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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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wieder mit verstellter Stimme. »Der Koch bäckt Pasteten, die innen hohl sind, dann schneidet er die Kruste auf und legt einen Schatz oder ein kleines Geschenk hinein. Ich fand einen Smaragdring und tauschte ihn gegen diese Liste, die ein Freund hatte, mit dem ich unterwegs war.«
    Matteo funkelte sie an. »Wenn du es mir nicht verraten willst, dann sag es einfach.«
    »Ich will es dir nicht verraten«, gab sie prompt zurück. »Was sagst du zu der Liste?«
    Er gab sie ihr zurück. »Zephyr stand weit über 200 Jahre im Dienste halruaanischer Magier. Er war einer der ersten Jordaini. Vielleicht hat Akhlaur mit der Gründung des Ordens zu tun.«
    Tzigone sah ihn zweifelnd an. »Jordaini und Akhlaur? Die beiden scheinen nicht zusammenzupassen.«
    »Das denke ich eigentlich auch, doch Akhlaur war ein mächtiger Nekromant. Solche Magier befassen sich nicht ausschließlich mit dem Tod, sondern sie verändern auch die Lebenden, damit sie ihren Zwecken dienen können. Wenn man es genau betrachtet, was ist dann ein Jordain anderes als ein Mann, der verändert wurde, um den Ansprüchen eines Magiers zu genügen?«
    Tzigone dachte darüber nach. »Und wie paßt Kiva dazu?«
    »Elfen leben lange. Kiva sieht vielleicht nicht älter aus als wir, aber es ist möglich, daß sie Zephyr und vielleicht sogar Akhlaur bereits vor zwei Jahrhunderten kannte.«
    »Aber was hat das mit meiner Mutter und uns zu tun?«
    Matteo seufzte. »Wir sind uns sehr ähnlich, Tzigone. Wir beide sind gegen Magie gefeit, wir wurden unter Zwang von unseren Familien getrennt. Vielleicht wurden wir beide ›erschaffen‹, um den Ansprüchen irgendeines Magiers gerecht zu werden, so wie man aus Eisen oder Lehm einen Golem erschafft.«
    »Das klingt ja reizend!«
    »Was ist dir lieber? Eine düstere Wahrheit oder eine fröhliche Lüge?«
    »Brauchst du die Antwort sofort?«
    »Ja, und du auch«, sagte er, ohne auf den Scherz in ihrer Frage zu reagieren. »Sprich mit Exchelsor.«
    Sie schwieg eine Weile. »Weißt du was? Ich hasse es, wenn du recht hast.«
    »In dem Fall«, sagte er ernst, aber mit einem verräterischen Funkeln in den dunklen Augen, »solltest du dich darauf einstellen, in meiner Gegenwart immer von diesen Haßgefühlen erfüllt zu sein.«
    Matteos ironischer Tonfall erfüllte Tzigone mit einer unverständlichen Mischung aus Ärger und Freude. »Meinst du? Ich denke, damit kann ich leben.« Ehe er reagieren konnte, hatte sie ihm die Kanne voller Ziegenmilch über den Kopf gekippt. Während er noch spuckte und fluchte, war sie schon auf dem Weg aus der Küche.
    Ja , dachte sie zufrieden. Es besteht eindeutig noch Hoffnung für Matteo.
    * * *
    Bevor er die Stadt verließ, suchte Matteo noch einmal Königin Beatrix auf. Er freute sich nicht darauf, der königlichen Verrückten gegenüberzutreten, doch er konnte nicht gehen, ohne wenigstens den Versuch zu unternehmen, den Sinn ihrer düsteren Prognosen zu ergründen.
    Die Königin hörte ihm ausdruckslos zu, als er von seinen Plänen berichtete, auf seiner Reise nach Wissen zu suchen, das für den Palast von Bedeutung war. Er wußte nicht, ob es sie interessierte oder ob sie ihn überhaupt verstand. Es wurde immer schwieriger, in die seltsame Welt ihres Verstands vorzudringen. Schließlich gab er jede Subtilität auf und sprach sie direkt darauf an, daß sie einen kommenden Krieg prophezeit hatte.
    »Habe ich das?« fragte Beatrix.
    »Ja.« Matteo zögerte, dann fügte er an: »Ich werde eine Weile weg sein. Der Nath ist ein wilder und gefährlicher Ort, und die Wege sind zu wenig bereist, um rasch voranzukommen.«
    Der Nath. Matteo empfand es als grausam, den Ort ihrer großen Tragödie zu erwähnen, doch er mußte zumindest ein wenig einschätzen können, wie es um ihren Geisteszustand bestellt war. Vielleicht hatte sie von einer Schlacht in der Vergangenheit gesprochen, vielleicht von dem Angriff, der ihre Familie ausgelöscht hatte.
    Matteo betrachtete ihr Gesicht, um zu sehen, ob die Erwähnung des Namens bei ihr eine Reaktion auslöste. Aber es war nicht einmal der Ansatz eines Wiedererkennens zu sehen. Beatrix’ Distanziertheit war absolut und beängstigend.
    Er räumte stumm seine Niederlage ein, sprach aber noch eine weitere Bitte aus. »Ehe ich gehe, muß ich mit dem Leiter des Jordaini-Kollegs Kontakt aufnehmen. Darf ich dazu das Gerät benutzen, mit dem Ihr mich rieft, als ich zum letzten Mal dort war?« Der Königin gab ihm mit einer beiläufigen Handbewegung die Erlaubnis. »Aber

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