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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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bewegte.
    Das plötzliche Aufwallen von Magie verunsicherte die, die ringsum zu Mittag aßen. Stühle fielen um, als sie sich in Sicherheit brachten. Gebäck und Käse fielen zu Boden, Münzen und Ware lagen vergessen auf den Theken, da sowohl Händler als auch Kunden andere Dinge im Sinn hatten, die vorrangig ihre volle Aufmerksamkeit erforderten. Magierduelle kamen auf den Straßen Halruaas selten vor, was die Leute veranlaßte, kein Risiko einzugehen.
    »Ein roter Blitz. Das ist schlecht«, murmelte Tzigone. Sie begann, sich auf die Zeltplane eines Fischstandes ganz in der Nähe zuzubewegen.
    Plötzlich zischte der Blitz zurück und vollzog den Weg des Suchzaubers nach. Helligkeit und Kraft des Blitzes schienen zugenommen zu haben, da er greller und irgendwie schwerer war.
    Matteo runzelte die Stirn. Diese Folge eines Suchzaubers hatte er nicht erwartet. Nur wenige Magier konnten auf dem Weg reisen, der durch suchende Magie entstand. Der Magier, dem er bald gegenüberstehen würde, war mächtiger, als er erwartet hatte.
    Er legte die Hände an die Hefte seine Dolche, während der Magier sich vor ihm manifestierte, zog sie aber nicht, sondern bereitete sich darauf vor, sich zu verteidigen, wenn das erforderlich wurde.
    Das Opfer von Tzigones jüngstem Diebstahl war ein großer Mann mit extrem langen Gliedmaßen und schmalen Schultern. Seine schlaksige Gestalt war in die schwarzrote Kleidung eines Nekromanten gehüllt, die um ihn herumwirbelte wie Sturmwolken bei Sonnenuntergang. Der schwache Geruch eines Beinhauses umgab ihn und sprach die leise, aber unmißverständliche Sprache des Todes. Das Schicksal hatte es so gewollt, daß der Mann bleicher als ein Leichnam war, ein echter Albino mit Augen, die die Farbe von Wasser hatten und einer Haut, die weißer als die Haut eines Fischs. Die schwarze Kleidung warf graue Schatten auf seiner Haut.
    Fast theatralisch bedrohlich trat der Magier vor und richtete eine dürre Hand auf Matteo. Seine Haut wurde noch blasser, bis das Fleisch kristallklar war und das Skelett darunter erkennen ließ.
    »Seht das Schicksal der Hände, die mein Zauberbuch berührt haben«, begann der Magier.
    «Klar, in etwa sechzig Jahren«, murmelte Tzigone, die sich irgendwo hinter Matteo versteckte.
    Er teilte ihre Gewißheit, immerhin war er als Jordain gegen die meisten Zauber immun. Aber er überlegte einen Moment, wie Tzigone ihre eigene Widerstandskraft gegenüber Magie erklären wollte. Immerhin hatte der Suchzauber auch nicht gewirkt, als sie den Beutel getragen hatte.
    Der Nekromant beschrieb eine Reihe schneller, ungeduldiger Gesten. Auf seinen Befehl hin erhoben sich Dutzende von glatten, polierten, quastenverzierten Stöcken aus einem Korb an einem der umliegenden Stände – Jongleurstäbe, die im Dreierpack als Kinderspielzeug verkauft wurden. Die Stöcke flogen zur Mitte des inzwischen menschenleeren Platzes und nahmen klappernd die Gestalt eines Skeletts an. Das Knochengerüst eines Geschöpfs, das niemals das Leben gekannt hatte, näherte sich Matteo.
    Matteo paßte sofort seine Haltung und seine Strategie an. Einem solchen Gegner hatte er sich noch nie gestellt, doch er ging davon aus, daß jedes Geschöpf – ob lebendig, tot oder künstlich erschaffen – auf eine annähernd gleiche Weise zusammengehalten wurde.
    Er ließ sich fallen und wirbelte herum, während das Holzskelett näher kam. Aus der Drehung hieb Matteo nach der Stelle, an der sich die Kniegelenke befinden sollten. Die silberne Klinge schnitt tief in etwas, kein Fleisch, sondern eine Energie, die fast schon spürbar war. Die magischen Verbindungen waren stark und ließen sich nicht ganz durchtrennen, doch die Schöpfung des Nekromanten schien wirkungsvoll in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt. Sie blieb stehen und neigte sich gefährlich zu einer Seite, während ihre »Arme« ruderten, um das Gleichgewicht zurückzuerlangen.
    Matteo tauchte unter den wild hin und her schwingenden Gliedmaßen weg und trieb einen Dolch zwischen zwei Stücke, die das Rückgrat des Geschöpfs bildeten. Er hielt die Klinge eisern fest, während er ein weiteres Bein wegtrat. Das Skelett ging klappernd zu Boden und blieb zuckend liegen, war aber nicht mehr in der Lage, seine Teile zu bewegen. Die magische Strömung, die das Ding zusammenhielt, verlief auf die gleiche Weise wie die Energie, die sich vom Rückgrat eines Lebenden in den Körper verteilte. Wurde es durchtrennt, war es aus.
    Der Nekromant kreischte vor Zorn. Wild

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