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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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voller Wucht in Matteos Gesicht sausen zu lassen.
    Plötzlich fuhr der Mann hoch und schrie wie eine Todesfee.
    Über ihm stand finster blickende Tzigone, die die Heugabel wie einen Dreizack hielt.
    »Er wird eine Weile nicht sitzen können«, sagte sie.
    Matteo rief: »Hinter dir!«
    Sie wirbelte herum, um sich dem ersten Mann zu stellen, der eine kleine Axt so erhoben hielt, daß er jeden Moment einen tödlichen Schlag führen konnte.
    Tzigone ließ die Heugabel fallen und machte eine rasche Geste. Der Griff der Axt ging in Flammen auf – zumindest sah es so aus. Matteo erkannte den Zauber als einfache Lichtkugel, allerdings waren die aufsteigenden roten »Flammen« weit beeindruckender als jenes Kinderspiel, das gut die Hälfte aller Halruaaner beherrschte.
    Der Bauer ließ die Waffe fallen und ging rückwärts. Tzigone bückte sich und nahm die Axt. Das Zauberfeuer sprang auf ihren Arm über und hüllte sie nach und nach ein. Ihr Haar explodierte in karmesinroten Flammen, die sich wanden wie die Schlangen auf dem Haupt einer gequälten Medusa.
    Mit einem Geräusch, das sich anhörte, als schlucke ein Ertrinkender Wasser, wandte sich der Bauer um und floh vor der entsetzlichen Gestalt.
    Tzigones Feuer verschwand, als würde man eine Kerze ausblasen, und von einem winzigen Rußfleck auf der Nase abgesehen war sie völlig unversehrt. Sie bemerkte Matteos Blick und zuckte selbstbewußt.
    »Schläger sind Feiglinge«, sagte sie und ging über das hinweg, was sie getan hatte.
    »Wohl wahr, aber das macht deine Vorstellung nicht weniger beeindruckend. Wenn ich mich bewegen könnte, wäre ich wohl auch schon über alle Berge«, sagte Matteo trocken. Unter Schmerzen setzte er sich auf.
    »Du bist kein Feigling«, sagte Tzigone nachdrücklich. »Und auch kein Narr. Du mußt bloß daran denken, nach Zecken zu suchen, sozusagen.«
    Sie trat hinter ihn und zog den Saum seiner Tunika hoch. Sie stieß einen langgezogenen, tiefen Pfiff aus. »Bis morgen wirst du eine ganze Palette von Blau- und Lilatönen dein Eigen nennen können, aber nach bleibenden Schäden sieht es nicht aus.« Sie strich mit den Fingern behutsam über seinen Rücken. »Der Knüppel hat dich hier getroffen, links von der Wirbelsäule. Das ist gut. Er hat eine Niere getroffen, das ist nicht so gut. Schmerzt so wie die Neun Höllen.«
    Sie zog die Tunika wieder nach unten und beugte sich vor, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Scheint, als würde ich immer hinter dir aufräumen«, sagte sie. Sie bedeutete Matteo mit erhobener Hand, auf eine Erwiderung zu verzichten. Ihr mit einem Mal verlegener Gesichtsausdruck sagte ihm, daß sie wußte, daß sie ihm mehr Schwierigkeiten bereitet hatte als beabsichtigt.
    »Danke, daß du mir gefolgt bist. Ich schulde ...«
    Er unterbrach sie, indem er seine Hand auf ihren Mund legte. »Ich will nichts mehr von einer Schuld zwischen uns hören«, sagte er entschlossen. »Keine Ablenkungen mehr. Wir müssen alles tun, um Kiva zu finden und aufzuhalten.« Tzigone nickte und schob Matteos Hand weg.
    »Sie zu finden ist nicht das Problem. Kommt es dir nicht vor, als wäre Kiva etwas zu leicht aufzuspüren?«
    »Sie will gefunden werden«, sinnierte Matteo. »Sie ködert uns. Wenn sie nur ihre Pflicht täte, könnte ich verstehen, warum sie dich ergreifen will. Aber hier läuft noch etwas anderes. Ich habe das Gefühl, daß sie mit uns beiden etwas vorhat. Warum sonst sollte sie mich aus dem Gefängnis holen oder eine Nachricht schicken, die mich in Cassias Gemächer führt?«
    »Du bist ein guter Kämpfer, vielleicht will sie dich für ihre Armee.«
    Matteo riß den Kopf hoch. »Ihre Armee? Welche Armee bitte?«
    »Ich werde es dir zeigen.« Sie hielt ihm die Hand hin und half ihm beim Aufstehen. Beide nahmen auf dem Rücken Cyrics des Zweiten Platz und ritten bis zu den Ausläufern des Sumpfs. Inzwischen fühlte sich Matteo wieder in der Lage, ohne allzu große Schmerzen zu gehen, und er folgte Tzigone, die sich zwischen den mit Moos behangenen Bäumen vorwärtsbewegte.
    Mit einer wortlosen Geste bedeutete sie ihm, stehenzubleiben, dann teilte sie vorsichtig den Rankenvorhang.
    Vor ihnen lag ein Übungsfeld, das ihn an seine Zeit am Jordaini-Kolleg erinnerte. Über hundert Mann übten dort mit Waffen aus Stahl, Holz und Knochen, doch es gab keinen Laut, wenn die Waffen aufeinandertrafen, und es war auch kein Laut von den Kämpfenden zu vernehmen.
    Matteo wunderte sich, Jordaini-Routinen unter einem magischen Schild der Stille

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