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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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Taverne. Die Logik des Burschen hatte etwas Unwiderlegbares. Doch die nächsten Worte überraschten Matteo selbst, als er sie sagte.
    »Was sagt man denn so über die Jordaini?« wollte er wissen.
    Der Junge lachte laut. »Viel, das ist mal sicher! Ich sprach von eurer Fähigkeit, gegen Magier zu kämpfen. Warum fragst du?«
    »Der Magier hat so ziemlich das gleiche gesagt, als ich mich über dein Talent äußerte.«
    Ein wissendes Funkeln keimte in den Augen des Balg auf. »Und was hast du gesagt?«
    Matteo blinzelte, da ihn die Frage irritierte. »Ich habe gesagt: ›Der Junge hat Talent.‹ Sonst nichts.«
    »Oh, das erklärt alles.«
    Er verschränkte die Arme. »Für mich nicht.«
    Mit einem breiten Grinsen streifte der »Junge« einen brauen Umhang ab, unter dem ein Hemd aus dünnem Leinen und eine schlanke, aber unverkennbar weibliche Statur zum Vorschein kam.
    »Man sagt auch, daß die Jordaini wenig Erfahrung mit Frauen haben.« Sie zwinkerte und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Tzigone und bin hier, um das zu ändern.«
    Von gewohnheitsmäßigem Gehorsam gegenüber dem Protokoll geprägt erwiderte Matteo den Händedruck, weigerte sich aber, das zu akzeptieren, was mit der Geste verbunden zu sein schien.
    »Du irrst dich. In meinem Leben ist kein Platz für eine Frau.«
    »Dann mach Platz«, sagte sie. »Du hast mir gerade den Arsch gerettet, also stehe ich in deiner Schuld, und ob es dir nun gefällt oder nicht, ich werde dir solange folgen, bis diese Schuld beglichen ist.«
    »Ich versichere dir, das ist unnötig.«
    Sie sah in Richtung Taverne und nahm seinen Arm. »Schon wieder falsch. Sieht aus, als würde ich die erste Rate früher als erwartet zurückzahlen.«
    Matteo folgte ihrem Blick und sah, daß der Wemic in die Gasse stürmte und ein wenig unsicher auf den Beinen, aber fest entschlossen in ihre Richtung gelaufen kam. Die Kreatur schien mit jedem Schritt an Kraft und Zielstrebigkeit gewinnen.
    Tzigone stampfte ungeduldig auf und zog ihn am Arm. »Willst du stehenbleiben und ›Komm her, Kätzchen‹ rufen? Mach schon, ehe es noch schlimmer kommt.«
    Er dachte an das finstere, gierige Leuchten im Gesicht der Bluthündin, als sie das Todesurteil über Andris sprach. Es konnte wahrhaftig noch schlimmer kommen.
    Mit einem Seufzer wandte er sich ab und folgte seiner neuen Gefährtin aus der Gasse hinaus zur Straße.

FÜNFTES KAPITEL
    M atteo mußte schon bald erkennen, dass es kein einfaches Unterfangen war, Tzigone zu folgen. Der Junge – nein, berichtigte er sich, nicht der Junge, die junge Frau – konnte so schnell laufen wie eine Echse und fast so gut klettern.
    Sie rannten, so schnell sie konnten, durch die Sultansstraße und schlug die dünnen Seidenbanner zur Seite, die den Geschäftsinhabern als Ladenschilder dienten. Plötzlich war Tzigone weg. Nach zwei Schritten sah Matteo, wo sie abgeblieben war: in einem schmalen Gäßchen, das im Schatten der hohen Gebäude zu beiden Seiten lag und durch die Kletterpflanzen, die die Wände überzogen, fast nicht zu erkennen war. Er stoppte so abrupt, daß er ein Stück weit rutschte, und eilte ihr nach.
    Zu spät. Als er um die Ecke bog, hörte er hinter sich die Stimme Mbatus, der einen triumphierenden Laut von sich gab, der zum Teil Knurren und zum Teil gutturales Lachen war.
    Tzigone hörte den Laut auch. Sie warf Matteo über die Schulter einen unheilvollen Blick zu und begann, an den Ranken hochzuklettern. »Versuch wenigstens, dich zu beeilen«, murmelte sie.
    Matteo riß an einer Handvoll der zerbrechlich wirkenden Ranken und stellte fest, daß sie sein Gewicht tragen würden. Die grob gehauenen Steine unter den Ranken boten genügend Stellen, an denen seine Füße Halt fanden. Es war wie eine der Übungen, die er im Haus Jordain machte, und er schaffte es fast, rnit Tzigone mitzuhalten.
    Das Dach war glatt und breit. Tzigone sprang auf und marschierte los. Sie wies auf den öffentlichen Park. »Wenn wir von Dach zu Dach gehen, können wir von hier aus den Bilboabaum erreichen. Wenn wir erst einmal auf dem Baum sind, wird Mbatu uns nicht mehr finden.«
    Matteo war einen Moment lang irritiert, als er hörte, daß sie den Namen des Wemic aussprach. »Du hattest mit diesem Wemic schon zu tun?«
    Tzigone sah ihn an. »Wie viele Löwenmenschen hast du in diesem Teil der Welt bisher gesehen? Man erzählt sich Geschichten, und ich habe Ohren.«
    »Ah, Gerüchte.«
    »Bislang haben sie mein Überleben gesichert«, gab sie zurück. Sie drehte sich

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