Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
und gehen, wann sie will.«
»Wie Ihr wollt.« Der Offizier gab ein weiteres Zeichen, und zwei der Wachmänner stellten sich neben den Magier.
Matteo trat dazwischen und hielt dem stechenden Blick des Offiziers stand. »Soll Meister Basel ohne einen rechtlichen Beistand festgenommen werden?«
Nach einem Augenblick trat der Mann zur Seite und bedeutete seinen Männern, es ihm nachzutun.
»Was kann ich tun, um Euch zu helfen?« fragte Matteo Basel.
»Du hast wichtigeres zu tun. Ich werde aus Halarahh einen meiner Jordaini-Ratgeber kommen lassen.«
»Sagt mir wenigstens, was man Euch zur Last legt.«
Basel sah Tzigone an. »Man beschuldigt mich des Mordes an Sinestra Belajoon.«
Tzigone riß erstaunt den Mund auf, klappte ihn aber sofort wieder zu. »Sinestra ist tot? Wie? Wo?«
»Das Wie kann ich nicht beantworten, das Wo ist offensichtlich. Sie befand sich in meinem Turm und durchsuchte dein Zimmer.«
»Natürlich«, erwiderte Tzigone laut und deutlich. »Sinestra Belajoon und ich waren Freundinnen. Sie hat mich gesucht, und Ihr wußtet davon. Es ist ja nicht, als hättet Ihr sie mit einer Diebin oder etwas ähnlichem verwechselt.«
Basel Indoulur beugte sich vor. »Kind, das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um zu meiner Verteidigung zu eilen. Sag nichts, bis wir Gelegenheit haben, uns zu unterhalten. Es gibt Dinge über Sinestra Belajoon, die du wissen solltest.«
»Dann sagt sie mir jetzt«, forderte Tzigone.
Der Magier sah zu den Wachen, die erkennbar unruhig wurde. »Sinestra war einst die Dienerin Keturahs«, sagt er hastig und mit leiser Stimme. »Ich kannte sie. Wir verhalfen deiner Mutter zur Flucht, nachdem sie als Mörderin verurteilt worden war. Du kannst es dir nicht leisten, darin verstrickt zu werden. Jetzt geh zum Turm, wir reden später.«
Basel trat einen Schritt zurück und gab den Wachen ein Zeichen. Sie stellten sich wieder zu ihm, und gemeinsam gingen sie los. Tzigone sah ihm ungläubig nach.
»Das ist schlecht«, meinte Matteo. »Das gibt Basel ein scheinbares Motiv.«
Tzigone wirbelte herum und schritt zum Turm. »Basel hat es nicht getan. Er täte nichts, was auch nur im entferntesten illegal sein könnte.«
»Na ja«, wandte Matteo ein und erzählte auf Tzigones Drängen davon, wie er und Basel in Dhamaris Turm eingedrungen waren, um eine Reihe wertvoller Zauber und Bücher zu stehlen.
»Aber die hat er für mich geholt, nicht wahr?« beharrte Tzigone. »Um den Zauber zu suchen, der mich befreien würde?«
»Na und?«
»Dann hat er nichts Böses getan. Der Turm gehörte Keturah, ehe Dhamari ihn an sich gerissen hatte. Ich bin Keturahs Tochter und Erbin. Was Basel von dort mitgenommen hat, gehört mir. Er hat nie etwas Unrechtes getan, und das werde ich jedem sagen, der es hören will. Jetzt laß uns gehen.«
Sie wechselte die Richtung und ging mit schnellen Schritten in Richtung des Stadtpalastes. Matteo schloß zu ihr auf. »Tzigone, du wirst nie in den Senatssaal hineinkommen.«
»Wieso nicht? Wer wird schon den Jordain der Königin aufhalten?«
»Ich bin jetzt Ratgeber des Königs«, berichtigte er sie.
»Um so besser!«
Er seufzte und packte sie, damit sie stehenblieb. »Ich bringe dich unter einer Bedingung hin: Du wirst zuhören und schweigen. Bis alles bekannt ist, könnte deine Neigung, die Wahrheit um interessante Facetten zu bereichern, Komplikationen nach sich ziehen.«
Tzigone stimmte ihm widerwillig zu. Schweigend betraten sie den Palast auf rosafarbenem Marmor und gingen ungehindert bis in den Senatssaal. Der Raum mit seiner Gewölbedecke wurde von einem riesigen marmornen Tisch in Form eines Halbmondes beherrscht. Dreizehn Senatoren saßen an der geschwungenen Seite des Tischs. Ihre Gesichter waren ernst, da sie im Begriff waren, eine Anklage gegen einen aus ihren Reihen zu hören.
Matteo und Tzigone setzten sich auf einen leeren Balkon und sahen zu, wie eine Inquisitorin des Azuth mit dem Prüfzauber begann.
Die Bluthündin war eine große, schwarzhaarige Frau im grüngelben Gewand einer azuthanischen Inquisitorin und mit viel zu vielen Edelsteinen geschmückt. Offensichtlich wollte sie wichtig und bedeutend erscheinen. Sogar ihre Gesten hatten eine theatralische Extravaganz, die Matteo reizte. Er konnte sich vorstellen, welche bissige Satire Tzigone nach dem Verfahren zum besten geben würde.
Mit dramatischer Bewegung zückte die Bluthündin einen silbernen Stab und legte ihn auf Basels Stirn. »Die Anklage, die von Uriah Belajoon vorgetragen
Weitere Kostenlose Bücher