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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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hätte ich es auch getan.«
    Der König erwiderte seinen Blick. »Du hast nur deine Pflicht getan, Jordain. Ich werde meine Pflicht tun.«
    Procopio trat vor, um den Augenblick zu nutzen und – so Mystra es wollte – dem Thron ein Stück näher zu kommen. »Euer Majestät, niemand kann bestreiten, daß Beatrix sich des Hochverrats schuldig gemacht hat. Das Gesetz schreibt dafür die Todesstrafe vor, sofort zu vollstrecken.«
    * * *
    Zum ersten Mal sah Matteo in Zalathorms Augen die Last der vielen Jahre. Es tat ihm leid um den König und um die seltsame, traurige Frau, die Zalathorm liebte.
    »Jedem Halruaaner steht das Recht auf eine magische Untersuchung zu«, sagte der Magierkönig eisig. »Sicherlich hat die Königin die gleichen Rechte wie jede Fischerfrau.«
    Bevor Procopio protestieren konnte, machte Matteo einen Schritt nach vorn. »Der König ist zwischen zweien seiner Pflichten hin- und hergerissen. Wie kann er seine Königin und gleichzeitig sein Land verteidigen? Wir sollten die Sache ruhen lassen, bis unsere Grenzen sicher sind.«
    »Halruaanisches Recht wird zügig gesprochen«, ermahnte Procopio ihn.
    »Wenn es zu zügig gesprochen wird, könnte es sein, daß es kein Recht mehr ist«, gab Matteo zurück.
    Zustimmendes Gemurmel machte sich im Raum breit. »Ich schlage einen Kompromiß vor«, sagte eine große Frau mit feuerrotem Haar. »Die Königin wird festgenommen, bis die Invasion zurückgeschlagen worden ist und wir dieser anderen Angelegenheit die notwendige Aufmerksamkeit widmen können.«
    Zalathorm nickte langsam. »Das ist nur gerecht. Bringt sie in den Turm und umgebt sie mit Zaubern, die sie binden sollen. Das ist alles. Und nun geht – Ihr alle wißt, was zu tun ist. Möge Mystra uns Kraft geben.«
    Mit leiser Stimme, die beinahe zu leise war, um das Ohr des Jordain an seiner Seite zu erreichen, flüsterte der König: »Möge Keturah mir vergeben.«
    Matteo zuckte zusammen, als er den vertrauten Namen vernahm. Sein Blick wanderte zu Zalathorms traurigen braunen Augen, in denen er Bestätigung fand.
    Es war keine Zeit für Fragen. Er verbeugte sich vor seinem König, dann wandte er sich ab, um Procopio zu folgen, der mit raschen Schritten davoneilte.
    * * *
    Im Herzen des Sumpfs von Akhlaur lag die Undine keuchend am Rand eines tiefen Teichs. Ihr schwarzes Haar fiel kraftlos in ihr viel zu blasses Gesicht. Juwelen türmten sich neben ihr auf – Schätze aus dem versunkenen Turm.
    Diese Reichtümer waren hart erkämpft. Fremde Magie lauerte in den Wassern des Sumpfs von Akhlaur, eine Macht, die ausreichte, um Andris’ gefallene Kameraden zu ihren untoten Wächtern zu machen. Die Undine war jedoch offenbar auf einen anderen Wächter gestoßen. Ihre Arme wiesen noch immer rote Druckstellen auf, und ein dünner, noch immer zuckender Tentakel hing in ihrem Haar.
    Andris entfernte ihn behutsam. Seine eigenen Finger waren fast so durchscheinend wie dieser Überrest einer Qualle. »Eine Galeerenqualle«, sagte er. »Das Gift tötet einen Mann, aber ich weiß nicht, welchen Schaden es bei einer Kreatur des Wassers und der Luft anrichtet.«
    »Es reicht«, sagte Nadage entschieden. »Die Undine muß bis morgen ruhen.«
    »Einen Versuch noch«, drängte Kiva. Sie beschrieb ihr den Edelstein, der geborgen werden mußte, und dessen mutmaßli che Position im Turm. »Dieser Stein wird das Wehr öffnen. Ich schwöre es! Finde ihn, und dann sind wir fertig mit der Plünderung von Akhlaurs Turm.«
    Die Elfen tauschten Blicke. »Es ist an der Undine, dies zu entscheiden.«
    Der erschöpfte Feengeist nickte und tauchte erneut hinab. Die Zeit verstrich, bis schließlich die Schatten der Nacht über den Sumpf krochen. Dann schnappte plötzlich einer der Elfen vernehmbar nach Luft und zeigte auf das Wasser.
    Eine reglose Gestalt trieb inmitten schwarzer Lilien. Andris sprang ins Wasser und zog die Undine an Land. Die Elfenschamanin beugte sich über das feenhafte Wesen, dann schüttelte sie den Kopf. »Sie lebt, aber nicht mehr lange.«
    Kiva bückte sich und riß den Beutel vom Gürtel des sterbenden Geschöpfs. Sie zog die Schnur auf und schüttete den Inhalt in ihre Hand. Die letzten Lichtstrahlen des vergehenden Tages fingen sich in den Facetten eines großen, vollkommenen Smaragdes. Die Elfe lächelte zufrieden, und ihr Blick wurde eisig kalt.
    Sie begann mit einem Zauber und ließ sich auf die Knie fallen. Dann legte sie eine winzige Phiole auf die Brust der Undine und packte mit beiden Fäusten in die

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