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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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stählernen Berg. Der Seevogel pendelte weiter, während eine metallene Flügelspitze kreischend über den Boden rutschte.
    Matteo erhob sich, doch ehe er erleichtert aufatmen konnte, kam Leben in den Berg aus metallenen Orks. Der dornenbewehrte Krieger erhob sich und kam wie ein berserkerhafter Igel auf Matteo zugeschossen.
    Der Jordain hielt Ausschau nach einer Waffe oder einer Fluchtmöglichkeit. Er sah ein Seil, das in seiner Nähe um einen Metallring im Boden gebunden war. Sein Blick folgte ihm zu einer Metallrolle, vor dort weiter zu einer unbeschreiblichen geflügelten Kreatur, die an dem Seil hing. Er packte das straffe Seil und begann hastig, daran emporzuklettern. Im gleichen Moment sprang das Monster auf ihn zu.
    Matteo versuchte, den tödlichen Zähnen auszuweichen, die im nächsten Augenblick zuschnappten – dabei aber keines seiner Beine zu fassen bekamen, sondern das Seil umschlossen.
    Es riß unter ihm, und die geflügelte Kreatur raste dem Boden entgegen, während Matteo nach oben gezogen wurde. Das Ding stürzte genau auf den mechanischen Krieger und begrub ihn unter einem Wirrwarr aus Metall.
    Matteo krallte sich an das Seil, bis er sicher war, daß der Kampf vorüber war. Dann holte er Schwung und pendelte hin und her, bis er das längere Ende des Seils zu fassen bekam und sich langsam hinablassen konnte. Er stieg von dem Metallhaufen herab und betrachtete den angerichteten Schaden.
    Teile der Panzerung des Monsters hatten sich gelöst und lagen auf dem Boden verstreut. Zahnräder rollten wie fallengelassene Münzen herum. Von einem gewaltigen Flügel niedergedrückt lagen die Überreste der mechanischen Kreatur da und zuckten wie ein Hund, der einen Alptraum hat. Kleine Blitze zuckten, und aus dem Inneren des Geschöpfs drangen schwache schabende kratzende Geräusche, die immer leiser wurden. Das Licht in seinen feuerrot glühenden Augen wurde schwächer und erlosch dann ganz.
    Matteo sah sich um. Kein anderes mechanisches Objekt stand auf, um den Kampf fortzuführen. Einige Leute standen an eine Wand gedrängt; Matteo bat sie, sich um die Verwundeten zu kümmern, dann ging er, um nach der Königin zu sehen. Nach einer Suche, die eine Stunde in Anspruch nahm, fand er sie – nicht in dem von Kerzen erhellten Nebenzimmer, sondern in einem sicheren Raum tief im Inneren des Palastes.
    Die Königin saß auf einer mit Teppichen bedeckten Bank, studierte aufmerksam die Zeichnung für ein anderes mechanisches Geschöpf und machte mit einem Stift Anmerkungen.
    »Das Problem liegt hier«, murmelte sie und markierte einige Stellen der Zeichnung. »Die Kristalle im Inneren stören den Aktivierungszauber. Magnetische Steine wären zweckmäßiger, vielleicht würden sie die Energie des Lebenszaubers absorbieren. Ja, das sollten wir versuchen. Ja.«
    Matteo machte auf dem Absatz kehrt und ging nach draußen, obwohl er seine Aufgabe noch immer nicht erledigt hatte. Er konnte nicht noch einen Augenblick in der Nähe der Königin bleiben, ohne seinem Ärger in einem an Verrat grenzenden Tonfall Luft zu machen. Sein Eid gegenüber der Königin hatte noch Gültigkeit, doch seine Sympathie für diese Frau war ernsthaft erschüttert. Wie konnte jemand einfach so über Ereignisse hinweggehen, die von seinen eigenen Werken ausgelöst worden waren?
    Er entdeckte den Kämmerer der Königin, der an der Tür zur Werkstatt stand und mit weitaufgerissenen Augen das Chaos betrachtete.
    »Kümmert Euch darum«, sagte Matteo kurz. »Ich verlasse die Stadt bei Morgengrauen. Die Königin hat mir die Erlaubnis nicht verweigert. Ich werte das als Zustimmung.«
    Der Kämmerer nickte nur, da er so unter dem Eindruck der Katastrophe stand, daß er den wütenden Jordain kaum wahrnahm. Matteo stürmte an ihm vorbei zum Ratssaal des Königs, marschierte schnurstracks hinein und kniete vor dem thronenden König nieder, senkte aber nicht seinen herausfordernden, wütenden Blick.
    König Zalathorm hob die Hand, um die Wachen zurückzuhalten, dann erteilte er seinem Seneschall einen wortlosen Befehl. Der Mann begann daraufhin, die Bittsteller aus dem Raum zu führen. Der König und der Ratgeber sahen sich schweigend an, bis hinter dem letzten Mann die Türen geschlossen worden waren.
    »Nun?« fragte König Zalathorm. Das Wort hallte unheilvoll durch den leeren Saal.
    Matteo atmete einmal durch, dann sagte er: »Vor kurzem habt Ihr mich gefragt, ob meine Loyalität Halruaa oder meiner Herrin gegenüber besteht. Ich hatte gehofft, dieses

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