Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin
zusammen einen Sturm. Wenn dessen Wolken tief hängen, könnte sich ein Himmelsschiff darüber begeben und etwas aussäen. Ein Regen aus feinem Sand würde reichen, um Hagel auszulösen. Ob mit oder ohne magische Verstärkung – ein solcher Sturm würde ablenken und die Möglichkeit für einen verheerenden Angriff schaffen.«
»Eis am Boden zieht Eis in der Luft an. Unter Umständen kann sich das als nützlich erweisen. Ah, jetzt hören wir endlich etwas von der unerschrockenen Avariel «, sagte Procopio abfällig und drehte sich zu der leise summenden Kugel zu.
Das Gesicht Basel Indoulurs erschien, schneeweiß, aber lächelnd. »Gut gemacht, Freund! Meine halbe Mannschaft braucht saubere Hosen und das Gefühl von festem Boden unter den Füßen. Du hast dir deine 2000 Skie verdient. Oder sollte ich eher sagen, dein neuer Jordain hat sie für dich verdient?«
In der Luft tauchte ein Samtsäckchen auf und fiel laut klimpernd vor Matteos Füßen auf Deck.
»Was meinst du?« fuhr Basel fort. »Ich könnte einen Berater wie dich brauchen. Meine laufen herum wie aufgescheuchte Hühner.«
Matteo bemerkte den unsicheren Gesichtsausdruck Procopios. Er hatte ihn entlassen. Er konnte jedes Angebot annehmen. Aber Matteo wußte, daß der Verlust der Dienste eines wertvollen Ratgebers dem Magier einen schweren Gesichtsverlust bescheren würde.
»Ihr ehrt mich, Meister Basel, aber ich bin gerade in den Dienst Meister Procopio getreten. Ich will ihn nicht verlassen.«
Es war nicht unbedingt die Wahrheit, aber nach der Erleichterung im Blick des Erkenntniszauberer zu urteilen, war das genau die richtige Antwort gewesen.
»Ich würde ihn auch nicht gehen lassen, Basel. Schande über dich, daß du versuchst, ihn vor meinen Augen abzuwerben.«
Der Beschwörer zuckte die Achseln. »Ach, ein Mann muß auch seinen Spaß haben. Ich glaube, wir sehen uns bald.«
Basels Gesicht erlosch. »Wahrscheinlich zu bald«, murmelte Procopio.
Als er sich Matteo zuwandte, lächelte er. »Das war rundum gut. Du hast Wissen, Urteilsfähigkeit, Vertrauen und Loyalität bewiesen. Ich bin sehr zufrieden«, sagte er gönnerhaft.
Matteo neigte den Kopf, was wenig mit Höflichkeit zu tun hatte, sondern vielmehr die aufsteigende Wut verbergen sollte, die er nicht völlig unterdrücken konnte. Er hatte gehofft, sich beweisen zu können, aber nicht durch waghalsige Spiele, sondern durch richtigen Dienst.
»Ich danke Euch, Lord Procopio, aber ich hatte gedacht, Ihr hieltet mich für unerträglich arrogant.«
Der Magier warf den Kopf zurück und lachte. »Das ist nicht schlimm, solange es gerechtfertigt ist. Arroganz ist nur bei Unfähigen unerträglich.«
»Das werde ich mir merken«, sagte Matteo trocken.
Sie unterhielten sich über andere Dinge, während das Himmelsschiff ohne weitere Zwischenfälle in den Hafen zurückkehrte. Matteo vermutete aber, daß die Zeit der Prüfungen für ihn gerade erst begonnen hatte.
Sein Verdacht bestätigte sich, als er zu den Quartieren der Jordaini gebracht wurde. Seine beiden Begleiter waren nicht die einzigen Ratgeber in Procopios Diensten. Matteo war der jüngste von acht. Beim Abendessen waren sechs von ihnen anwesend, die sich alle zum Ziel gesetzt zu haben schienen, ihm klarzumachen, wie tief er unter ihnen stand. Es war keine erfreuliche Mahlzeit, und Matteo bedauerte es nicht, als sie vorbei war.
In der Nacht kam der älteste Jordain in seine Kammer. Matteo war überrascht, als er sah, daß es sich bei ihm einen reinrassigen Elfen handelte, der zudem noch sehr alt war.
Der Ratgeber streckte ihm eine schlanke, faltige Hand entgegen, die immer noch für einen kraftvollen Händedruck gut war. »Ich bin Zephyr. Wenn du Fragen hast, kannst du sie mir stellen.« Der Elf lächelte kurz. »Wenn du damit fertig bist, werde ich die Fragen beantworten, die du aus Anstand nicht gestellt hast.«
Matteo mußte lächeln, als er diese Worte hörte. »Procopio scheint viele Ratgeber zu brauchen. Acht Jordaini für einen Magier?«
Der Elf zuckte die Achseln. »Eine Frage des Status. Procopio Septus sammelt Ratgeber so, wie andere Männer Pferde sammeln – und ich möchte anfügen, daß er uns auch in einem ähnlichen Licht sieht. Der Flug mit dem Himmelsschiff hat dich davon gewiß überzeugt.«
»Du hast davon gehört?« fragte Matteo und empfand Verärgerung.
»Von einem der Ratgeber Herrn Basels«, bestätigte der Elf. »Dein Mut hat beide Magier erstaunt und beeindruckt. Aber du kannst sicher sein, daß
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