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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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seines Reiches fern. Er wurde weithin geliebt und verehrt, er hatte gut geherrscht und sein Volk in vielen Schlachten zum Sieg geführt. Sein Volk würde ihm vieles vergeben. Aber wenn ein Beweis für Beatrix’ Beziehungen zur Kabale gefunden und diese Tatsache allmählich bekannt gemacht würde, dann könnte er sich gezwungen sehen, sich von ihr zu trennen.
    Die Tatsache jedoch, daß diese Kreatur im Wald der Königin entdeckt worden war, genügte nicht als Beweis. Bei Tzigone war das etwas anderes. Sie war der Kabale entkommen. Vielleicht konnte man herausfinden, wer sie befragt und ihr zur Flucht verholfen hatte. Das würde den Weg weisen, von dem Cassia hoffte, er werde vor Königin Beatrix’ Tür enden.
    Vieles an Tzigone interessierte Cassia. Ihre Inquisitoren waren nicht in der Lage gewesen, auch nur einen Funken magischer Fähigkeiten zu entdecken, doch die bloße Beobachtung deutete daraufhin, daß die junge Frau eine explosive Mischung aus wilden Talenten besaß und zudem eine fast völlige Widerstandskraft gegen Magie aufwies.
    Eine solche Widerstandskraft war eine sehr wünschenswerte Eigenschaft, und das Ansehen, das Cassia und die anderen Jordaini genossen, war Beweis genug dafür. Doch ein Magier, der diese Eigenschaft eines Jordain besaß, bedeutete neue, unabsehbare Möglichkeiten. Niemand wußte, wie sich Begabungen wie die von Tzigone entwickeln würden, wenn man sie ausbildete – und noch rätselhafter war die Frage, in welcher Form sie möglicherweise an nachfolgende Generationen weitergegeben wurden. Magische Talente mußten durch sorgfältige Selektion und gesteuerte Eheschließungen gestärkt werden, aber nur im Rahmen dessen, was vorgeschrieben war. Tzigone wäre nicht das erste wilde Talent, das von der Kabale aus dem Weg geschafft wurde. Die Gesellschaft verlangte das ebenso, wie sie vor dem Untergang durch einen tollwütigen und unkalkulierbaren Hund geschützt werden wollte.
    Doch Tzigone war quicklebendig. Noch interessanter war aber, daß sie anscheinend das Interesse der Bluthündin Kiva auf sich gelenkt hatte.
    Dieselbe Bluthündin, so wußte Cassia, die Beatrix untersucht hatte, bevor diese die Ehe mit Zalathorm eingegangen war.
    Es gab eine Verbindung, doch welche das war, konnte Cassia nicht erkennen.
    Die Jordain setzte sich an den Schreibtisch und begann zu schreiben. Mit äußerster Genauigkeit fügte sie die Informationen zusammen, die auf ein gutes Dutzend Schriftrollen verteilt waren. Sie hatte die Wege der Bluthündin über die letzten Jahre hinweg verfolgt und dabei bemerkt, daß Kivas Reisen häufig mit Berichten über Zwischenfälle zusammenfielen, die mal von einem Straßenbalg, mal von einer Straßenunterhalterin und mal von einer jungen Frau verursacht wurden. Wie es schien, führte Tzigone ein sehr bewegtes Leben.
    Cassia bedauerte, daß sie Tzigone nicht bis zu ihrer Herkunft zurückverfolgen konnte. Sie hätte viel dafür gegeben, den Namen ihres Vaters zu erfahren. Vielleicht wäre sie dann in der Lage gewesen, die vernichtende Verbindung zwischen Tzigone, Kiva und der Königin herzustellen.
    So hatte Cassia immerhin genügend Informationen, um für Unruhe zu sorgen. Sie schrieb rasch einen Brief an Sinestra Belajoon, eine Erkenntniszauberin, die mit Tzigone gesehen worden war. Cassia fühlte ob ihres Verlustes mit der Magierin. Ob Tzigone Sinestra tatsächlich etwas gestohlen hatte, wußte Cassia nicht, und es kümmerte sie auch nicht. Der Gedanke allein würde sie dazu bringen, ihre Taschen zu durchsuchen und schließlich irgend etwas für verschwunden zu erklären. Sie merkte an, Sinestra sei nicht die einzige intelligente, begabte Person, die von dieser geschickten Diebin getäuscht worden war. Matteo, der Ratgeber von Königin Beatrix, war ein Freund dieser jungen Frau.
    Hochzufrieden mit sich verschloß Cassia den Umschlag und schickte einen Diener los, um den Brief zu überbringen. Dann beschäftigte sie sich wieder mit den Bruchstücken von Tzigones Vergangenheit und verfolgte Kivas Bemühungen fast zwanzig Jahre zurück.
    »Noch ein paar Tage, dann sind alle Bruchstücke am richtigen Platz«, murmelte sie.
    »Dann sollte ich vielleicht später wiederkommen«, sagte plötzlich eine sanfte, glockenhelle Stimme hinter ihr. »Ich hasse es, Dinge nicht zu Ende zu führen.«
    Die Jordain schreckte hoch und fuhr herum. In den manikürten Finger hielt sie zwei Dolche. Ihr Zorn wurde zu Furcht, als sie die kleine, seltsame Gestalt sah, die in ihrem

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