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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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aber er ist der Ratgeber der Magierin Xavierlyn. Eine Herausforderung, die zwischen Ratgebern ausgesprochen wird, fällt auf ihre Patrone zurück. Gegenwärtig ist Procopio nicht daran interessiert, über Xavierlyn zu siegen, doch genauso wenig will er gegen sie verlieren.«
    Tzigone nickte verstehend. »Ah. Er hat eine Wette am Laufen und auf beide Kampfhähne eine große Summe gesetzt. So kann er nicht zu hoch verlieren, aber solche Dinge können unangenehm werden, wenn er nicht genügend Münzen flüssig hat.«
    Der Gedanke empörte ihn genauso wie ihre Anmaßung, eine Debatte zwischen zwei Jordaini mit der vulgären Praxis zu vergleichen, bei Hahnenkämpfen eine Wette auf den Sieger abzuschließen. »Es hat nichts mit Geld zu tun! Es geht um Politik. Xavierlyn ist die Senatssprecherin von Halarahh. Für Procopio kommt eine Herausforderung dieser Frau der Erklärung gleich, ihren Platz einnehmen zu wollen. Er kann es sich nicht leisten, zu ehrgeizig zu wirken.«
    Wieder zuckte sie die Achseln, da ihr der Sinn des Ganzen verborgen blieb. »Und was sagte Cassia?«
    »Ich glaube, sie will mich der Königin empfehlen«, murmelte Matteo.
    Tzigones Gesicht hellte sich auf. »Aber das ist doch gut, oder nicht? Du könntest Ratgeber der Königin werden?«
    »Nicht, wenn es bedeutet, in Unehre in den Palast zu gehen, um meinem gegenwärtigen Patron Unannehmlichkeiten zu ersparen.«
    »Wenn du am Ziel bist, ist es dann wirklich wichtig, ob du es auf einem Pferd oder einem Esel erreicht hast?« fragte sie. »Wenn du erst einmal da bist, ist die Reise schnell vergessen.«
    Matteo mußte zugeben, daß ihre Worte durchaus einen Sinn ergaben. »Ich kann langsam den Pfaden folgen, auf denen sich deine Gedanken bewegen«, sagte er und seufzte. »Und das macht mir Sorgen.«
    Sie lachte fröhlich und hakte sich bei ihm unter, um ihn zu einem gemütlichen Spaziergang zu bewegen. »Habe ich dir nicht gleich gesagt, daß du dich über kurz oder lang an mich gewöhnen wirst?«
    »Das ist etwas, worüber wir uns unterhalten müssen«, sagte er langsam. »Ich kann nicht bestreiten, daß ich deine Gesellschaft genieße, und ich habe seit unserer letzten Begegnung auch oft an dich gedacht. Glaub mir bitte, daß ich dich nicht vor den Kopf stoßen will, aber ich muß darauf bestehen, daß du aufhörst, dich in meine Angelegenheiten einzumischen.«
    Tzigone blieb abrupt stehen und starrte ihn an. »Einzumischen?«
    Sie sah ihn so verständnislos an, daß sich Matteo veranlaßt sah, ihr eine Erklärung zu liefern. »Ja, einzumischen. Dich um Dinge zu kümmern, die dich nichts angehen. Oder andere zu beeinflussen, wenn dir die Formulierung lieber ist. Das jüngste Beispiel dafür ist dein Auftritt auf dem Platz der Bäume.«
    »Ein Mann wollte zwei unangenehm aussehende Messer zücken und gegen dich richten. Meine Geschichte war nur ein Ablenkungsmanöver«, betonte sie.
    »Ein Ablenkungsmanöver, das einen anderen Jordain beleidigt und ihn dazu veranlaßt hat, mich herauszufordern.«
    Tzigone verschränkte die Arme. »Was dir wiederum die Aufmerksamkeit der Ratgeberin des Königs einbrachte.«
    »Nicht jede Aufmerksamkeit ist erwünscht. Cassia hält mich für einen unfähigen Narren, und aus dem Grund will sie mich ihrer Rivalin empfehlen.«
    »Die zufällig die Königin Halruaas ist«, schloß Tzigone mit leicht verärgertem Tonfall. »Ich dachte, Jordaini müßten ehrgeizig sein! Wen kümmert es, wie man an einen so hohen Posten kommt? Sobald man ihn hat, geht man daran, ein Zeichen zu setzen.« Sie nahm eine überhebliche Haltung ein. »Wenn du das nicht kannst, dann bist du der Narr, als den dich die Ratgeberin des Königs bezeichnete«, sagte sie abschließend mit Cassias Stimme.
    Die Nachahmung war erschreckend genau, präziser als ein Echo. Matteo schüttelte erstaunt den Kopf. »Wie machst du das?«
    »Die Stimmen?« Sie zuckte die Achseln. »Man sagt, ich hätte eine natürliche Begabung dafür. Ich bin früher mit einer Gauklertruppe durchs Land gereist, die mich als ›menschliche Spottdrossel‹ angepriesen haben. Eine Zeit lang hat das Spaß gemacht«, gestand sie. »Aber wegen der Federn meines Kostüms mußte ich ständig niesen. Hast du mal von der alten Bess gehört?«
    Matteo brauchte einen Moment, um dem abrupten Themenwechsel zu folgen, doch er nickte. Nur wenige Menschen in den Landstrichen an der Küste wußten nichts über die berüchtigte Piratin. Sie war eine untersetzte Frau mittleren Alters mit der fröhlichen Art

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