Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
einem geisterhaften Jordain vertieft vor. Beide sahen auf, als sie sich näherte. Sie war zu wütend, als daß sie leise hätte auftreten können.
    »Stimmt es?« wollte sie wissen.
    Matteo betrachtete lange ihr Gesicht. Aus einem unerklärlichen Grund mußte er nicht fragen, was sie meinte. »Ja.«
    Tzigone atmete tief durch, um ruhiger zu werden. »Seit wann weißt du es?«
    »Seit ein paar Tagen. Ich erfuhr davon am Tag nach deinem Verschwinden. Wäre es mir erlaubt gewesen, darüber zu reden, hätte ich es dir schon gesagt.« Matteo hielt inne und dachte über seine Worte nach. »Nein, das ist nicht die Wahrheit. Ich hätte es dir gesagt, bevor ...«
    »... bevor es zu spät gewesen wäre«, führte Tzigone den Satz zu Ende. Ehe Königin Beatrix, vormals unter dem Namen Keturah bekannt, als Verräterin hingerichtet worden wäre.
    Matteo nickte.
    Andris sah von einem zum anderen, sein durchscheinendes Gesicht war von Verwirrung geprägt. »Vielleicht sollte ich gehen. Ich werde die Wache rufen, damit sie mich in meine Zelle zurückbringt.«
    »Nein«, entgegnete Matteo entschieden. »Du kannst bei mir bleiben, bis dein Verfahren vorbei ist, oder du kannst überall hingehen, wohin du nur möchtest.«
    Er wandte sich Tzigone zu. »Soll ich dich zu Beatrix bringen?«
    Sie nickte und folgte ihm durch ein Labyrinth aus Palastsälen, dann begaben sie sich in den höchsten Turm, der mit magischen Schutzzeichen versehen war und in dem es nur eine einzige, enge Wendeltreppe gab. Wachen – menschlicher und magischer Natur – waren in kleinen Alkoven untergebracht, die in die Wände eingelassen waren und plötzlich auftauchten. Tzigone vermutete, daß sie nach einem Zufallsprinzip ihren Standort veränderten. Niemand, der diese Treppe benutzte, konnte wissen, wann er mit welchem Wächter konfrontiert werden würde. Die Königin war gut geschützt, und Halruaa war vor der Königin sicher.
    Schließlich blieben sie vor einer eisenbeschlagenen Tür stehen. Matteo gab den Wachen ein Zeichen, die daraufhin aufschlossen.
    Tzigone lehnte sich gegen die Türöffnung und betrachtete die Königin. Beatrix saß auf einem kleinen Stuhl, die Hände im Schoß gefaltet. Desinteressierte braune Augen sahen Tzigone an. Sie waren mit Kajal dick nachgezogen und wirkten in dem kleinen, weißen Gesicht riesig. Sie schien Tzigone nicht zu erkennen.
    Tzigone wartete, bis ihr rasendes Herz sich soweit beruhigt hatte, daß sie frei sprechen konnte. Ihr Blick fiel auf den Fensterschlitz. Der Tag neigte sich bereits dem Ende entgegen, der Sonnenuntergang bestimmte die Farben des Himmels.
    »Es ist fast Nacht, Majestät. Ihr müßt Euch zum Schlafengehen bereitmachen.«
    Als die Königin nicht protestierte, nahm Tzigone eine Schale und füllte sie mit Wasser aus dem geheizten Badeofen. Sie fand ein weiches Tuch und kniete neben der Königin nieder. Wie eine Dienerin entfernte sie die Schminke aus dem Gesicht der Königin.
    Ohne die weiße Schminke wirkte Beatrix zierlicher, jünger und weit schöner. Doch ihr Aussehen erinnerte nicht an das der Mutter, die Tzigone in ihrer Vision gesehen hatte.
    »Es muß eine magische Illusion auf ihr liegen«, sagte Tzigone. »Ich werde sie aufheben.«
    Matteo wollte sie warnen, war aber nicht schnell genug, da Tzigone bereits zu einem Zauber angesetzt hatte, der die tarnende Magie verschwinden ließ.
    Tränen stiegen ihr in die Augen. Das Gesicht, das sie sah, war nicht das Keturahs – es war sogar kaum als menschliches Antlitz zu identifizieren. Haut und Fleisch waren abgerissen worden, und das, was verblieben war, hatte Feuer und Säure tief verbrannt. Die Frau hatte keine Ohren und nur noch den Rest einer Nase. Die kunstvolle weiße und silberne Perücke, die sie nach wie vor trug, wirkte als Kontrast zu ihrem Gesicht wie Edelsteine auf einem Leichnam.
    Ohne nachzudenken, griff Tzigone nach der Perücke, doch die Königin nahm ihr Handgelenk in einen überraschend festen Griff.
    »Nein«, sagte sie leise.
    Tzigone war erschüttert. Die einfache Geste überzeugte sie mehr als jedes Wort. Sie wich zurück und verbeugte sich. »Gute Nacht, Herrin.«
    Sie machte kehrt und stürmte aus dem Raum. Matteo folgte ihr und fand sie schließlich auf der Treppe wieder. Sie saß auf einer Stufe, die Arme um die Knie gelegt, das Gesicht zur Wand gedreht. Er setzte sich und wartete ab.
    »Ich hätte wissen müssen, daß ich ihre Perücke nicht berühren sollte«, sagte sie nach einer Weile. »Meine Mutter hatte wunderschönes

Weitere Kostenlose Bücher