwarzes Radom auf den herankommenden Verkehr gerichtet war. Fahrer, die mit siebzig unterwegs waren, gingen auf fünfundsechzig zurück; Fahrer, die achtzig schnell waren, traten auf die Bremse und begannen im Geist zu überschlagen, wie viele Punkte es sie kosten würde, falls die blauen Blinkleuchten hinter ihnen eingeschaltet wurden. (Ein heilsamer Effekt, der rasch nachließ; zehn oder fünfzehn Meilen weiter rasten die Raser wieder.)
    Das Schöne an einem geparkten Streifenwagen war, zumindest nach Meinung von Maine State Trooper Jimmy Golding, dass man eigentlich nicht richtig etwas zu tun brauchte. Man musste lediglich auf dem Mittelstreifen halten und der Natur (in diesem Fall der menschlichen Natur) ihren schuldbewussten Lauf lassen. An diesem bedeckten Aprilnachmittag auf der I-95 war sein Simmons-SpeedCheck-Radar nicht mal eingeschaltet, und der Verkehr in Richtung Süden war nur ein Summen im Hintergrund. Jimmys ganze Aufmerksamkeit galt seinem iPad, den er vor sich an den unteren Bogen des Steuerrads gelehnt hatte.
    Er spielte Words With Friends, eine Art Scrabble, zu dem AT&T die Internetverbindung beisteuerte. Sein Gegner war sein alter Kumpel Nick Avery, der jetzt bei der Oklahoma State Patrol war. Jimmy konnte sich nicht vorstellen, weshalb jemand Maine gegen Oklahoma eintauschen würde. Das kam ihm wie eine schlechte Entscheidung vor, aber Nick war eindeutig ein exzellenter Words-With-Friends-Spieler. Er schlug Jimmy in neunzig Prozent aller Spiele und führte auch in diesem. Nicks Vorsprung war diesmal aber ungewohnt klein und der elektronische Buchstabenbeutel war leer. Wenn er, Jimmy, die vier Buchstaben, die er noch hatte, zweckmäßig anwenden konnte, würde er einen hart erkämpften Sieg erringen. Im Augenblick war er auf FIX fixiert. Die vier Buchstaben, die er noch hatte, waren A, I, T und V. Wenn er FIX irgendwie abwandeln konnte, würde er nicht nur gewinnen, sondern seinem alten Kumpel auch ordentlich eins auswischen. Aber die Sache sah nicht gut aus.
    Er begutachtete gerade das restliche Spielfeld, wo die Aussichten noch weniger hoffnungsvoll waren, als sein Funkgerät zwei hohe Töne hören ließ. Das war die Generalalarmierung aller Einsatzfahrzeuge durch die Notrufzentrale in Westbrook. Jimmy warf seinen iPad beiseite und drehte die Lautstärke auf.
    »Achtung, an alle. Wer ist in der Nähe der Raststätte Mile 81? Irgendwer?«
    Jimmy zog das Mikro zu sich heran. »911

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