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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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dass Basel Indoulur die Nerven verloren hatte. Aber wenn das sich nähernde Schiff den Kurs hielt, würde es Matteo überlassen sein, mit seinem gekränkten Stolz und der erleichterten Geldbörse zurechtzukommen.
    Da war es – ein leichtes Flattern des Focksegels. Die Avariel leitete ein Ausweichmanöver ein. Eine Ungewißheit blieb aber immer noch: In welche Richtung würde Lord Basel drehen?
    »Wie wird er ausweichen?« wollte er wissen. »Nach Steuerbord oder nach Backbord? Welche Segel wird er setzen, welche nicht?«
    »Er wird nicht ausweichen«, versicherte ihm Procopio und sah Matteo wütend an. »Bis heute hätte ich Basel als den starrköpfigsten und arrogantesten Hurensohn ganz Halruaas bezeichnet, aber jetzt muß er sich hinter dir einordnen. Er wird nicht ausweichen.«
    »Ist das Eure Meinung oder das Wort eines Erkenntniszauberers?«
    Matteos Frage war eine schwerwiegende Herausforderung. Wenn Procopio sich irrte, würde er nicht nur sein Schiff verlieren, sondern auch seinen Ruf als Magier, der die Zukunft voraussehen konnte.
    Der Magier und sein Ratgeber blickten sich einen Moment lang in die Augen, dann zischte Procopio und drehte sich weg. »Ich werde mich um den Erkenntniszauber bemühen.«
    »Beeilt Euch«, drängte Matteo.
    Der Magier ließ eine Hand über die Kugel gleiten und starrte intensiv auf etwas, das Matteo nicht sehen konnte. Kurz darauf sah er auf, und ein schiefes Lächeln huschte über seine Lippen. »Ich will der Lehrling eines Nekromanten sein! Du hattest Recht: Basel weicht aus. Er wird Klüver und Focksegel einholen, mit den Achtersegeln hart steuerbord gehen und dabei die Winde des Sees nutzen, um ihn aus unserer Flugbahn zu bringen.«
    Noch während er sprach, begannen die Segel des sich nähernden Himmelsschiffs zu flattern und sich zu bewegen. Matteo errechnete den Bogen, den das Schiff beschreiben würde, und konzentrierte sich auf die Winde, die an seinem Haar und Umhang zerrten. Plötzlich bemerkte er eine Veränderung der Strömung. Es waren die Ausläufer eines kleinen Mahlstroms, eines Wirbelsturms in Miniaturausführung.
    Matteo berührte Spalding am Arm. »Lenk zehn Grad auf die Avariel zu. Auf mein Zeichen. Eins ...«
    »Das ist verrückt!« prustete Procopio. »Wir werden kollidieren!«
    »Zwei«, sagte Matteo ruhig.
    Der Magier klammerte sich an der Reling fest und starrte seinen jungen Ratgeber an. »Betrachte dich als entlassen, Jordain.«
    »Jetzt!«
    Der Steuermann riß das Steuer hart herum, und die Sternenschlange schwenkte in den Bogen ein, den das sich schnell nähernde, andere Schiff beim Wendemanöver beschrieb.
    In dem Moment wurde das Schiff von der vollen Wirkung der erwarteten Strömung erfaßt. Das Schiff wurde nach vorn geschleudert und machte einen Satz durch die Luft, der an einen springenden Delphin erinnerte. Ein leises Zischen war zu hören, als die Reling des einen Schiffs die des anderen im Vorbeiflug ganz sanft berührte.
    Der plötzliche Sprint endete so plötzlich, wie er begonnen hatte, und die Sternenschlange fiel in ein gemächlicheres Tempo zurück. Procopio sah seinen jungen Ratgeber fassungslos an.
    »Was war das denn?«
    Matteo lächelte. »Etwa dreiunddreißig Knoten, würde ich sagen.«
    »Vierunddreißig«, korrigierte ihn Spalding staunend.
    Der Magier aber redete nicht von seinem Sieg. »Aber der Wind ... woher hast du gewußt, daß er genau in dem Moment aufkommen würde?«
    Matteo zeigte auf ein langes, flaches Gebäude am Seeufer. »Das ist das Eishaus der Stadt. Seht Ihr die großen Eisblöcke, die auf die Wagen dort verladen werden?«
    »Ja und?«
    »Wenn Wasser durch Magie gefriert, entsteht viel Wärme. Ein Teil dieser Energie wird in magische Energie umgeformt, aber ein großer Teil bleibt ungenutzt. Die Wärme steigt auf und verursacht starke Thermik.«
    »Hitze aus Eis«, murmelte Procopio. »So hätte ich das nie gesehen.«
    »Die Auswirkung auf den Wind endet hier aber nicht. Die Kälte, die von so großen Mengen Eis ausgeht, zieht an den wärmeren Luftmassen, was Luftwirbel verursacht. Einer davon hat uns erfaßt und nach vorn gewirbelt. Hätten wir nicht in genau dem Moment beigedreht, hätten wir nicht die volle Kraft des Windes mitbekommen und wären trotz des Ausweichmanövers mit Basel zusammengestoßen.«
    Der Magier sah ihn an. Die Fast-Kollision schien er vergessen zu haben. »Hitze aus Eis. Welche Möglichkeiten bietet das wohl für die Schlacht?«
    Matteo dachte nach. »Das Eis erzeugt mit den Winden

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